
© Christin Mols
Weihnachtsstadt Dortmund: Veranstalter verteidigt die Umbenennung des Weihnachtsmarktes
Weihnachtsmarkt
Der Dortmunder Weihnachtsmarkt heißt jetzt Weihnachtsstadt. Davon künden große Banner auf dem Hansaplatz. Im Netz hagelt es Kritik. Doch der Veranstalter hat sich dabei etwas gedacht.
Es wäre schon ein Wunder gewesen, wenn es zur Namensänderung des Dortmunder Weihnachtsmarktes nur positive Reaktionen gegeben hätte. So sieht es auch Patrick Arens, Vorsitzender des Markthandel- und Schausteller-Verbands Westfalen, einen Tag nach der offiziellen Bekanntgabe. „Ich lese auch in den sozialen Medien“, sagt er am Mittwochmittag (23.10.) am Telefon.
Am Dienstag (22.10.) bei der Grundsteinlegung für den großen Weihnachtsbaum auf dem Hansaplatz habe es zunächst nur positive Reaktionen gegeben, sagt er. „Wenn man den Leuten erklärt, was dahintersteckt, können sie es verstehen.“
Auf den Facebook- und Instagramkanälen der Ruhr Nachrichten Dortmund sammeln sich nach unserer Berichterstattung jedoch auch viele negative Kommentare zur „Dortmunder Weihnachtsstadt“. Während die einen schreiben, dass sie Mitte Oktober bei 19 Grad noch nichts von Weihnachten und Weihnachtsstädten hören möchten, werden andere sehr deutlich: „Was soll dieser Mist?“
Dortmund steht künftig für Fußball, Bier und Urbanität
Bei Facebook schreibt eine Frau: „Es ist schrecklich, unseren Weihnachtsmarkt Weihnachtsstadt zu nennen. Wurden wir gefragt, ob wir damit einverstanden sind? Nein, wurden wir nicht! Ich kann dazu nur den Kopf schütteln!“ Dabei soll der Name Weihnachtsstadt doch zeigen, dass Dortmund viel mehr zu bieten hat als den Markt, sagt Arens. Er kann die Aufregung nicht verstehen. „Die Ausrichtung ist vollkommen positiv.“

Patrick Arens ist der Vorsitzende des Markthandel- und Schausteller-Verbands Westfalen. Dieser ist der Veranstalter der Dortmunder Weihnachtsstadt. © Peter Bandermann (Archiv)
Zur Entstehung des neuen Namens erklärt er, dass der Ursprung im „Masterplan Erlebnis.Dortmund“ der Stadt liegt, bei dem auch der Schausteller-Verband mit am Tisch saß. Der Masterplan hat zum Ziel, Dortmunds Image zu verbessern und die Stadt als Veranstaltungsort zu stärken. Drei Themen sollen demnach künftig für Dortmund stehen: Fußball, Bier und Urbanität.
Arens: „Der Name soll kein Dogma sein.“
„Die Idee, Dortmunds Urbanität durch den Namen Weihnachtsstadt auszudrücken, kam uns vor etwa eineinhalb Jahren. Wäre die Vorlaufzeit zum letzten Weihnachtsmarkt nicht so kurz gewesen, hätten wir ihn bereits 2018 umbenannt“, so Arens. Die endgültige Entscheidung sei im März dieses Jahres gefallen. Getroffen hat sie das Gremium im Schausteller-Verband, das den Weihnachtsmarkt ausrichtet. Nicht die Stadt. „Wir haben natürlich Rücksprache gehalten. Die Reaktionen waren gut.“
Eine andere Userin kommentiert bei Facebook so: „Die können das benennen, wie sie möchten. Weihnachtsstadt. Weihnachtsland. Dorf. Wie auch immer, für mich ist und bleibt es der Weihnachtsmarkt.“ Und das ist auch in Ordnung so, meint Patrick Arens: „Der Name soll kein Dogma sein. Jeder kann es nennen, wie er möchte.“
Die Befürchtung mancher, der Weihnachtsmarkt könne nach Weihnachtsstadt bald Winterstadt oder ähnlich heißen, kann Arens den Dortmunder nehmen: „Ich bin der größte Weihnachtsfan, den es gibt. Und ich bin Katholik. Ich versichere Ihnen, dass wir das Wort Weihnachten nicht streichen werden.“
2,5 Millionen Weihnachtsmarkt-Besucher in 2018
„Es gibt immer Gegenwind, wenn man etwas Neues macht“, sagt der Chef der Dortmunder Weihnachtsstadt. Aber es sei besser, Dinge in den Zeiten zu ändern, in denen es gut läuft, als später dem Erfolg hinterherzulaufen. Und mit 2,5 Millionen Besuchern in 2018 sei man sehr zufrieden gewesen.
Und auch das ist bei Facebook zu lesen: „Ich frage mich allen Ernstes, wie man sich über einen Namen so aufregen kann. Leute, es ist nur ein Name.“ Und bei Instagram verlinkt jemand seinen Schatz und schreibt dazu: „Egal, wie es heißt. Ich freu mich drauf mit dir!“
(Wir haben zur besseren Lesbarkeit Rechtschreibung und Grammatik in den Kommentaren korrigiert.)
Aus dem schönen Meck-Pomm zum Studieren in den Ruhrpott gekommen, sofort ins schrullig-schöne Dortmund verliebt und hängen geblieben. Seitdem Westparkgriller, Kanalschwimmer, Wochenmarktbummler...
