Die Schausteller vom Dortmunder Weihnachtsmarkt suchen dringend Personal. Engpässe gibt es vor allem an den Glühweinständen. © Schütze (A)

Schausteller in Sorge

Bedroht jetzt Personalnot den Dortmunder Weihnachtsmarkt?

Zwei Monate vor Eröffnung des Dortmunder Weihnachtsmarktes suchen Schausteller noch immer händeringend Personal für ihre Stände. Unter den Aushilfskräften fehlt vor allem eine Gruppe.

Dortmund

, 18.10.2021 / Lesedauer: 3 min

Der Dortmunder Weihnachtsmarkt öffnet am 18. November. Nachdem er im vergangenen Jahr wegen Corona ausgefallen war, fiebern die schwer gebeutelten Schausteller dieser adventlichen Saison entgegen – trotz der 3G-Regeln, die sie zumindest stichprobenartig kontrollieren müssen.

Die sind aber nicht der Grund, warum dem Weihnachtsmarkt ein wirtschaftliches Long Covid drohen könnte. Wie auch in anderen Bereichen der Gastronomie sind es die fehlenden Aushilfskräfte, die den Schaustellern Sorgenfalten auf die Stirn treiben.

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Viele, die vor Corona an den Glühweinständen ausgeschenkt hatten, haben sich mittlerweile umorientiert, jobben nun anderswo. „Ich habe mein Stammpersonal während der Corona-Krise weiter beschäftigt, doch wer jetzt nach neuen Mitarbeitern suchen muss, hat es schwer“, berichtet auf Nachfrage Patrick Arens, Vorsitzender des Schaustellervereins Rote Erde.

So hat schon ein Gewürzhändler für dieses Jahr seinen Stand wegen fehlender Mitarbeiter abgesagt.

„Wir suchen“

„Es wird komplizierter als sonst“, bestätigt Rudi Isken, der den Glühweinstand an der Marienkirche betreibt. Auch er habe einen Mitarbeiterstamm, doch innerhalb von zwei Jahren hätten sich bei einigen private Änderungen ergeben, sodass er sich nun nach neuen Kräften umsehen müsse.

Isken hat auf Ebay inseriert. Dort hätten sich schon einige gemeldet, doch nicht jeder bringe die notwendige Qualifikation mit. Viele sprängen in der arbeitsreichen Zeit und unter den extremen Bedingungen auch wieder ab. Isken: „Nicht alle ziehen diese fünf bis sechs Wochen richtig durch.“

Wie Arens und Isken hat auch Heinz-Dieter Mennecke sein Stammpersonal weitestgehend erhalten können, sagt aber auch: „Wir suchen.“ Von zehn bis zwölf Leuten seien drei bis vier abgewandert.

Familie springt mit ein

Mennecke hat seinen Glühweinstand in der Pyramide auf der Hansastraße. Zu Beginn des Weihnachtsmarktes brauche er immer ein paar Leute mehr, bis sich wieder alles eingespielt habe. Neue Kräfte seien dem Besucher-Andrang samstags und sonntags noch nicht gewachsen. „Auch wir müssen uns erst wieder daran gewöhnen.“

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Bei Günter Wendler muss zur Not für den Glühweinstand auf dem Hansaplatz die Familie vermehrt mit einspringen. Auf eine Jobanzeige bei Facebook hätten sich nur drei Interessenten gemeldet, auf Ebay zwölf. Sein Sohn suche Saison-Jobber auch über einen Chat. „Im letzten Jahr waren da noch 64 Leute drin, das hat sich in diesem Jahr auf die Hälfte reduziert.“

Am Lohn könne es nicht liegen, sagt Wendler. Er zahlt zwölf Euro für die Stunde, freitags und samstags mit zwei Euro Aufschlag. Man werde die Ungelernten zunächst an den Wochentagen einsetzen, „wenn es nicht so drubbelig ist.“ Deshalb habe man sonst zur Einarbeitung schon morgens um 10 Uhr sechs Mitarbeiter am Stand gehabt, in diesem Jahr würden das aber weniger werden.

Studenten fehlen

Er wolle auch möglichst keine 450-Euro-Kräfte beschäftigen, da diese nur eine gewisse Anzahl von Stunden arbeiten könnten, sagt Wendler, „das lohnt sich für uns nicht.“

Auch über Studi-Job habe sich im Gegensatz zu früher bislang kein einziger Interessent gemeldet, sagt der Schausteller enttäuscht.

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Darin sieht Schausteller-Sprecher Patrick Arens einen Hauptgrund für den Mitarbeitermangel: „Ich glaube, dass die Studenten, die die letzten Semester das Studium zu Hause absolviert haben, noch nicht zurückgekehrt sind.“

Weiter optimistisch

Für Günter Wendler ist das ein weiterer Grund zur Sorge: „Wenn wir keine Studenten zum Arbeiten finden, werden auch keine zum Feiern auf den Weihnachtsmarkt kommen.“

Doch Schausteller sind ein optimistisches Völkchen. Alle glauben, das Problem noch gewuppt zu bekommen. „Irgendwie hat es immer geklappt“, sagt Patrick Arens.

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