Liebhaber von Bratwurst- und Käsespezialitäten haben erfahrungsgemäß keine Probleme, auf Weihnachtsmärkten satt zu werden. Volksfeste sind bislang allerdings eher nicht dafür bekannt, eine Meile von Mahlzeiten für Veganer zu sein. Als hungriger Liebhaber pflanzlicher Kost im dichten Gedränge nach Gerichten zu suchen, kann sehr nervenaufreibend sein.
Deshalb haben wir an einem Dienstagmittag uns auf den Weg zur Dortmunder Weihnachtsstadt gemacht, um nach Ständen mit veganen Speisen zu suchen. Unser Selbstversuch: Wird man hier als Veganer satt?
Erster Halt: Maronenstand
Der erste Stand auf unserer veganen Snackreise bietet gegrillte Maronen an. Man findet ihn rechtsseitig am Bahnausgang an der Reinoldikirche in Richtung Westenhellweg. Auf dem Hüttendach prangt in großen roten Buchstaben das Wort „Maronen“ auf einem weißen Hintergrund. Der Stand wirkt - mit seinem künstlich zugeschneiten Dach - sehr winterlich.
An der Verkaufstheke ist ein weiteres Schild angebracht, auf denen diesmal in Knallgrün das Wort „Maronen“ steht. Maronen sind ein Naturprodukt. Mit ihren vielen Vitaminen und Nährstoffen sind Maronen ein sogenanntes Superfood.
Da die Edelkastanien frei von Gluten und Prolamin sind, können auch Allergiker ohne Bedenken zugreifen.
Eine große Portion Maronen kostet an besagtem Stand 10 Euro. Ich entscheide mich für die kleine Portion. Diese kostet 5 Euro. Die Maronen werden - ähnlich wie bei gebrannten Mandeln - in einer kleinen Tüte gereicht, und sind in der Hand angenehm warm.

Hinweis für Maronen-Neulinge: Vor dem Verzehr lohnt es sich, zunächst die Marone aus ihrer Schale zu lösen.
Der Geschmack ist nussig und man schmeckt das pflanzliche Protein sehr gut heraus. Das macht die Maronen zu einem gesunden und schmackhaften Snack. Durch ihren Ruf als Supernahrungsmittel bleibt das schlechte Gewissen nach dem Zugreifen aus. Definitiv eine Empfehlung wert.
Grünkohl und Stielmus
Die kleine Portion Maronen war ein guter Appetitanreger. Jetzt möchte ich ein Hauptgericht essen. Also geht es für mich auf der Kleppingstraße weiter. Nach nur wenigen Schritten fällt mir der Stand vom Grünkohlkönig auf. Auf dem Vordach des Standes lese ich die Aufschrift „Grünkohl - auch in vegan.“ Ich nähere mich also dem Stand und stelle mich der freundlichen Verkäuferin als Reporter vor.
Ich bekomme von den beiden veganen Gerichten jeweils einen Löffel zum probieren. Die erste Option für mich: Grünkohl mit Zwiebeln, Kartoffeln, Senf und Senfkörnern. Es schmeckt salzig und die Senfkörner geben dem Ganzen eine besondere Würze. Grünkohl und Kartoffeln geben dem Gericht Struktur. Die Zwiebeln runden das alles gut ab. Mir gefällt es.
Anschließend bekomme ich die handelsüblichen Portionsgrößen gezeigt. Überraschend: Für 8 Euro bekommt man hier eine große Portion zu einem fairen Preis.

Es geht auch pikanter
Als zweites darf ich das Stielmus (auch Rübstiel genannt) probieren. Vorher erzählt mir die Verkäuferin, dass Stielmus eher in der Generation meiner Großeltern bekannt sei. Dann probiere ich. Mich überrascht der leicht scharfe Geschmack, der neben der Würze vertreten ist. Die vegane Sahne lässt die Schärfe allerdings nicht stark durchkommen.
Auch die Portion Stielmus mit Kartoffeln, Zwiebeln und veganer Sahne erhält man für 8 Euro. Beide Gerichte schmecken gut und wärmen von innen. Fans von pikanteren Speisen empfehle ich das Stielmus, während andere mit dem Grünkohl keine Fehler machen werden.

Guter Tipp um aufzuwärmen
Da ich inzwischen seit einiger Zeit auf dem Weihnachtsmarkt umherziehe und mir Wind und Kälte allmählich zu schaffen machen, beschließe ich, mich aufzuwärmen. Die Gelegenheit dazu bekomme ich etwa auf dem Alten Markt am Stand von „George stay & eat“.

Ich entscheide mich für die klassische Rote-Linsen-Suppe. Hier erkennt man den charakteristischen, leicht mehligen Geschmack, der von orientalischen Gewürzen abgerundet wird. Die Roten Linsensuppe ist einfach, aber effektiv und schmeckt dazu noch richtig gut. Nach dem Verzehr ist mir wärmer und ich fühle mich zufriedener.
Unser Fazit: Vom veganen Angebot auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt positiv überrascht
Ich lebe seit mehreren Jahren vegan. Bei den Ständen aus meinem Test handelt es sich natürlich nur um eine Auswahl, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Auf dem Weihnachtsmarkt gibt es durchaus noch einige weitere Stände mit veganen Gerichten. Alles in allem bin ich vom veganen Angebot auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt positiv überrascht. Aus der Entwicklung der vergangenen Jahre lässt sich eine Zunahme von Ständen mit veganen Mahlzeiten ausmachen.
Einerseits gibt es für vegan lebende Personen auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt also eine gewisse Auswahl an verschiedenen Mahlzeiten. Andererseits gehört auch zur Wahrheit: Für das ungeübte Auge ist es nicht immer ganz einfach, den passenden Stand zu finden.
Aber: Die veganen Gerichte auf dem Weihnachtsmarkt sind von guter Qualität. Und es gibt große Mengen zu fairen Preisen. Um die Eingangsfrage zu beantworten: Als Veganer wird man auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt 2023 durchaus satt.
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