Weihnachtsmarkt Dortmund 2022 Spendendose für Kinder gestohlen – Händlerin ist entsetzt

Spendendose vom Weihnachtsmarkt gestohlen – Händlerin ist entsetzt
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Nur 5 Cent sollte jeder geben. „Das hatte der Chef auf die Dose geschrieben, aber daran hat sich keiner gehalten“, sagt Karin Henkel. Die meisten gaben mehr. 13 Stunden täglich steht sie an diesem Stand auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt. So auch am Sonntag, dem Tag des Diebstahls.

Schon am frühen Nachmittag, also bevor es dunkel wurde, fiel es auf einmal auf: Die Spendendose ist weg. Das Geld, das man in der kommenden Woche für hungernde Kinder spenden wollte – dreist gestohlen.

Küsse unterm Mistelzweig

Am Stand auf dem Alten Markt direkt vor dem Wenker‘s verkauft Karin Henkel kleine Figuren, dekorierte Tannenbäume, sich bewegende Weihnachts- und Winter-Idyll-Szenen – aber eben auch Mistelzweige.

Stehen zwei Liebende darunter, müssen sie sich küssen – so zumindest sagt es der alte Brauch, den man sich am Stand zu eigen machte, um Spenden zu sammeln. Pro Kuss bitte eine Spende von 5 Cent in die Dose werfen – so in etwa stand es darauf.

Manche gaben auch Scheine

„Da ist schon viel zusammengekommen“, weiß Henkel. „Die meisten sind ja abends später gekommen und haben sich dann hier von beiden Seiten verrenkt.“ Meist seien es statt der 5 Cent 50 Cent oder ein Euro gewesen. Aber oft auch noch mehr.

„Die Kunden, die Scheine gegeben haben, haben sie zusammengefaltet um ein 50-Cent-Stück und haben das dann reingesteckt.“ Wie viel Geld genau in der Dose war, die an einer Kordel von der Holzdecke des Standes baumelte, weiß Karin Henkel natürlich nicht.

„Dose war fast voll“

Aber: In vier Wochen sei einiges zusammengekommen. „Die Dose war fast voll.“ Und deshalb am 3. Advent Ziel des Diebstahls: „Wir hatten gerade Kunden bedient und wurden dann gefragt, wo denn die Dose ist.“ Vom Täter fehlte da schon jede Spur. Nicht so wie neulich.

Da sei sie noch einem Mann hinterhergelaufen, der einen kleinen Tannenbaum mitgenommen habe, ohne zu bezahlen. Aber das sei nicht mit dem Spendendosen-Diebstahl zu vergleichen. Karin Henkel ist entsetzt: „Ich kann so etwas einfach nicht haben, gerade jetzt zu Weihnachten, gerade, wo es doch für die Kinder ist.“

Spenden gegen den Hunger

Bestimmt war das Geld für eine Aktion, die WDR2 in der kommenden Woche auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt startet: Man sendet aus einem Glaskasten am Baum und sammelt auch Spenden unter dem Motto „Gemeinsam gegen den Hunger in der Welt“.

Organisiert über das Bündnis „Aktion Deutschland hilft“, sollen die Spenden unter anderem in Afrika ankommen. Nach anhaltender Dürre und massiven Ernteausfällen hungerten dort 20 Prozent der gesamten Bevölkerung, darunter eben auch viele Kinder.

An diesem Weihnachtsmarkt-Stand auf dem Alten Markt in der Dortmunder Innenstadt hängen viele Mistelzweige.
Am Stand hängen viele Mistelzweige. Je später der Tag, desto mehr wird geküsst. © Althoff

Insgesamt unterstützt das Bündnis 48 ausgewählte Hilfsprojekte gegen den weltweiten Hunger. Auch Karin Henkel will helfen. Ihr Chef wolle „jetzt trotzdem etwas geben und ich steuere auch noch ein bisschen bei“. Denn dass nach dem Diebstahl gar nichts gespendet werde, das könne ja nicht sein.

Auch einige Mistelzweig-Küsser von Sonntagabend und Montag gaben etwas – mal einen Euro, mal sogar einen Schein. Das steckte Karin Henkel aber nicht in eine neue Dose, sondern dahin, wo es sicherer ist.

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