Reaktion auf Brandbrief
WDR weist harsche Kritik von Oberbürgermeister Ullrich Sierau an Dortmund-Tatort zurück
Der WDR wehrt sich gegen die Vorwürfe von Oberbürgermeister Ullrich Sierau, im Dortmund-Tatort nur alte Klischees zu bedienen. Die Krimi-Reihe zeige ein „vielschichtiges Bild der Stadt“.
Der jüngste Dortmund-Tatort „Zorn“, bei dem es um einen Mord im Ex-Bergmann-Milieu geht, hat dem WDR heftige Kritik von Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau eingebracht. Es würden nur alte Klischees verbreitet, meint Sierau. Der WDR verteidigt sich. © WDR/Martin Valentin Menke
Dortmunds OB hatte am späten Montagnachmittag seiner Wut über den Dortmund-Tatort freien Lauf gelassen. Er hatte von einem „fortwährenden Mobbing“ der Stadt und seiner Bürger durch die TV-Serie gesprochen, von einer Klischeelastigkeit, die „maximal lächerlich“ sei.
Statt Dortmund als Stadt des Strukturwandels zu zeigen, würden die Filme immer noch das Bild eines sterbenden Industriestandorts voller Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit verbreiten. Sierau schloss seinen Brandbrief mit der spitzen Bemerkung, dass er persönlich nichts dagegen habe, wenn die Ermittler des Dortmund-Tatorts in den vorzeitigen Ruhestand versetzt würden.
WDR: „Tatort ist Fiktion“
In einer kurzen Stellungnahme wies der WDR am Dienstagnachmittag die harten Vorwürfe zurück: Man würde im Dortmund-Tatort „ein vielschichtiges Bild der Stadt“ zeichnen, „etwa durch diverse Milieus und Drehorte wie den Phoenixsee, den Westfalenpark oder das Dortmunder U.“
Weiter heißt es dort: „Der Tatort ist Fiktion – aus dramaturgischen Gründen wird auch verdichtet und zugespitzt. Dadurch können einzelne Szenen von den einen als Klischees empfunden werden, von anderen als realitätsnahe Darstellungen. Das polarisiert, löst Debatten aus – das ist aus unserer Sicht nicht negativ, sondern bereichernd.“
Zum Abschluss verweist der WDR noch auf die öffentlichen Vorführungen der einzelnen Folgen des Dortmund-Tatorts, bei denen es „sehr viel Applaus“ gegeben habe.
Auch bei Twitter sorgte Sieraus Brandbrief für viele Reaktionen: