SKOffice heißt das zweiteilige Gebäude-Ensemble, das die Harpen-Unternehmensgruppe aktuell in vorderster Reihe auf der Stadtkrone Ost baut. Am Donnerstag (9.3.) gab’s die Grundsteinlegung für den insgesamt 18.000 Quadratmeter großen Neubau. Rund 100 geladene Gäste waren bei der Feier anwesend – allen voran NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.
Das hatte seinen Grund: Der Mieter, der zunächst eines der beiden Gebäude belegen wird, ist ein besonderer: Dabei handelt es sich um thyssenkrupp nucera, die Wasserstoff-Tochter des thyssenkrupp-Konzerns. Nucera ist bekannt als weltweiter Anbieter von Technologien für hocheffiziente Elektrolyseanlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff – der bekanntlich als Zukunftstechnologie gilt. Dortmund bekommt nun die Unternehmenszentrale von nucera.
„NRW soll das erste klimaneutrale Energieland der Welt werden“, betonte Ministerpräsident Hendrik Wüst. Dafür werde Wasserstoff benötigt. "NRW hat das Know How", sagte Wüst unter Verweis auf die erste Direktreduktionsanlage für CO2-armen Stahl in Duisburg. Wichtig sei, dass der Bund die notwendigen Rahmenbedingungen für den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur setze, etwa für den Leitungsbau. „Wir sind Industrienation und wollen das auch bleiben“, warb Wüst für den Einsatz neuer Spitzentechnologien, die seiner Meinung nach ein weltweiter Exportschlager werden könne.
„Starkes Signal für Dortmund“
Er sei „dankbar", dass Dortmund immer an Industrie festgehalten habe. Die Ansiedlung von nucera sei „ein starkes Signal für den Standort Dortmund und für das Industrieland NRW“, unterstrich NRW-Regierungschef Wüst. Die Stadtkrone Ost, früher ein Kasernenstandort der Britischen Rheinarmee, biete „ein tolles Umfeld.“
Das war die Steilvorlage für Dortmunds OB Thomas Westphal. Die Stadtkrone Ost sei ein Beispiel für „gelungenen Strukturwandel, der auf die ganze Stadt ausgestrahlt“ habe. „Es macht uns stolz, dass Spitzentechnologie von nucera künftig von Dortmund aus in die Welt vermarktet wird“, unterstrich Westphal. Er erinnerte an die „Wasserstoff-Allianz“, die Dortmund vor Kurzem mit Hamm und dem Kreis Unna gegründet hat. Das Ziel: „Wir wollen ein Netzwerk der Zulieferindustrie für Wasserstoffprodukte werden“, so Westphal.

Einzelne Wasserstoffprojekte würden da nur bedingt helfen. Wichtig sei, ein System zu entwickeln; eine Wasserstoffstrategie, betonte Westphal. Werner Ponikwar, Vorstandschef von nucera, ging noch einen Schritt weiter: „Dortmund soll Wasserstoff-Hauptstadt werden", rief Ponikwar den Zuhörern im Festzelt entgegen. Die Ansiedlung auf der Stadtkrone Ost betrachtet er als „wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem".
Rund 300 Mitarbeiter will nucera im linken Teil des Gebäudeensembles unterbringen - zunächst. Platz ist dort für rund 500. Dennoch prüft nucera bereits jetzt, zusätzlich weitere Flächen im rechten Baukörper anzumieten. Allerdings: Von 8.900 Quadratmetern sind 3.200 bereits belegt: Dort zieht Zalando ein.

Beide Mieter dürfen sich auf hochmoderne Gebäude freuen, für die das Hamburger Büro Tchoban Voss Architekten je sechs Geschosse geplant hat. Mit Grün auf den Dächern und Photovoltaikanlagen, kombiniert mit Erdwärme und einer Sole-Wasser-Wärmepumpe. Ebenfalls vorgesehen sind 240 Stellplätze für Autos, die meisten davon in einer Tiefgarage. Hinzu kommen 187 Fahrradplätze, die ebenfalls teils in einer Tiefgarage, teils oberirdisch angelegt werden.
Die Fertigstellung von SKOffice ist für Ende 2024 geplant. Die Baukosten betragen 80 Millionen Euro, verriet Franz-Josef Peveling, Geschäftsführer der Harpen-Unternehmensgruppe. Ob es dabei bleibe? „Ja“, sagte Peveling und schmunzelte: „Wir haben gut verhandelt.“
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