Mittwochmittag, Dortmunder City: Regen prasselt auf den Westenhellweg - kein Unwetter, gleichmäßiges Wasser von oben, kein Problem offenbar für die Kanalisation. In einem großen Laden allerdings hatte sich schon an den Tagen vorher Wasser gesammelt.
„Auf alle neuen Herbstkollektionen“ gebe es 10 Prozent Rabatt, erfuhren die Kunden direkt am Eingang. In einer Zeitungs-Anzeige hatte man schon am Morgen lesen können: Andere Ware ist noch weiter im Preis heruntergesetzt.
Wasserschaden, aber wo?
Bei Appelrath Cüpper gegenüber dem ehemaligen Kaufhof wies man auf den „Totalabverkauf“ hin: Die Sommerkollektion koste nur noch die Hälfte. Ganz offensiv kommunizierten es die Verantwortlichen in der Annonce: „Wasserschaden“.
Telefonisch darauf angesprochen, bestätigte eine Mitarbeiterin zwar den Wasserschaden an sich. Weitere Details dazu wolle man aber nicht nennen. Vom Vermieter des Gebäudes, der Aachener Grundvermögen, war indes zu erfahren, der Starkregen vor zwei Wochen sei der Grund gewesen.
„Wie auch in zahlreichen anderen Häusern in diesem Bereich hat es einen Wassereintritt im Untergeschoss gegeben“, so eine Sprecherin: „Eine Dortmunder Firma ist mit der Trocknung beauftragt.“ Die Auswirkungen beschränkten sich also vor allem auf die unterste Etage.
Untergeschoss geschlossen
In Erd- und erstem Geschoss gab es zwar Hinweise auf die Schäden im Gebäude - allerdings im Wesentlichen in Form von Hinweisschildern, die auf die Rabatte hinwiesen. Wer sich aber für Wäsche interessierte, hatte am Mittwochmittag Pech.
Eine Kordel versperrte den Weg ins Untergeschoss. Ein Schild wies die Kundinnen und Kunden darauf hin, dass diese Abteilung wegen des Wasserschadens geschlossen bleiben müsse.
Bald kommt der Nachmieter
Für wie lange? Auch darauf gab es bisher keine Antworten von Appelrath Cüpper selbst oder vom Vermieter. Auf dem Hinweisschild steht als Zeitrahmen nur „bis auf Weiteres“. In einigen Monaten muss diese Filiale ohnehin raus aus dem Gebäude.
Ende 2023 läuft der Mietvertrag der Modekette aus. Und der Vermieter, die Aachener Grundvermögen, hatte auch schon unterstrichen: Das Vertragliche mit dem Nachmieter sei bereits geregelt. Einziehen wird auch laut eigener Aussage Deichmann, zusammen mit der Tochter Snipes. Für beide Läden geht es also ein paar Meter den Westenhellweg weiter hinauf.
Die weiteren Planungen mit dem Gebäude seien durch den starkregenbedingten Wasserschaden allerdings nicht gefährdet, erklärte die Aachener Grundvermögen auf Anfrage.

Bleibt Appelrath Cüpper doch?
Unklar bleibt allerdings, ob Appelrath Cüpper nicht doch irgendwo in Dortmund bleibt. Peter Graf, österreichischer Investor und Eigentümer von Appelrath Cüpper, hatte sich nach dem Bekanntwerden des Endes an diesem Standpunkt direkt gegenüber der Redaktion gemeldet. Man werde auch „über 2023 hinaus am jetzigen Standort verbleiben“, so der Unternehmer.
Das indes würden auch heimische Einzelhandels-Experten begrüßen. Thomas Schäfer, Geschäftsführer für Dortmund im Handelsverband NRW, hatte das mögliche Aus mit Sorge gesehen: „Eine solche traditionsreiche Marke aus dem gehobeneren Segment gehört zur Vielfalt in einer Handelsstadt.“
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