Die Nachricht hat für Unruhe gesorgt: Wohnungsriese Vonovia hat in diesem Jahr alle Neubau-Projekte gestoppt. Strahlt das auch auf Vorhaben anderer Bauherren in Dortmund aus und gefährdet ein großes Wohnungsbau-Projekt in der Innenstadt? Nein, sagt Joscha Flieger von der Tecklenburg Projektentwicklung in Düsseldorf. Die Planungen für das Wohnprojekt „East Gate“ laufen weiter.
Unter diesem Titel soll an der Hamburger Straße nahe Ostentor ein großer Wohnkomplex mit ca. 120 Mietwohnungen gebaut werden. „Wir sind weiterhin gewillt, es so umzusetzen“, betont Flieger. Die Pläne dafür liefert das Dortmunder Architekturbüro Gerber, das damit nach langer Zeit erstmals wieder ein großes Wohnbau-Projekt in der Heimatstadt umsetzt.

Und dafür gibt es auch den Segen des Gestaltungsbeirats, der Politik, Verwaltung, Planer und Bauherren bei größeren Bauvorhaben berät. Im vergangenen Jahr wurden in sechs Sitzungen insgesamt 36 Projekte erörtert, sechs davon mehrfach. In einer zusätzlichen digitalen Sondersitzung wurden fünf städtische Projekte beraten.
Lob für Gestaltungsbeirat
Der Dortmunder Gestaltungsbeirat leiste eine hervorragende Arbeit, lobt Architekt Prof. Eckhard Gerber das Zusammenspiel, von dem auch erfahrene Büros profitieren. Auch in Sachen „East Gate“ gab es Anregungen, die von den Planern aufgenommen wurden. So soll etwa die Fassade der Wohnhäuser entlang der Hamburger Straße durch die Ausbildung von Erkern abwechslungsreicher gestaltet werden.

Entlang der Hamburger Straße soll das Wohnensemble fünf bis sechs Etagen hoch werden und damit auch als Lärmschutz für die dahinterliegenden Wohnhäuser dienen. Zur dahinterliegenden Wohnsiedlung auf dem früheren Ostbahnhof-Gelände werden die dort geplanten Stadthäuser viergeschossig. Dabei entstehen mehrere Einzelbauten, die gestalterisch und über eine Tiefgarage miteinander verbunden sind. Erhalten bleibt allerdings der Flachbau von Betten Bormann, der gewissermaßen umbaut wird.
Gründächer und Photovoltaik
Bereits abgerissen ist die frühere Tankstelle an der Ecke zur Lippestraße. Auf diesem Areal soll eingebettet in den Neubau eine viergruppige Kita mit Außenfläche entstehen, ab dem ersten Obergeschoss dann kleine Büros und ebenfalls Wohnungen, erläutert Benjamin Sieber vom Büro Gerber Architekten. An der Ecke Hamburger Straße/Thomas-Goretzky-Weg wird im Erdgeschoss ein Fitnesstudio entstehen. Die Flachdächer des gesamten Komplexes werden begrünt und mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, die einen Großteil der Stromversorgung abdecken.

Wegen der zahlreichen einzelnen Baukörper sind insgesamt zehn Bauanträge nötig, die das Büro Gerber und die Tecklenburg GmbH in diesem Frühjahr einreichen wollen. Wenn im Laufe des Jahres die Baugenehmigung erteilt wird, könnte Anfang 2024 mit den Bauarbeiten begonnen werden, kündigt Joscha Flieger an.
Sorgen, keine Baufirma für die Umsetzung der Pläne zu finden, muss sich der Projektentwickler nicht machen. Denn hinter Tecklenburg steckt ein großes Bauunternehmen mit Sitz in Straelen an der deutsch-niederländischen Grenze.
Mega-Wohnprojekt „East Gate“ kommt – Kult-Fetischladen muss weichen
Aus für wichtige Pendler-Tanke: Hier kann man in der Dortmunder Innenstadt tanken (mit Karte)