Das „East Gate“ aus südwestlicher Ansicht: Die Tankstelle an der Hamburger Straße ist Wohnhäusern gewichen.

Das „East Gate“ aus südwestlicher Ansicht: Die Tankstelle an der Hamburger Straße ist Wohnhäusern gewichen. © Gerber Architekten

Mega-Wohnprojekt „East Gate“ kommt – Kult-Fetischladen muss weichen

rnDortmunder Innenstadt

In Dortmunds neuem „Kaiserquartier“ sind kürzlich die ersten Mieter eingezogen. Schon kündigt sich in direkter Nachbarschaft ein weiteres großes Wohnprojekt an - nicht nur ein Fetischladen muss Platz machen.

Dortmund

, 20.05.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist eine der letzten großen Baulücken in der östlichen Innenstadt. Die Tecklenburg Projektentwicklung GmbH aus Düsseldorf überplant ein rund 10.770 Quadratmeter großes Gelände entlang der Hamburger Straße in unmittelbarer Nähe zum neuen Kaiserquartier.

Dessen Mieter und die Bewohner der Eigenheimsiedlung auf dem früheren Güterbahnhof Ost bekommen also neue Nachbarn.

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Einen ersten Aufschlag für das Bauvorhaben „East Gate“ (Ost-Tor) hatte Tecklenburg Ende 2020 gemacht. Inzwischen haben die Düsseldorfer ihre Pläne konkretisiert und nach Absprache mit dem Planungsamt in Teilen verändert. „Zu 90 Prozent ist unser Konzept fertig“, sagt Geschäftsführer Markus Wächter.

Kernpunkt: Im „East Gate“ sollen nach derzeitiger Planung rund 110 frei finanzierte Mietwohnungen entstehen. Auf 50 bis 150 Quadratmeter sollen sowohl Singles als auch Paare und Familien eine neue Heimat finden. Zu den voraussichtlichen Miethöhen verweist Wächter auf die ortsübliche Vergleichsmiete.

Fetischladen und Tankstelle müssen weichen - Bettengeschäft bleibt

Wie für Neubauten inzwischen üblich, dürften die Mietpreise deutlich über 10 Euro pro Quadratmeter liegen. Zum Vergleich: Im 134 Wohnungen großen und ebenfalls falls freifinanzierten Kaiserquartier direkt nebenan, werden Mieten von 12 Euro bis 13,50 Euro/qm aufgerufen.

Gut zu erkennen: Das Geschäft "Betten Bormann" (r.) bleibt vom Wohnungsbau unberührt und behält seinen Sitz an der Hamburger Straße.

Gut zu erkennen: Das Geschäft "Betten Bormann" (r.) bleibt vom Wohnungsbau unberührt und behält seinen Sitz an der Hamburger Straße. © Gerber Architekten

Den Bauantrag fürs „East Gate“ will Tecklenburg spätestens im vierten Quartal 2022 Jahres einreichen. „Der Baubeginn ist für Herbst 2023 vorgesehen“, sagt Geschäftsführer Wächter. Bleiben Verzögerungen sein, soll das Projekt zur Jahreswende 2025/2026 fertig sein.

Zum Investitionsvolumen möchte sich Wächter aktuell nicht äußern - es dürfte sich aber mit Blick auf die Größe des Projekts um einen hohen, zweistelligen Millionenbereich handeln.

Markus Wächter, Geschäftsführer bei der Tecklenburg Projektentwicklung in Düsseldorf

Markus Wächter, Geschäftsführer bei der Tecklenburg Projektentwicklung in Düsseldorf © privat

Vor dem Baustart rücken zunächst die Abrisskolonnen an: Das Gebäude, das den Kult-Fetischladen „Vast“ (vormals Demask Dortmund) beherbergt, muss ebenso weichen wie die westlich gelegene Tankstelle. Das Bettengeschäft („Betten Bormann“) an der Hamburger Straße hingegen bleibt am angestammten Platz.

Quartier soll eine Kita bekommen

Geplant ist ein mehrteiliges Wohnensemble nach Entwürfen des Dortmunder Büros Gerber Architekten. So ist für den östlichen Bereich des Grundstücks ein fünfgeschossiges Wohngebäude vorgesehen, das um ein Staffelgeschoss ergänzt wird und im Erdgeschoss eine rund 1600 Quadratmeter große Gewerbefläche erhält. Das Gebäude wird über ein Sockelgeschoss mit drei weiteren Mehrfamilienhäusern verbunden.

Die Wohnungen erhalten Terrassen und Balkone, die sich zu einem begrünten und mit Sitzmöglichkeiten ausgestatteten Innenhof ausrichten. Der westliche Teil des Innenhofs steht Kindern zur Verfügung: Dort soll es Spielflächen und Spielgeräte geben.

Die Tage des Fetisch-Ladens „Vast“ an der Hamburger Straße sind gezählt. Das Gebäude wird abgerissen.

Die Tage des Fetisch-Ladens „Vast“ an der Hamburger Straße sind gezählt. Das Gebäude wird abgerissen. © Redaktion

Für den mittleren Teil des Grundstücks sind weitere sechs Stadthäuser vorgesehen. Abgerundet wird das Quartier durch einen westlichen Baukörper, der ebenfalls fünfgeschossig (plus Staffelgeschoss) wird. Im Erdgeschoss ist eine viergruppige Kita geplant. Zur Straßenseite hin soll es vom ersten bis vierten Obergeschoss weitere rund 180 Quadratmeter große Gewerbefläche geben.

Tiefgarage mit Plätzen für Autos und Fahrräder

Das gesamte Quartier erhält eine Tiefgarage mit rund 190 Stellplätzen. Sie wird zweiteilig angelegt – Mieter und Kita-Beschäftigte erhalten eine von den Gewerbetreibenden getrennte Zufahrt. Auch Fahrradstellplätze sind geplant. Sie sollen teils in der Tiefgarage und teils im Außenbereich entstehen.

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Die Dächer der Staffelgeschosse werden mit Grün bepflanzt und zusätzlich mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, die einen großen Teil der Stromversorgung abdecken.

Im Gegensatz zum Kaiserquartier, ebenfalls von einem privaten Investor gebaut, schließt Tecklenburg nicht aus, die Immobilien nach ihrer Fertigstellung an einen Käufer weiterzureichen.