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Was Parkgebühren angeht, macht Dortmund vielen Großstädten etwas vor
Online-Umfrage
Wer fürs Abstellen seines Autos Geld bezahlen muss, dem sind Parkgebühren eigentlich immer zu hoch. Das ist auch in Dortmund nicht anders - und doch überrascht das Ergebnis unserer Umfrage.
In unserer großen, nicht repräsentativen Onlineumfrage zur Zufriedenheit mit der Dortmunder Stadtverwaltung sollten die Teilnehmer bewerten, was sie von dem Satz halten: „Die Parkgebühren auf den Straßen der Dortmunder Innenstadt sind zu hoch“. 31 Prozent stimmten dieser Aussage „voll und ganz zu“. Weitere 24,5 Prozent stimmten „eher zu“. Insgesamt halten also rund 55,5 Prozent der Dortmunderinnen und Dortmunder die Parkgebühren für zu hoch.
Das sind zwar noch mehr als die Hälfte der 2.700 Teilnehmer der nicht repräsentativen Umfrage, allerdings ist der Anteil derer, die die Gebühren für in Ordnung halten, überraschend hoch, denn: Üblicherweise bewerten Autofahrer erst einmal jede Gebühr, wie klein sie auch sein mag, als zu teuer. Bei unserer Umfrage aber hielten 20,4 Prozent die Parkgebühren eher für nicht zu hoch und 12,8 Prozent sogar absolut für nicht zu hoch.
„Seit 1993 nicht mehr angehoben“
Die Dortmunder Stadtverwaltung nimmt die in diesem Fall recht leise Kritik an den Parkgebühren mit Gelassenheit zur Kenntnis - und weist sie mit einer interessanten Jahreszahl zurück. So schreibt sie, dass die „Parkgebühren im Straßenraum“ seit 1993 nicht mehr angehoben worden seien. Innerhalb des Wallrings koste das Parken weiter 1,50 Euro pro Stunde, in den sonstigen Bereichen 50 Cent. „Damit sind die Parkgebühren im Vergleich mit anderen Großstädten eher gering“, schreibt die Stadt.
Das ist richtig, wenn man sich beispielsweise mit Düsseldorf (2,90 Euro pro Stunde Parken am Straßenrand) oder Köln (bis zu 3 Euro pro Stunde) vergleicht. Es stimmt aber zumindest auf den ersten Blick nicht, wenn man nach Bielefeld (0,70 Euro), Duisburg (0,50 Euro) oder Gelsenkirchen (0,75 Euro) schaut, wie unsere Redaktion das bei einer großen Recherche im vergangenen Jahr getan hat.
DIE ARBEIT DER STADT IM UMFRAGE-CHECK
Bei der Kommunalwahl im September wird ein neuer Oberbürgermeister gewählt - und damit ein neuer Chef für die Dortmunder Stadtverwaltung. Der ebenfalls zu wählende Stadtrat ist der wichtigste Auftraggeber für die Verwaltung. Im Vorfeld der Wahl nehmen wir deshalb die bisherige Arbeit der Stadtverwaltung unter die Lupe: Was läuft gut? Was geht besser? In einer Online-Umfrage haben 2709 Dortmunder ihre Meinung zu zahlreichen Themenfeldern mitgeteilt, in denen die Verwaltung maßgeblichen Einfluss hat. Die Ergebnisse stellen wir Ihnen in dieser Serie vor.Dafür aber rechnet die Stadt Dortmund beim Parken am Straßenrand im Vier-Minuten-Takt ab. Das ist fairer, als wenn man – wie etwa Bochum – im 15-Minuten-Takt abrechnet. In dem Fall muss ich nämlich für eine ganze Viertelstunde zahlen, auch wenn ich davon nur eine Minute genutzt habe.
In Parkhäusern und Co. gelten andere Regeln
Aber es gibt noch einen anderen Knackpunkt. Dass die Stadt die Parkgebühren seit 1993 nicht erhöht hat, ist zwar richtig, allerdings: Diese Aussage bezieht sich ausschließlich auf das Parken am Straßenrand, wo die Stadt selbst Parkscheinautomaten aufgestellt hat. Bei Parkplätzen, Tiefgaragen und Parkhäusern sieht die Sache anders aus. Die werden nämlich nicht von der Stadtverwaltung selbst, sondern von der Stadttochter Dopark GmbH bewirtschaftet.
Die Dopark GmbH erhöhte zuletzt zum 1. Januar 2019 in drei Anlagen (Westentor, Theater und Konzerthaus) die Preise um 10 beziehungsweise 20 Cent pro Stunde. Damit gelten in allen Dopark-Parkhäusern seither einheitliche Tarife: 1,70 Euro pro Stunde und 12 Euro für eine Tageskarte.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
