Thorsten Habel (l.) schilderte Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach bei dessen Besuch in Wambel, wie wertvoll Assistenzhündin Hanni für ihn ist.

Thorsten Habel (l.) schilderte Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach bei dessen Besuch in Wambel, wie wertvoll Assistenzhündin Hanni für ihn ist. © Oliver Volmerich

Warum Gesundheitsminister Lauterbach in Dortmund diesen Hund besuchte

rnPolitiker-Besuch

Thorsten Habel verdankt seiner Assistenzhündin Hanni sein Leben. Sein besonderes Schicksal konnte er jetzt auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach schildern - bei einem Besuch in Wambel.

Dortmund

, 09.05.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Hanni schien sich wohl zu fühlen beim Gesundheitsminister. Gelassen ruhte sie neben dem Stuhl von Karl Lauterbach, ließ sich ab und an kraulen. Aber sie schien völlig unbeeindruckt davon, dass es bei dem Gespräch am Gartentisch vor dem Karola-Zorwald-Zentrum der Awo in Wambel eigentlich um sie ging.

Denn Hanni ist die Assistenzhündin des Wambelers Thorsten Habel - und seine Lebensretterin. Denn Habel leidet unter anaphylaktischen Schocks, die bei ihm in unregelmäßigen Abständen auftreten. „Manchmal mehrfach in einer Woche, dann wochenlang nicht“, erzählt Habel. Kommt ein solcher Anfall, schwellen Zunge, Gaumen und Lippen an, er droht zu ersticken.

Jetzt lesen

Hilfe leistet dann stets Hanni. Die siebenjährige Labrador-Hündin spürt vorab am Geruch die sich abzeichnende Notlage und ist darauf trainiert, ihrem Herrchen dann schnell bereitliegende Medikamente zu bringen. Seit fünfeinhalb Jahren ist Hanni so als Lebensretterin immer an Habels Seite. „Vorher war mein Leben von Angst geprägt, an Schlaf war kaum zu denken“, berichtete Habel dem Gesundheitsminister. Oft landete er als Notfall im Krankenhaus.

Ausführlich schilderte Thorsten Habel Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach den besonderen Wert von Assistenzhündin Hanni. Vermittelt hatte den Kontakt die SPD-Landtagsabgeordnete Nadja Lüders.

Ausführlich schilderte Thorsten Habel Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach den besonderen Wert von Assistenzhündin Hanni. Vermittelt hatte den Kontakt die SPD-Landtagsabgeordnete Nadja Lüders. © Oliver Volmerich

Das ist jetzt, dank Hanni, vorbei. „Hanni hat mir ein neues Leben geschenkt“, sagt Habel. Und sie hat zahlreiche Notarzt-Einsätze und Krankenhaus-Einweisungen vermieden - und der Krankenkasse so viel Geld gespart.

Assistenzhund-Ausbildung kostet viel Geld

Das Problem ist nur, dass die spezielle Ausbildung eines Assistenzhundes sehr teuer ist. Mindestens 15.000 Euro, berichtet Habel. Die werden allerdings - anders als etwa bei Blindenhunden - nicht von der Krankenkasse übernommen.

Seit Jahren schon ist Habel mit seiner vierbeinigen Begleiterin als „Toto und Hanni“ unterwegs, wirbt in Kindergärten, Schulen oder auch in TV-Talkshows für den Einsatz von Assistenzhunden - auch in der Hoffnung, dass sich die Praxis der Krankenkassen ändert.

Jetzt lesen

In Karl Lauterbach scheint er nun einen wichtigen Verbündeten gefunden zu haben. „Solche Hunde sparen viel Geld ein“, stellte auch der Gesundheitsminister fest, dem das Thema Assistenzhunde als Mediziner und Gesundheitspolitiker gut bekannt war. „Ich nehme das mal mit“, versprach er Habel.

Bund kann nur den Rahmen setzen

Allerdings habe der Gesetzgeber nur begrenzt Einfluss, betonte Lauterbach. Denn das Gesundheitssystem ist selbst verwaltet. Welche Kosten von den Krankenkassen getragen werden, wird in einem gemeinsamen Bundesausschuss beraten. Der Bund könne aber entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, um die Rolle von Assistenzhunden zu stärken, deutete der Minister an. Die Prüfung von Anträgen könnte schneller und großzügiger sein, stellte Lauterbach fest.

Den Kontakt zwischen dem Bundesgesundheitsminister und Thorsten Habel hatte die SPD-Landtagsabgeordnete Nadja Lüders vermittelt. Es war ein ungewöhnlicher Wahlkampftermin - denn öffentliche Auftritte von Lauterbach sind zurzeit kaum möglich. Seit ihm mit Entführung gedroht wurde, steht er unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Ein halbes Dutzend Personenschützer begleitete so den Besuch von Lauterbach.

Jetzt lesen

Bei dem Besuch im Awo-Seniorenheim ging es aber nicht nur um Assistenzhündin Hanni, sondern auch um Themen, die Heimbetreibern, Pflegekräften, Heimbewohnern und ihren Angehörigen auf der Seele brennen. Mit Heimleiter Rolf Taubert und mit Pflegekräften des Heims tauschte sich Lauterbach über die Probleme in der Pflege aus. Verbesserungen, die die Bedingungen in der Pflege verbessern sollen, sind in Arbeit, versicherte der Minister.

Lesen Sie jetzt