Folgt auf die überstandene Corona-Herbstwelle direkt die Winterwelle? Darauf könnte die aktuelle Entwicklung der Infektionszahlen in Dortmund hindeuten. Im Wochenvergleich ist die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner angibt, von 213 auf 221 gestiegen
Für Dortmunds Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken deutet das in der Tat auf den Beginn einer neuen Corona-Welle hin. „Die Positiven-Raten stützen die Annahme, dass wir den Tiefpunkt bei der Sieben-Tage-Inzidenz schon durchschritten haben“, erklärte er am Dienstag (6.12.) nach der Sitzung des städtischen Verwaltungsvorstands.
Er rechnet jetzt also wieder mit steigenden Zahlen. „Es ist davon auszugehen, dass wir uns am Beginn der Winterwelle befinden, die wir ab Mitte bis Ende Dezember stärker erwarten“, sagte Renken.
Wieder-Infektionen wahrscheinlich
Wie im Herbst sei dann mit einer hohen Zahl an Neuinfektionen zu rechnen – auch bei jenen, die bereits eine Infektion hinter sich hätten, erklärte der Gesundheitsamtsleiter. Aktuell zeichne sich ab, dass Menschen im Abstand von zwei bis drei Monaten bereits wieder empfänglich für Neuinfektionen seien.
Grund sei die nach wie vor hohe Ansteckungsrate der Omikron-Variante BA.5 und ihrer neuen Untervariante BQ1.1, die sehr ansteckend ist und „ungeachtet von Vorinfektionen so ziemlich jeden infizieren kann“, so Renken.
Neue Corona-Untervariante
BQ1.1 sorgt aktuell in den USA, aber auch in Frankreich für zahlreiche Neuinfektionen. Sie wird auch „Cerberus“- oder „Höllenhund“-Variante genannt. Seit einigen Wochen breitet sich BQ1.1 zunehmend auch in Deutschland aus. Der Anteil bestimmter Sublinien von BA.5 (insbesondere BQ.1.1) habe in Deutschland weiter auf über 13 Prozent zugenommen, heißt es im letzten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI).
Immerhin geht Renken inzwischen von einer hohen Grundimmunisierung der Bevölkerung aus. Er schätzt, dass 95 bis 98 Prozent der Menschen in Dortmund auf irgendeine Weise schon mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen seien – sei es durch eine Impfung oder auch eine möglicherweise sogar unbemerkt gebliebene Infektion.
Renkens Trost: Auch wenn es wieder eine neue Zahl an Infektionen geben sollte, sei nicht mehr mit besonders schweren Erkrankungen zu rechnen. Auch das RKI hält die „Höllenhund“-Variante unter diesem Aspekt für vergleichsweise harmlos.
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