Professor Dr. Carsten Watzl arbeitet am Dortmunder Leibniz-Institut für Arbeitsforschung. © Oliver Schaper (Archiv)

Coronavirus

Wann kommt der Omikron-Impfstoff – und wie geht es bis dahin weiter?

Omikron ist anders als bisherige Corona-Varianten. Warum sie uns über die kommenden Monate einen Schritt zurückwerfen könnte, erklärt der bundesweit bekannte Dortmunder Immunologe Carsten Watzl.

Dortmund

, 23.12.2021 / Lesedauer: 3 min

Die Omikron-Variante könnte die Neuinfektionen bald steil ansteigen lassen. Bisherige Studien zeigen, dass sie ansteckender ist und dem Immunsystem besser entgehen kann als vorherige Varianten des Coronavirus. Der Dortmunder Immunologe Prof. Carsten Watzl wirft einen Blick auf den Winter und kommende Omikron-Impfstoffe.

Impfschutz reicht gegen die Omikron-Variante nicht

Durch die Omikron-Variante seien auch die Geimpften wieder relevanter Teil des Infektionsgeschehens. „Es wird viel mehr Durchbruchsinfektionen geben. Vor allem bei Genesenen und nur zweimal Geimpften. So kann dann die große Gruppe der Geimpften auch wieder mehr zur Verbreitung des Virus beitragen.“

Das liege auch daran, dass selbst Menschen, die bereits eine dritte Impfung erhalten haben, „nur“ zu 75 Prozent gegen eine symptomhafte Erkrankung durch die Omikron-Variante geschützt sind. Zum Vergleich: Bei der Delta-Variante liegt der Schutz nach dem Booster bei 90 Prozent.

Die bisherigen Impfstoffe müssen also für die Omikron-Variante angepasst werden. Bei den aktuell häufig verwendeten mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna könnte das relativ schnell gehen. „Im März könnte der erste Omikron-Impfstoff bereit sein“, so Carsten Watzl. Bei dem neu zugelassenen Impfstoff von Novavax dauere die Anpassung länger, wohl mindestens bis zum Sommer.

Maßnahmen für alle werden nötig

Und bis dahin? „Es wird nicht reichen, Maßnahmen nur für Ungeimpfte zu beschließen. Aktuell reicht leider selbst der optimale Schutz nach einer Booster-Impfung nicht für ein öffentliches Leben wie vor der Pandemie.“ Es werden also Einschränkungen für alle nötig werden, so Carsten Watzl.

Es sei gut, dass die Politik mittlerweile nicht mehr nur reagiere, sondern auch vorsorgliche Maßnahmen treffe. „Jedes mal erst Maßnahmen zu ergreifen, wenn sie wirklich nötig sind, bis an die Grenze zu gehen, das heißt auch, jedes Mal die Krankenhäuser an ihre Grenzen zu bringen.“

Es sei nun wichtig, die Omikron-Welle durch Kontaktreduzierung auszubremsen, zumal die Inzidenz bereits jetzt sehr hoch sei. „Ich hoffe natürlich, dass dafür kein Lockdown nötig wird“, betont Carsten Watzl. Sich noch aus der Welle „rauszuimpfen“ sei aber nicht möglich.

Besonders starke Mutation

Omikron sei anders als die bisherigen Coronavirus-Varianten. Bisher sei das Virus nur graduell mutiert, habe sich also relativ wenig verändert. Bei der Omikron-Variante handele es sich aber um einen sogenannten Antigen-Shift, also eine starke Mutation auf einen Schlag.

„Sowas kommt auch beim Grippevirus alle paar Jahre mal vor“, erklärt Carsten Watzl. Und sicher vermeiden lasse sich das auch für die Zukunft nicht. Omikron könnte zum Beispiel in einem Menschen mit schwachem Immunsystem entstanden sein, in dem sich das Virus lange Zeit vermehren konnte, oder in einem corona-infizierten Tier, das dann wiederum einen Menschen infiziert hat. Vor allem letzteres sei sehr schwer zu verhindern.

„Wenn Omikron nicht da wäre, würden wir ganz zuversichtlich ins neue Jahr starten“, sagt Carsten Watzl. „Die Variante ist allerdings für alle erstmal ein Schritt zurück.“

Die Welle zu brechen ist entscheidend auch für 2022

Auch dafür, wie es weitergeht, wenn ein Omikron-Impfstoff da ist, sei entscheidend, ob bis dahin die fünfte Welle ausgebremst oder gar gebrochen ist. Sollte das der Fall sei, sei es sinnvoll, Menschen erst im Spätsommer mit dem neuen Impfstoff zu schützen, mit einem besonderen Augenmerk auf Risikogruppen. Dann sei auch mehr Zeit für die Produktion

Sollte die Omikron-Welle im März jedoch noch schlimm sein, müsse schnell viel Impfstoff produziert werden und möglichst schnell für Booster-Impfungen verwendet werden - gegebenenfalls auch für eine vierte Impfung.

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