Erst im Juli 2024 feierten die Dortmunder Gastronomen Mehmet Ilginsu und seine Frau Derya die Neueröffnung des Restaurants „Wamo“ in der Dortmunder Innenstadt am Freistuhl 3 gegenüber der Sparkasse. Das Konzept mit neapolitanischer Küche wurde aber schnell über Bord geworfen.
Am 29. März hat das Gastro-Pärchen einen neuen Neustart gewagt – mit vollem Fokus auf Steak. Die Idee dahinter: Für 35 Euro gibt es so viel Rumpsteak wie man will, inklusive Pasta aus dem Parmesanlaib und Pommes. In Dortmund ist dieses Konzept einzigartig. Aber kann das funktionieren? Wir haben uns das Konzept im Restaurant-Check genauer angeschaut.
Speisekarte im Wamo – All you can Steak
In dem All-you-can-eat-Restaurant hat man als Gast die Auswahl zwischen dem All-you-can-eat-Menü für 35 Euro, dem Steakburger für 17,90 Euro oder dem Steakbaguette für 17,90 Euro. Kinder bis 10 Jahre zahlen für das All-you-can-eat-Menü 15 Euro und Kinder zwischen 11 und 14 Jahren zahlen 25 Euro.
Allerdings gibt es die Tischregel, dass sich alle Personen von einem Tisch für dasselbe Gericht entscheiden sollen. Sprich: Alle müssen zum Beispiel die Steak-Flatrate oder das Steakbaguette bestellen. Für das All-you-can-eat gilt ein Zeitlimit von 90 Minuten. Wir haben uns für die Flatrate entschieden.

So schmeckt das All-you-can-Steak im Wamo
Als Vorspeise wurde ein grüner Salat mit hausgemachtem Honig-Senf-Dressing sowie Baguettescheiben serviert. Nichts Außergewöhnliches, aber mehr braucht es als Vorspeise auch nicht. Der Salat schmeckte frisch und das Dressing war lecker angerührt. Das Brot schmeckte frisch, war von außen knusprig und innen weich. Als Appetizer genau richtig.
Das Hauptgericht wurde auf einem großen Teller serviert und bestand aus Rumpsteak. Hier konnten wir zwischen rare, medium und well-done auswählen. Auf Extrawunsch war auch medium-rare möglich. Als Beilage gab es eine große Portion Spaghetti aus dem Parmesanlaib mit Rahmsoße und Pilzen und daneben eine ebenfalls große Portion Pommes.

Das Hauptaugenmerk beim Test lag selbstverständlich auf dem Rumpsteak. Für den Preis von 35 Euro habe ich mir ein besseres, intensiveres Geschmackserlebnis gewünscht. Gerade bei der ersten Runde war die Struktur des Fleisches zu fein und zu zart. Ich mag es lieber, wenn ich beim Kauen ein bisschen arbeiten muss. Es gab keinen großen Fettanteil am Fleisch und außen war es nicht knusprig. Das Gefühl von gut gegrilltem Steak kam bei mir leider nicht auf. Wer allerdings besonders zartes Fleisch bei einem Steak mag, der ist im Wamo genau richtig.

Gegen Ende bestellten wir noch eine zweite Runde Fleisch. Das kann man auch nachordern, ohne noch einmal Beilagen zu bekommen. Hier merkte man einen deutlichen Geschmacksunterschied. Das Fleisch war heiß und an der Seite etwas angekrustet. Ein deutlich besseres Geschmackserlebnis. Die Inhaberin sagte mir, dass an diesem Tag ein neuer Grillmeister angefangen hatte. Vielleicht muss sich alles noch etwas einspielen.
Pasta aus dem Parmesanlaib und Pommes
Die Spaghetti aus dem Parmesanlaib mit Rahmsoße und Pilzen waren schön auf dem Teller angerichtet. Geschmacklich konnte die Beilage nicht überzeugen. Die Nudeln schmeckten mehr nach Sahne als nach Parmesan oder Pilzen. Es fehlte deutlich an Würze. Andere Gäste zeigten sich jedoch begeistert vom Pasta-Angebot.
An den Pommes haben wir nichts zu meckern; außen knusprig und innen weich.

Getränke: Bier, Wein und Cocktails
Die reichlich bestückte Getränkekarte findet man über einen QR-Code. Es gibt eine Vielzahl an Bieren, Weinen, Cocktails, Aperitifs und alkoholfreien Getränken. Zum Essen haben wir uns für ein 0,5 L Brinkhoffs zum Preis von 6,50 Euro und einem Merlot Rosa France 0,2 L für 7,50 Euro entschieden.
Nach dem All-you-can-eat-Menü haben wir zwei Cocktails getestet: den Moulin Rouge (Vodka, Vanille Madagaskar, Cherrylikör, Zitronensaft, Maracujasaft, Ananassaft, Cranberry, Himbeer und Grenadine, 13,90 Euro) und den Green Apple Lime (Gin, Apple Sourz, Apfelsaft, Zitronensaft, Kiwi und Minze, 12,90 Euro). Die Cocktails lohnen sich wirklich. Beide waren beide sehr erfrischend, fruchtig und lecker.
SO FUNKTIONIERT DER RESTAURANT-CHECK
Wir gehen ohne Ankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale, zahlende Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Lokale so, wie wir über sie mit Freunden und Bekannten sprechen würden – mit ihren Schwächen und Stärken.
Preis-Leistung-Verhältnis
Für 35 Euro verspricht Wamo 90 Minuten Rumpsteak, Pasta aus dem Parmesanlaib, Pommes und Salat. Satt wird man für das Geld auf jeden Fall. Auch wenn wir es in den 90 Minuten nur einmal geschafft haben, Steak nachzubestellen. Pasta und Pommes wurden im Gegensatz zum Rumpsteak regelmäßig durch die Kellnerinnen am Tisch angeboten.
Wer sich also eine Selbstbedienung mit Fleischbergen und eine echte „All-you-can-eat-Mentalität“ verspricht, wird hier nicht fündig. Für den Preis wird man garantiert satt und in der Regel reicht dafür schon der erste Teller, insbesondere durch die reichhaltigen Beilagen.
Ambiente und Service
Das Wamo ist sehr stilvoll und modern eingerichtet. Die Gäste sitzen auf zwei Etagen in gemütlichen Stoffsitzen mit Armlehnen an rustikalen Holztischen. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre, auch durch den offenen Bereich mit der Terrasse.
Das Restaurant ist durch die Anordnung der Lampen bewusst etwas dunkler und gemütlicher gehalten. Im Hintergrund läuft angenehme elektronische Musik, die in den späteren Stunden sicherlich zum Verweilen mit dem ein oder anderen Drink einlädt. Das Publikum ist eher etwas jünger und schicker gekleidet.

Der Service ist freundlich und bemüht. Jeder Wunsch wird mit einem Lächeln aufgenommen. Die Wartezeit betrug für Getränke 15 bis 20 Minuten, beim nachbestellten Fleisch etwa 30 Minuten, was wir ein bisschen lang fanden. Insgesamt ist in allen Bereichen einfach noch Luft nach oben. Allerdings war das auch eine große Umstellung für das Gastro-Paar und ein mutiger Schritt, der Anerkennung verdient. Wenn sich alles richtig eingespielt hat, lohnt sich vielleicht ein erneuter Besuch.
Anfahrt
Das Wamo liegt am Freistuhl 3 und ist innerhalb von fünf Minuten zu Fuß vom Dortmunder Hauptbahnhof zu erreichen. Wer mit dem Auto anreist, kann direkt nebenan im Parkhaus Freistuhl parken.

Google-Rezensionen
Bei Google hat das Wamo in Dortmund eine 4,2 Sternenbewertung bei 183 Rezensionen. Ein Großteil fällt positiv aus. Viele User loben das Ambiente und die Qualität des Essens. Sie schreiben zum Beispiel: „Das Innendesign ist sehr stimmig und modern“ oder „Super Ambiente und vom Essen will ich erst gar nicht anfangen! Mega lecker!“, bis hin zu „Das Essen war richtig gut! Für den Preis unschlagbar.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 9. April 2025.
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