Die Gegner des geplanten Industriegebiets „Im Dicken Dören“ an der Stadtgrenze zu Waltrop dürfen weiter hoffen, dass der Regionalverband gegen die Umwidmung des Grünzugs entscheidet. © Uwe von Schirp

Im Dicken Dören

Waltroper Industriegebiet: Hoffnung für die Anwohner in Groppenbruch

Hoffnung für die Gegner des geplanten Industriegebiets an der Stadtgrenze. Der Planungsausschuss des Regionalverbands verweigerte eine Empfehlung. Es gibt Beratungsbedarf – ein Tauziehen.

Groppenbruch, Mengede

, 04.09.2020 / Lesedauer: 3 min

Riesen Überraschung in Sachen Waltroper Industriegebiet „Im Dicken Dören“: Am Mittwoch (2.9.) hat der Planungsausschuss des Regionalverbands Ruhr (RVR) keine Empfehlung für die Änderung des Regionalplans nördlich von Groppenbruch ausgesprochen. Die Stadt Waltrop plant die Auslagerung des Nutzfahrzeugherstellers Langendorf aus der Innenstadt an die Stadtgrenze.

Der Planungsausschuss schob die Vorlage ohne Beschluss an die Verbandsversammlung weiter. Letztendlich wird dort die Entscheidung getroffen. Die Ruhr-Parlamentarier im Planungsausschuss meldeten Beratungsbedarf an.

Noch bei der Informationsveranstaltung des Groppenbrucher Aktionsbündnisses gegen das Industriegebiet „Im Dicken Dören“ am 25. August gingen alle Seiten davon aus, dass der Ausschuss die Empfehlung wie üblich ausspricht. Die Verbandsversammlung tagt am 29. September.

Dortmund wehrt sich gegen Waltroper Pläne

Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich die Fraktionen von CDU, SPD und Grünen im RVR bei derlei Entscheidungen an den Beschlüssen und Anträgen der jeweiligen Stadträte orientieren.

Nicht der Kanal, sondern erst der Groppenbach bildet die Stadtgrenze zwischen Dortmund und Waltrop. In diesem äußersten Zipfel ihres Stadtgebiets möchte die Stadt Waltrop in 200 Metern Entfernung zur Groppenbrucher Straße Industrie ansiedeln. © Hasken

In Waltrop gab es einen einhelligen Ratsbeschluss mit den Stimmen der drei Parteien für die Umwidmung des bisherigen Freiraums und Grünzugs in ein Gewerbe- und Industriegebiet. Es liegt nur 200 Meter von der Wohnbebauung in Groppenbruch entfernt.

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Vehement wehrt sich jedoch die Dortmunder Stadtspitze gegen die Ansiedlung. In Mengede machen sich SPD und Grüne für einen Erhalt des Grünzugs und gegen das Industriegebiet stark.

Mengeder Ratskandidaten schalteten sich ein

Nach übereinstimmenden Schilderungen haben in den vergangenen Tagen die Telefondrähte zwischen den Mengeder Ratskandidaten Torsten Heymann (SPD) und Axel Kunstmann (Grüne) sowie Stefanie Hugot, der Sprecherin des Aktionsbündnisses gegen den Dicken Dören, geglüht.

Heymann sprach mit den SPD-Vertretern im RVR. Kunstmann schaltete Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der Grünen im Dortmunder Rat und Mitglied der RVR-Verbandsversammlung, ein. „Dass der Planungsausschuss keine Empfehlung ausgesprochen und Beratungsbedarf angemeldet hat, ist ein Etappenerfolg“, sagt Torsten Heymann im Gespräch mit dieser Redaktion.

Elf Hektar groß ist die derzeit landwirtschaftlich genutzte Fläche unweit der Groppenbrucher Wohnhäuser: ein regionaler Grünzug zwischen dem dicht besiedelten Ruhrgebiet und dem Münsterland. © Uwe von Schirp

Axel Kunstmann erklärt: „Bürgerinitiative und Grüne hoffen nun, dass die Verbandsversammlung Ende des Monats die Vorlage ebenfalls schiebt.“ Darauf baut auch Heymann: „Die Chancen stehen 50 zu 50.“ Das neue und erstmals direkt gewählte Ruhrparlament möge entscheiden.

Dass die Entscheidung in Sachen „Im Dicken Dören“ noch kurz vor der Wahl des jetzigen Ruhrparlaments beschlossen werden soll, kritisiert auch Stefanie Hugot. Die Sprecherin des Aktionsbündnisses hatte zudem moniert, dass 1000 gesammelte Unterschriften und eine Stellungnahme des Aktionsbündnisses im bisherigen Verfahren nicht berücksichtigt worden seien.

Brief zeigt Wirkung

Auch dazu gab es im Planungsausschuss Bewegung. Die Verwaltung des Regionalverbands legte dem Ausschuss eine Stellungnahme zu den Bedenken der Groppenbrucher vor. Formal hat der RVR zwar den Vorwurf eines Formfehlers in der Bürgerbeteiligung zurückgewiesen. „Aber unser Brief hat Wirkung gezeigt“, sagt Stefanie Hugot.

Stefanie Hugot ist Sprecherin des Aktionsbündnisses gegen das Industriegebiet "Im Dicken Dören". © Uwe von Schirp

Eine Krux liegt in der Bewertung der Fläche. Die Stadt Waltrop stellt den Dicken Dören als ehemalige Bergbaufläche dar – eine Halde. Tatsächlich ist dort vor Jahrzehnten aber Abraum aus dem Bergbau aufgeschüttet worden, um die Fläche infolge von Bergschäden auszugleichen.

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Als Teil des Grünzugs und Freifläche wird sie seitdem landwirtschaftlich genutzt. Das sei, so ist zu hören, vielen Mitgliedern der Verbandsversammlung, auch im Planungsausschuss nicht klar gewesen.

Stefanie Hugot mag von einem Etappensieg noch nicht sprechen. Mit dem Ergebnis im Ausschuss aber ist sie zufrieden. „Es zeigt, über die Sache ist das letzte Ei noch nicht geschlagen.“

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