Weiße Weihnachten? Die wird es 2022 wohl nicht geben. Nach einer Woche mit Temperaturen deutlich unter 0 Grad ist wärmeres Wetter vorhergesagt. Das dürfte auch einen Effekt auf die Verbreitung von Grippe, Corona und anderen Erkältungskrankheiten haben.
„Wenn es so ganz knackig kalt ist wie jetzt gerade, hält man sich nicht so lange draußen auf – und man trifft sich auch nicht so oft“, erklärt Dr. Prosper Rodewyk, Dortmunder Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. Bei 5 bis 10 Grad mehr sehe das schon anders aus.
Nässe als „Transportvehikel“
Die einfache Rechnung aus medizinischer Sicht: Je mehr Kontakte, desto mehr Infektionen werden übertragen. Egal, ob nun Grippe, Corona, das bei Kindern gerade enorm verbreitete RSV oder andere Erkältungskrankheiten – überall dürften die Wellen dadurch noch einmal ansteigen. Zumal dann, wenn es regnerisch werde.
In trockener Luft verbreiteten sich Viren nicht so leicht wie in feuchter Luft, so Rodewyk. Da hätten sie eben noch kleine Wassertröpfchen als „Transportvehikel“. Wobei: Infektionen im Freien seien das eine, Weihnachten dann das andere.
Mehr Ansteckungen drinnen
Da sitze man eben in den Räumen beisammen, in der Regel stundenlang, sodass man sich untereinander eben auch anstecke. „Drinnen habe ich acht bis zehn Mal höhere Infektionsraten als draußen“, erklärt Rodewyk.
Zuletzt hatte auch Dr. Frank Renken, der Leiter des Dortmunder Gesundheitsamtes davon gesprochen, dass sich Grippe- und Coronawellen wohl nach Weihnachten noch verschlimmern würden.
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