Die Probleme im Hintergrund des Winter Lights Weihnachtsmarktes sind möglicherweise größer als gedacht. Am Mittwoch, 25. September, verkündete die Stadt Dortmund, dass der Nachfolgemarkt des Lichterweihnachtsmarktes nicht mehr im Fredenbaumpark, sondern im Revierpark Wischlingen stattfindet. Als Grund nannte die Stadt „gescheiterte Verhandlungen mit einem Dritten im Fredenbaumpark“. Dieser Dritte ist Marvin Ebi vom Gasthaus Schmiedingslust. Und der widerspricht der Darstellung der Stadt.
Ebi ist der alleinige Inhaber der Bewirtungsrechte im Fredenbaumpark. Wer einen Weihnachtsmarkt, ein Stadtfest oder ein Konzert veranstalten und dabei Essen und Trinken anbieten möchte, kommt nicht an ihm vorbei. Und er behauptet nun: „Es hat nie Verhandlungen des Winter Lights mit ihm gegeben, die hätten scheitern können.“ Was die Stadt behauptet, entspräche nicht den Tatsachen.
Doch das ist nicht sein einziger Vorwurf. „Die Stadt Dortmund spielt hier nicht mit offenen Karten“, sagt er verärgert. Laut ihm habe die Stadt nämlich ein ganz eigenes Interesse, den Markt nicht mehr im Fredenbaumpark stattfinden zu lassen. „Seit Monaten bin ich mit der Stadt in einem Rechtsstreit um die alleinigen Bewirtungsrechte der Stadt. Die will die Stadt uns nämlich wegnehmen.“
Rechtsstreit im Fredenbaumpark
Die Stadt selbst dementiert dies. „Die Verhandlungen fanden ausschließlich zwischen Veranstalter und Gastronomiebetreiber statt“, heißt es auf Anfrage der Redaktion. Das Gerichtsverfahren selbst existiert allerdings. Laut Marvin Ebi würde die Stadt einen Heimfall-Anspruch geltend machen. Das bedeutet, dass die Stadt das Erbbaurecht vorzeitig beenden will. Auf genau dieses Erbbaurecht, beziehungsweise einen Pachtvertrag von 1991, beruht auch das alleinige Bewirtungsrecht des Gasthauses Schmiedingslust.
Zu einem solchen Heimfall kommt es nur unter bestimmten Voraussetzungen, wie einer Pflicht- oder Vertragsverletzungen eines Erbbauberechtigten – also Familie Ebi. Die genauen Hintergründe dieses Streits sind nicht bekannt und auch die Stadt äußert sich nicht weiter. Es handele sich um ein laufendes Verfahren und spiele in der Sache rund um den Weihnachtsmarkt Fredenbaum auch gar keine Rolle, sagt sie.
Marvin Ebi glaubt der Stadt diese Aussagen nicht. „Ich habe den großen Verdacht, dass sie dieses Verfahren abwarten wollen, bevor sie wieder größere Events im Fredenbaumpark machen.“ Wie er sagt, habe es nämlich schon in der Vergangenheit oft Ärger mit der Stadt gegeben. „Es gibt immer Probleme mit den Konzessionsabgaben“, sagt er, also den Zahlungen, die Stände beziehungsweise Veranstalter dem Besitzer der Bewirtungsrechte zahlen müssen.
Probleme in der Vergangenheit
Diese Konzessionsabgaben habe die Stadt vermehrt nicht oder in zu geringer Höhe bezahlt, behauptet zumindest Ebi. „Vermutlich haben sie das auch den Veranstaltern des Winter Lights gesagt, die dann gar nicht erst mit mir in Verhandlung getreten sind.“ Anders als in der Pressemitteilung der Stadt geschrieben steht, habe es nämlich laut Ebi keine Verhandlungen gegeben.
„Die Winter-Lights-Geschäftsführer haben sich einmal mit uns unterhalten. Als ich ein erstes Angebot geschrieben habe, habe ich nichts mehr von ihnen gehört.“ Ebi ist sich dementsprechend sicher, dass die Stadt im Hintergrund Absprachen getroffen haben muss, ohne ihn mit einzubeziehen. „Und nun stellen sie sich als großen Retter dar, indem sie schreiben, die Verhandlungen seien mit mir gescheitert, aber die Stadt habe für einen Alternativstandort gesorgt.“
Für Marvin Ebi erscheint dies unglaubwürdig. „Das muss vorher klar gewesen sein. In so kurzer Zeit kriegt man so Genehmigungen nicht und kann einen Weihnachtsmarkt gar nicht neu planen.“
Die Stadt Dortmund hält von diesen Vorwürfen allerdings wenig. Im Gegenteil: „Die Stadt Dortmund hätte es sehr begrüßt, wenn Winter Lights im Fredenbaumpark hätte stattfinden können.“ Auch in der ursprünglichen Pressemitteilung hieß es, man wolle schauen, dass der Weihnachtsmarkt künftig wieder im Fredenbaumpark stattfindet.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 30. September 2024.