„Kinder werden krank“: Vorwürfe gegen Landesunterkunft für Ukraine-Geflüchtete

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„Kinder werden krank“: Vorwürfe gegen Landesunterkunft für Ukraine-Geflüchtete

rnWarsteiner Music Hall

Hunderte Ukrainerinnen und Ukrainer sind in der Warsteiner Music Hall untergekommen. Nun stehen Vorwürfe im Raum. Die Verantwortlichen reagieren auf die Kritik.

Dortmund

, 08.04.2022, 19:31 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Vorwürfe wiegen schwer: „Die Bedingungen sind einfach furchtbar. Man hat keine Möglichkeiten, die Kinder zu baden. Mein Kind ist sechs Monate alt und ich konnte es seit zehn Tagen nicht waschen“, erzählt Olga in einem Bericht der WDR Lokalzeit aus Dortmund am 6. April.

Olga ist, wie Millionen andere Menschen auch, aus ihrer Heimat in der Ukraine geflüchtet. Zuflucht fand sie in Dortmund in der Warsteiner Music Hall. Dort wurde vom Land NRW eine zentrale Notunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine eingerichtet. Dabei handelt es sich um eine Zwischenstation für die Menschen – von dort werden sie bis Ostern einer Kommune zugewiesen.

„Unsere Kinder sind krank“

Bis zum 24. April sollen hier bis zu 600 Geflüchtete untergebracht werden. Einige, die aktuell schon in der ehemaligen Industriehalle auf Phoenix-West untergebracht werden, bemängeln laut dem Bericht im WDR die Zustände in der Notunterkunft.

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Ein Mann namens Grygorii sagt gegenüber dem WDR, dass für Erwachsene die Bedingungen auszuhalten seien, „aber die Kinder werden auf dem Betonboden krank“.

Die Kälte mache bei der Hygiene Probleme, wie Olga dem WDR berichtet. Ihr Kind waschen oder duschen könne sie nicht. Die Duschen – beheizte Container, die zweimal täglich gereinigt werden – befinden sich außerhalb der Warsteiner Music Hall in einem alten Schalthaus gegenüber. Das Gebäude hat keine Fenster. „Unsere Kinder sind krank, es ist kalt hier“, sagt Olga.

Keine besonderen Anforderungen für Kinder

Gegenüber dem WDR hat die für die Notunterkunft verantwortliche Bezirksregierung Arnsberg die Vorwürfe zurückgewiesen. Für die Unterbringung von Kindern gebe es keine besonderen Anforderungen, der beauftragte Betreiber ASB (Arbeiter Samariter Bund) mache einen guten Job, zitiert der Sender.

Die Bezirksregierung Arnsberg merkt auf Anfrage unserer Redaktion an, dass die Notunterkunft „bislang in guter Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt betrieben worden“ sei. Hintergrund ist, dass laut WDR ehrenamtliche Helfer die Vorwürfe öffentlich gemacht hatten, weil diese von Geflüchteten angesprochen worden seien. Kritikpunkte würden aufgegriffen, um sicherzustellen, „dass die Notunterkunft bis zu ihrem Auslaufen zum Wohle der Geflüchteten bestmöglich betrieben wird“, heißt es von der Bezirksregierung.

Die Dortmunderin Nicola Skoberne ist ehrenamtliche Helferin in der Warsteiner Music Hall. „Es ist unverständlich, dass in einem Medienbericht jetzt solche Kritik an der Unterbringungssituation geäußert wurde“, wird Skoberne in der Antwort aus Arnsberg zitiert. Die Geflüchteten würden dort gut versorgt werden. Und: „Zum Schutz der Privatsphäre der Geflüchteten und auch zum Schutz der Frauen und Kinder müssen Helfer ein Führungszeugnis vorlegen“, so Skoberne.