Nach mehrmonatigem Rechtsstreit wird der Auftritt von Daniele Ganser in der Westfalenhalle 2 am Montag (27.3.) stattfinden. Zuletzt hatte das Oberverwaltungsgericht in letzter Instanz darüber entschieden.
Die Stadt Dortmund hatte zuvor mit Unterstützung der lokalen Politik versucht, einen von den Westfalenhallen geschlossenen Vertrag wieder rückgängig zu machen. Dies hat das Gericht untersagt. Der Auftritt vor rund 2000 Besuchern kann stattfinden.
Ganser steht in der Kritik, weil ihm vorgeworfen wird, verschwörungstheoretische und in Teilen antisemitische Erzählungen zu stützen und weiterzuverbreiten.
Ukrainer wollen demonstrieren
Der Schweizer sieht die Nato und die USA mitverantwortlich für den Krieg in der Ukraine. In seinem Vortrag wird er sich mit diesem Konflikt befassen. Er spricht sich gegen Putins Angriff aus, aber auch gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. Die wissenschaftliche Validität von Gansers Inhalte ist teilweise umstritten bis widerlegt.
Vor dem Kongresszentrum der Westfalenhallen hat sich bereits Protest gegen den Auftritt angekündigt. So wird die Initiative „Blau-Gelbes Herz Dortmund“ eine Versammlung mit Reden und Musik auf dem Parkplatz vor der Halle 2 abhalten.
Die Initiative vertritt die Interessen ukrainischer Bürger in Dortmund und hat seit Kriegsbeginn viele Hilfsaktionen organisiert.
„Behauptungen korrigieren“
In einem Aufruf zur Demo schreibt die Gruppe, dass sie „das Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit, ebenso das Recht auf Versammlungsfreiheit“ akzeptiere.
„Deshalb beansprucht die Initiative diese Rechte für sich, um ihre Standpunkte zur Entstehung des Krieges in der Ukraine und den damit verbundenen Bruch des Völkerrechtes durch Russland und die von Russland begangenen Menschenrechtsverletzungen anzuprangern und Herr Gansers Behauptungen zu korrigieren“, so steht es in einer Ankündigung.
Auch Versammlung pro-Ganser
Zudem wird es am 27.3. auch eine Versammlung von Personen geben, die sich für Daniele Ganser einsetzen. Der Titel einer Demonstration ab 18 Uhr vor dem Eingang der Halle lautet demnach „Menschheitsfamilie für Redefreiheit, Dialog und Frieden“. Den Begriff „Menschheitsfamilie“ verwendet Ganser regelmäßig.
Bereits vor der Ratsdebatte über die Auftrittsabsage Anfang Februar hatten Menschen pro Ganser demonstriert. Dabei trat unter anderem auch ein Vertreter der rechtsextremen NPD/Neue Heimat Dortmund ans offene Mikrofon.
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