Vorausfliegende Rettungsdrohnen könnten bei Bränden und Unfällen die Rettungskette beschleunigen und verbessern. „Wir haben ausreichende Kenntnisse, dass dieses Technik-System hilft, wir müssen jetzt in die Umsetzung kommen“ – der Dortmunder Feuerwehrchef Dirk Aschenbrenner warb nun im Ausschuss für Bürgerdienste für das Pilotprojekt.
Die SPD-Fraktion hatte es auf die Tagesordnung gesetzt und schon in ihren Anträgen für den Haushalt 2023 verankert. Die Verwaltung soll dafür einen Pilotstandort „Vorausfliegende Rettungsdrohnen“ in Dortmund in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Rettungsrobotik-Zentrum in Bodelschwingh aufbauen.
Trotz eines gut ausgebauten Systems von Rettungsdienst und Feuerwehr stürben
in Dortmund jährlich viele Menschen durch Herzinfarkte, Unfall- und
Brandverletzungen, weil die lebensrettende Hilfe zu spät komme, so die SPD-Fraktion. Das derzeitige Hilfeleistungssystem basiere auf einer Hilfsfrist von 8 Minuten – ein tragbarer Kompromiss zwischen Leistungsfähigkeit und Kosten.
Drohne mit Defibrillator
Mit einer autonom vorausfliegenden Rettungsdrohne, die per Algorithmus selbst erkennt, wo sie langfliegt, könnten die Feuerwehrleute schon während der Anfahrt Kenntnisse sammeln, wo Baustellen den Einsatz aufhalten oder parkende Fahrzeuge das Ausfahren der Leiter behindern, erläuterte Aschenbrenner. Die Leitstelle könnte auch frühzeitig entscheiden, ob Verstärkung nachalarmiert werden muss. Zudem könne die Drohne Defibrillatoren transportieren. „Der Einsatz lässt sich so beschleunigen und präziser steuern“, so der Feuerwehrchef.
Ziel ist es, nach einer dreijährigen Probezeit die Technologie dauerhaft
zu implementieren und zum Einsatz zu bringen. Doch das Projekt kostet Geld. Laut Aschenbrenner zwei Millionen Euro. 420.000 Euro habe das Forschungsministerium in Aussicht gestellt.
Eine vorausfliegende Rettungsdrohne biete eine ideale Ergänzung des in der Umsetzung befindlichen Systems „Mobile Retter“ und könnte bundes- beziehungsweise europaweite Standards setzen, argumentiert die SPD und nimmt an, das Dortmund damit „vermutlich weltweit der erste Standort wäre, an
dem Rettungskräfte systematisch durch Rettungsdrohnen unterstützt werden“.
Politik will erst eine Vorlage
Neben der deutlichen Verbesserung und Modernisierung des Rettungssystems werde die Rolle Dortmunds als Wissenschafts- und Innovationsstandort im Bereich der Sicherheitsforschung weiter gestärkt und ausgebaut. Die Erfahrungen des Projektes könnten zum Beispiel auch für die Logistik genutzt werden, so die SPD-Fraktion.
Trotzdem: Einen Blankoscheck wollte der Rest des Ausschusses nicht ausstellen. Über eines waren sich aber alle einig: Die Verwaltung soll erst einmal eine detaillierte Vorlage erstellen mit Nutzen und Kosten.
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