
© Dieter Menne (Archiv)
Vor zehn Jahren: Dortmund erlebt den Schnee-Lockdown
Jahrhundert-Winter 2010/2011
Dass die Dortmunder in diesem Jahr noch einmal Schnee sehen, ist unwahrscheinlich. Vor genau zehn Jahren war das anders. Wir blicken zurück auf den Rekordwinter 2010/2011.
Im Dezember 2010 versank Deutschland über die Weihnachtsfeiertage und über den Jahreswechsel im Schnee. Und sogar Dortmund erlebte einen Ausnahmewinter – mit all seinen positiven wie negativen Folgen.
Am 28. Dezember 2010 ist im Wetterarchiv von „Kachelmannwetter“ für Dortmund eine Schneehöhe von 18 Zentimetern verzeichnet – laut der Datenbank ein Jahrhundert-Rekordwert.
Ende Dezember 2010 fiel soviel Neuschnee wie noch nie in Dortmund
Die weiße Pracht sorgte für Freude bei Kindern und so prächtige wie ungewohnte Bilder in der Stadt. Sie brachte Leben auf die Rodel-Hügel in Dortmund. Das öffentliche Leben war dafür für einige Tage stark verlangsamt – was in der Jahresend-Stimmung eine besondere Wirkung hatte.
Es war das, was man 2010 als Ausnahmezustand empfand. Nicht wissend, was für Entbehrungen uns genau zehn Jahre später zum Jahreswechsel bevorstehen würden.
Der Verkehr brach zusammen - das Dach einer Halle auf Phoenix-West ebenfalls
Der Schnee im Dezember 2010 hatte die erwartbaren negativen Folgen. Auf Bahnstrecken und Autobahnen brach vieles zusammen. Auf Dortmunds Straßen gab es eine dreistellige Zahl an Unfällen innerhalb weniger Stunden.
Die Feuerwehr räumte vorsichtshalber mehrere Hausdächer wegen zu hoher Schneelast. Auf dem Phoenix-West-Gelände brach schließlich das Dach einer leerstehenden Industriehalle zusammen.
Meldungen des Winters 2010: Müllwagen im Graben, Schneelawine beschädigt Museum
Im Dortmunder Süden rutschte ein Müllwagen auf glatter Fahrbahn in den Straßengraben. Eine Schnee-Lawine zerstörte ein Fenster des Museums für Kunst und Kulturgeschichte.
Weihnachtpost kam erst Neujahr an, Busse und Bahnen fielen aus, es gab Diskussionen über spiegelglatte Hauseingänge und Winterreifen bei Bussen. EDG und DSW21 und alle Logistik-Unternehmen arbeiteten am Anschlag und kamen trotzdem nicht hinterher.
In keinem der folgenden zehn Jahre lag Ende Dezember wieder Schnee in Dortmund.
Schnee in Dortmund? So ist die Prognose
Dass die aktuelle Kaltfront über Europa weiße Flocken bis ins flache Ruhrgebiet bringt, ist sehr unwahrscheinlich. In allen Wetterprognosen sind für die nächsten Tage zwar kühle, aber für Schneefall noch zu hohe Temperaturen für Dortmund angekündigt.
Dominik Jung, Meteorologe vom Wetterdienst „Qmet“ sagt in einer Mitteilung zu aktuellen Großwetterlage: „Der Flachlandwinter will sich nicht einstellen, auch nicht über den Jahreswechsel hinaus. Erst ab 500 Metern gibt es Winterwetter.“
Das klingt für Dortmund (höchster Punkt knapp 254,33 Meter über dem Meeresspiegel) weiterhin danach, als ob der Schneewinter am Ende des Kulturhauptstadtjahres 2010 für längere Zeit eine absolute Ausnahme bleiben wird.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
