Angesicht der drei pro-Palästina-Demonstrationen, die für Freitagabend (27.10.) und Samstag (28.10.) angemeldet sind, haben die Vertreter der jüdischen Gemeinde und der muslimischen Gemeinden in Dortmund gemeinsam mit dem Oberbürgermeister einen Appell verfasst.
Unterzeichnet haben ihn neben OB Thomas Westphal auch Ahmad Aweimer, Sprecher des Rates der muslimischen Gemeinden Dortmund und Zwi Rappoport, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Groß-Dortmund. In dem „Aufruf an die Dortmunder Jugend“, den sie dem Titel entsprechend vor allem an diese richten, betonen sie, dann nun „Zeit für gemeinsames Handeln“ sei.
„Wir müssen gemeinsam jeden Tag alles dafür tun, dass diese Zukunft friedlich bleibt. Wir wissen, dass das auch Euer Wunsch ist“, heißt es eingangs.
Antisemitismus nicht Willkommen
„Das von der Hamas verübte Massaker an der jüdischen Bevölkerung in Israel hat jeden mitfühlenden Menschen entsetzt.“ Diese Botschaft des Hasses gegen alle Jüdinnen und Juden habe klargemacht, dass die Hamas die totale Auslöschung allen jüdischen Lebens anstrebe. „Das können wir niemals hinnehmen. Auch appellieren wir an alle Seiten, sich für die Freilassung der verschleppten Geiseln einzusetzen“, fordern die drei Unterzeichner.
Ihnen ist wichtig, zu betonen, dass die Hamas nicht mit den Palästinenserinnen und Palästinensern gleichzusetzen sei. „Ihr Leid in Gaza und dem Westjordanland muss uns alle bewegen. Sie haben das Recht auf ein friedliches, gutes und selbstbestimmtes Leben.“ In Dortmund habe man sich dafür immer wieder eingesetzt, man appelliere deshalb an alle Seiten, sich für die Zivilistinnen und Zivilisten in Gaza einzusetzen.
„Menschen, die das infrage stellen oder allen Palästinensern oder gar allen Muslimen unterstellen, für Hass und Terror zu sein, sind bei uns in Dortmund nicht willkommen. Wer die Ereignisse für seinen Antisemitismus oder seine Muslimfeindlichkeit ausnutzen will, ist bei uns in Dortmund nicht willkommen.“
„Wir stehen für Frieden“
Jeder dürfe in diesem Land seine Trauer und Anteilnahme zeigen. Die Frage sei aber immer, ob man sich für Frieden oder Hass einsetzen wolle, schreiben Rappoport, Aweimer und der Oberbürgermeister. „Hass führt nur noch zu mehr Hass und Leid.“
„Wenn jüdische Kinder und Jugendliche Angst haben müssen, zum Kindergarten oder zur Schule zu gehen, dann akzeptieren wir das in Dortmund nicht. Wenn muslimische Kinder und Jugendliche auf dem Schulhof unter Generalverdacht gestellt werden, dann akzeptieren wir das nicht“, stellen der OB und die Vertreter der Gemeinden klar.
„Wir stehen für Frieden, für ein freies Leben, für eine Zukunft für alle. Wir bitten Euch: Bleibt weiterhin friedlich. Seid offen. Hört der anderen Seite zu. Lasst Euch nicht vom Hass der Extremisten anstecken.“ Der Appell schließt mit den Worten: „Haltet zusammen, dann gehört Euch die Zukunft, und sie wird friedlicher und besser für alle sein.“
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