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Vor dem Lockdown: Viele Reservierungen in Dortmunder Restaurants
Gastronomie
Das letzte Wochenende vor dem erneuten Lockdown beschert vielen Dortmunder Gastronomen noch einmal volle Reservierungsbücher. Ein Grund zur Freude ist das aber nicht.
Ab dem 2. November (Montag) gelten neue Corona-Schutzmaßnahmen. Besuche in Restaurants sind dann mindestens für die nächsten vier Wochen nicht möglich.
Viele Dortmunder Gastronomen stellen fest, dass an dem letzten Wochenende vor Lockdown viele Menschen noch einmal das dringenden Bedürfnis nach einem Restaurant-Besuch haben.
Nach der Merkel-Pressekonferenz klingelte in vielen Läden das Telefon
Dieses „Noch ein letztes Mal...“-Gefühl spiegelt sich in Gesprächen im privaten Umfeld vieler Dortmunder oder in Dialogen in sozialen Netzwerken. Und es zeigt sich in den Reservierungsbüchern verschiedener Restaurants in Dortmund, wie eine Stichprobe am Donnerstagnachmittag (29.10.) ergab.
„Die Leute wollen anscheinend nochmal schnell raus. Ich glaube, es ist auch eine Art Solidaritätsbezeugung“, sagt Beate Brockstedt, Inhaberin des Restaurants „Zur Quelle“ in Barop.
Sie berichtet wie auch die Betreiber anderer Restaurants wie „Bethlehem Star“ am Ostwall oder der „Volksgarten Mengede“ von einer steigenden Anzahl von Reservierungsanfragen ab dem Zeitpunkt, an dem der Gastro-Lockdown für November verkündet wurde.
Reservierungen für November wurden vorverlegt
Victoria Lotte-Weber sagt für die Restaurants „Schönes Leben“ im Kreuzviertel und „Dieckmanns“ im Stadtteil Syburg: „Bereits nach der Pressekonferenz klingelte das Telefon häufig. Wir bekommen viele neue Reservierungen rein und es wurden Reservierungen, welche in den Zeitraum des Lockdowns gefallen wären, auf das Wochenende vorverlegt.“
Andere Gastro-Betriebe wie das „60 Seconds To Napoli“ an der Kleppingstraße verwiesen auf ohnehin regelmäßig ausgebuchte Wochenenden. Einzelne berichten aber auch von einem insgesamt „zurückhaltenden Reservierungsverhalten“ in den vergangenen Wochen. Alexander Mowwe vom Hofrestaurant „Mowwe“ in Lanstrop sagt: „Wir sind über jeden, der uns jetzt noch unterstützt sehr dankbar.“
In den vergangenen Wochen gab es viele Stornierungen
Chen Dorsch vom Restaurant „No More Rice“ an der Märkischen Straße sagt: „Seit Bekanntwerden des Lockdowns steigen die Reservierungszahlen wieder an. Zuvor stark rückläufig und es gab viele Stornierungen.“
Bei aller Freude über den Zuspruch und die Solidarität der Kunden bleibt die Situation ernst. Denn zum einen wird auch am letzten vollen Wochenende die Zahl der Gäste nur einen Bruchteil dessen betragen, was möglich wäre. Seit Monaten nehmen selbst die Betriebe, in denen es gut läuft, weniger ein, als in normalen Zeiten.
Einige Gastronomen ärgern sich außerdem über Investitionen der vergangenen Wochen, die sie mit der Aussicht auf einen erneuten Lockdown wohl nicht getätigt hätten, etwa für Plexiglaskäfige an Tischen.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
