
© WP Winkler u. Partner/Vonovia
Vonovia baut im Dortmunder Kreuzviertel ein Mehrfamilienhaus – nach heftigem Widerstand
Bauprojekt
Nach einem Treffen mit Anwohnern will Vonovia den Bau eines Mehrfamilienhauses im Kreuzviertel vorantreiben. Im Vorfeld hatte es einigen Ärger um die Nachverdichtung gegeben.
Zum zweiten Mal hat die Vonovia Ende Oktober Anwohner des Kreuzviertels zu einer Information über ein Bauprojekt eingeladen. Als die Pläne erstmals 2017 bekannt geworden waren, hatte es einen großen Aufschrei im Viertel gegeben.
Eine Initiative gründete sich und verbreitete Protestschreiben und Plakate. Die Mieter fürchteten die „Nachverdichtung“, die ihren großzügigen grünen Innenbereich hinter der Riegelbebauung an der Metzer und Blankensteiner Straße zunichte machen würde.

Dieser grüne Innenhof soll an der Metzer Straße bebaut werden. © Stephan Schütze (A)
„Vonovia ist sehr auf die Belange der Anwohner eingegangen“
Tatsächlich zeigten sich die meisten besänftigt. „Vonovia ist sehr auf die Belange der Anwohner eingegangen“, sagt ein Mieter der Blankensteiner Straße. Nach seiner Beobachtung seien die meisten zufrieden.
Die Betroffenen hatten nach dem ersten Schock viel Zeit, sich mit dem Gedanken abzufinden, dass ihr schöner grüner Innenhof bebaut wird. Denn an dieser Tatsache hat Vonovia nie einen Zweifel gelassen.
Kompromiss mit der Vonovia stößt auf Zustimmung
Dafür kommen die überarbeiteten Pläne den Mietern in vielen Punkten entgegen: Der Komplex wandert an eine andere Stelle, so dass er den Alt-Mietern weniger Licht und Aussicht nimmt. Er ist etwas niedriger, weniger klotzig und von Grün umgeben. Der Anwohner aus der Blankensteiner Straße bezeichnet den aktuellen Plan als „guten Kompromiss“. Er möchte aber nicht für alle sprechen, zumal andere stärker betroffen seien.
Ein anderer Mieter äußert sich ähnlich. Aus dem klotzigen ersten Entwurf sei eine akzeptable Version geworden. „Das Beste, was wir bisher gesehen haben. Ganz verhindern können wir es eh nicht.“ Auch dieser Mieter fürchtet den Zorn der Nachbarn, die eventuell nicht seiner Meinung sind. Deshalb möchte er nicht, dass sein Name genannt wird.
Vonovia prüft den Bau einer Tiefgarage
Für ihn ist wichtig, dass der Innenbereich autofrei bleibt. Und dass Vonovia versichert, einen großen Teil der geschätzten Grünfläche zu erhalten. Zusätzlich zu den zwölf barrierefreien Wohnungen sollen Auto- und Fahrradstellplätze entstehen. „Der Bau einer Tiefgarage wird derzeit geprüft“, teilt Vonovia-Sprecherin Bettina Benner mit. Es sei aber noch nicht klar, ob der Untergrund das zulässt.
Zusätzliche Parkflächen seien geplant. Die alten Garagen werden abgerissen. Auch E-Bikes und Elektroautos hat Vonovia im Blick. Es soll einen Fahrradraum geben, in dem Räder sicher aufgeladen werden können. Auch eine Ladesäule für E-Autos ist vorgesehen. Das Gebäude erhält eine Solarthermieanlage.
„Der ansteigende Geländeverlauf wird aufgenommen und eine barrierefreie Erschließung über ein zentrales Treppenhaus mit Aufzug ermöglicht“, erklärte Architekt Georg von Estorff (WP Architekten).
Vonovia: „Grüner Charakter“ an der Metzer Straße soll erhalten bleiben
Bei der Gestaltung der Außenanlagen und Spielplätze sollen die Vorschläge der Anwohner berücksichtigt werden. Jedenfalls versichert Vonovia-Regionalbereichsleiter Ralf Peterhülseweh: „Der grüne Charakter des Quartiers bleibt erhalten.“
Zusammen mit den Bestandsgebäuden soll ein Wohnhof mit Quartiersplatz und Spielflächen für Kinder entstehen. Insektenhotels, Blumenwiese, Sandkästen und Sitzplätze gehören dazu.
Vonovia hofft auf einen Baustart im Sommer 2020, fertig wäre das Gebäude dann etwa im Sommer 2021. Die Anwohner sollen noch einmal über die Pläne informiert werden.
Großer Vermieter
- Vonovia ist nach eigenen Angaben mit über 20.000 Wohnungen der größte Vermieter in Dortmund.
- Die Investition im Kreuzviertel beträgt rund 3,2 Millionen Euro.
- Zur Vermietung sagt Regionalbereichsleiter Ralf Peterhülseweh: „Der Mietpreis für die barrierefreien Wohnungen steht noch nicht fest, der Quadratmeter wird im neubauüblichen zweistelligen Bereich liegen.“
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
