Seit der Vollsperrung der Hagener Straße (24.8.) war rund um die altehrwürdige Eisenbahnbrücke von 1899 bereits einiges los. Eigentlich sollte die Brücke schon kurz nach der Sperrung abgerissen werden, doch die Abrissarbeiten verzögern sich. Mehrere Blindgänger waren dort gefunden worden. Noch immer ruhen die Abrissarbeiten (Stand: 6.9.).
„Bis zum Abschluss der Prüfungen müssen die Arbeiten aus Sicherheitsgründen ruhen“, erklärte ein Sprecher. Wann letztlich der Abriss der Brücke erfolgt, ist noch nicht bekannt.
Nur kurze Zeit später dann die nächste Aufregung: Anwohner der Nebenstraßen (Hollmannstraße und Galoppstraße) beklagten ein Verkehrschaos bei sich vor der Haustür, weil viele Autofahrer die kleinen Wohnstraßen als Abkürzung nahmen, anstatt der offiziellen Umleitung zu folgen. Daraufhin wurden „Anlieger-frei-Schilder“ aufgestellt, um die kleinen Straßen zu entlasten. Anwohner organisierten im Anschluss eine Protestaktion gegen die Autofahrer, die trotzdem verbotenerweise durch die Straßen rauschten – und teilweise aufgrund von Stau auf den Bürgersteig auswichen.
Polizei-Kontrollen
Mittlerweile kontrolliert die Polizei regelmäßig, ob die Autofahrer auch Anlieger der Hollmannstraße oder Galoppstraße sind. Wer das nicht ist, und trotzdem durchfährt, muss 50 Euro Strafe zahlen. Anwohnerin Christiane Tenbensel begrüßt die verstärkten Kontrollen: „Es ist seitdem auch besser geworden. Wir bedanken uns auch regelmäßig bei der Polizei. Die kleinen Straßen sind für diesen Verkehr auch einfach nicht ausgelegt.“
Polizeisprecherin Carina Dupont erklärt, dass die Kontrollen mit dem allgemeinen Einsatzaufkommen abgestimmt sein müssen. Sollten Kapazitäten vorhanden sein, werde die Polizei auch weiterhin stichpunktartig kontrollieren.
Kritik an Protest-Aktion
Unterdessen gibt es Kritik an der Protest-Aktion, die unter anderem von Anwohnerin Christiane Tenbensel initiiert wurde. Mit Stühlen hatten sich mehrere Anwohner auf den Bürgersteig gesetzt, um das Fahren über den Bürgersteig zu verhindern und die Autofahrer auf die Anliegerstraße aufmerksam zu machen.

„Eine Großbaustelle mag natürlich für viele Autofahrer und Anlieger ein Ärgernis sein, aber wo bleibt der Zusammenhalt, diese überschaubare Beeinträchtigung gemeinsam zu meistern?“, fragt sich Brigitte Fischer, ebenfalls Anwohnerin im Bereich Hagener Straße. Sie ergänzt: „Nein, da lauert schon das Kleinbürgertum, um den Durchgangsverkehr zu maßregeln. Nach dem Motto: Mit dem zusätzlichen Verkehr wollen wir nichts zu tun haben. Was sollen die Anlieger der Kirchhörder Straße und anderer Durchgangsstraßen sagen, in denen sich der Verkehr in den letzten Jahr verdoppelt hat?“
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