Volksbank-Chef Michael Martens kündigt die Schließung weiterer Filialen in Dortmund an.

Volksbank-Chef Michael Martens kündigt die Schließung weiterer Filialen in Dortmund an. © Volksbank

Volksbank-Chef kündigt Schließung weiterer Filialen in Dortmund an

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Die Volksbank schließt in Dortmund weitere Filialen. Aus „15 mach 10“ lautet die Losung. Gleichzeitig wird aber auch ein Millionenbetrag in eine neue Top-Filiale investiert.

Dortmund

, 09.08.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bargeld wird immer weniger benötigt und wird mittlerweile auch an der Supermarkt-Kasse (etwa bei Rewe) ausgezahlt. Viele Bankgeschäfte, die früher am Schalter getätigt wurden, lassen sich heute bequem online am heimischen Computer oder auch über die App auf dem Handy erledigen. „Das Kundenverhalten hat sich verändert“, sagt Michael Martens, Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Volksbank.

Im selben Atemzug verweist er auf den Kostendruck, dem eine klassische Bank wie die Volksbank in der Konkurrenz mit Online- und Direktbanken unterliege. In Verbindung mit den Möglichkeiten, die die Digitalisierung biete, gelte es, das „Straffungspotenzial“, das das Filialnetz in Dortmund noch hergebe, auszunutzen - auch, wenn dies keinen Spaß mache.

So auf das eigentliche Thema hinleitend, verkündete der Volksbank-Chef am Montag, 8.8., die Schließung von fünf Filialen in Dortmund. Zwei Filialen werden im Dortmunder Süden geschlossen, drei im Dortmunder Nordosten. Gleichzeitig wird in Brackel der Standort gewechselt und eine neue Top-Filiale errichtet.

Im Dortmunder Süden:

  • Die Filiale in Lichtendorf wird geschlossen und zum 23. September mit der Filiale in Aplerbeck zusammengelegt.
  • Die Filiale in Wellinghofen wird aufgegeben und zum 21. Oktober mit der Filiale in Hörde verschmolzen.

Im Dortmunder Nordosten:

  • Die Filialen in Körne, Asseln und Scharnhorst werden geschlossen. Sie werden an einem neuen Standort in Brackel mit der Filiale Brackel verschmolzen.
  • Dafür wird gerade das Ladenlokal des ehemaligen Kodi-Marktes am Brackeler Hellweg 128 komplett umgestaltet. Die Volksbank investiert eine Millionensumme in ihre neue Top-Adresse am Hellweg. Die Bündelung der vier Filialen soll dort noch in diesem Jahr erfolgen. Die Eröffnung ist im November geplant.

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„Das wird ein ganz modernes Flaggschiff. Was wir da bauen, ist eine Liebeserklärung an die Filiale“, sagt Volksbank-Chef Michael Martens. Man schließe eben nicht nur Filialen, man investiere auch in Filialen, betont er und fügt hinzu: „Wir werden nie eine Direktbank werden, wir werden immer Filialen haben.“

In die Räumlichkeiten des ehemaligen Kodi-Marktes am Brackeler Hellweg 128 zieht die Dortmunder Volksbank ein. Bis November entsteht hier eine Filiale, in der 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt 10.000 Mitglieder und 16.000 Kunden betreuen werden. Die Volksbank investiert eine Millionensumme in den neuen Standort.

In die Räumlichkeiten des ehemaligen Kodi-Marktes am Brackeler Hellweg 128 zieht die Dortmunder Volksbank ein. Bis November entsteht hier eine Filiale, in der 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt 10.000 Mitglieder und 16.000 Kunden betreuen werden. Die Volksbank investiert eine Millionensumme in den neuen Standort. © Andreas Schröter

Martens verweist dann auf eine Übersicht mit interessanten Zahlen: danach gibt es in Deutschland 26.000 Bankfilialen, aber nur 14.500 Tankstellen und nur 7.500 Aldi- bzw. Lidl-Märkte. „Solch eine Infrastruktur wie die der Banken muss man sich leisten können. Und man muss sich auch fragen, ob sie notwendig ist“, sagt Michael Martens.

Größte Volksbank-Filiale im Stadtgebiet entsteht

Für den Personalvorstand Matthias Frentzen ist ein so dichtes Filialnetz nicht mehr notwendig. „Viele Dienstleistungen sind online zu erledigen. Und die Beratungsleistung zu speziellen Themen kann man in einer großen Einheit viel besser anbieten. Die Gründe für eine Straffung des Filialnetzes sind erdrückend. Und für Filialen, die nicht wirtschaftlich arbeiten, zahlt die Gemeinschaft“, sagt Frentzen.

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Am Herzen liegt ihm die Feststellung, dass mit der neuen Bündelung nicht nur die Qualität der Beratung steigen soll, sondern auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Filialen weiterhin beschäftigt werden: „Wir haben niemanden übrig.“

Er kommt von Körne nach Dortmund-Brackel und wird Leiter der neuen Filiale am Brackeler Hellweg 128: Andreas Engel.

Er kommt von Körne nach Brackel und wird Leiter der neuen Filiale am Brackeler Hellweg 128: Andreas Engel. © Volksbank/Jan Heinze

Als Leiter des Marktbereichs Dortmund bei der Volksbank freut sich Thomas Kirmse auf den neuen Standort am Brackeler Hellweg. „Das wird die größte Volksbank-Filiale im Stadtgebiet. Sie wird zuständig sein für 10.000 Mitglieder und 16.000 Kunden. Und wir möchten, dass die Filiale auch ein Ort der Begegnung wird. Beispielsweise möchten wir dort Kundenveranstaltungen anbieten“, so Thomas Kirmse.

Volksbank denkt über Automaten-Standorte noch nach

15 Beschäftigte werden in der neuen Filiale arbeiten. Fest steht bereits, wer dort ihr Chef sein wird. Andreas Engel, bisher Leiter der Filiale in Körne, wird die Leitung am Brackeler Hellweg 128 übernehmen. Sein Stellvertreter wird Sven Reichel, Chef der bisherigen Filiale in Brackel.

Inwieweit beispielsweise in Scharnhorst, wo es früher mal in nur 900 Metern Abstand zwei Volksbank-Filialen gab, zumindest noch Automaten verbleiben werden, ist derzeit unklar. Was generell die Automaten-Frage an den wegfallenden Filialstandorten in Dortmund angehe, sei man noch in der „Detailplanung“, heißt es.

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Die Filialen in Dortmund

  • Nach den neuerlichen Filialschließungen wird es künftig in Dortmund noch die folgenden 10 Filialen der Volksbank geben: Aplerbeck (dann mit Lichtendorf), Hombruch, Hörde (dann mit Wellinghofen), Kirchhörde, Höchsten, Brackel (wahrscheinlich ab November am Brackeler Hellweg 128, dann mit Asseln, Körne und Scharnhorst), Dorstfeld, Eving, Vinckeplatz, Husen.
  • Die Hauptstelle der Dortmunder Volksbank befindet sich an der Betenstraße 10 in der City.Mit ihrem Filialnetz in Dortmund, Hamm, Unna, Kamen, Werne, Schwerte, Waltrop, Datteln, Oer-Erkenschwick, Henrichenburg, Lünen, Castrop-Rauxel und Brambauer sowie rund 316.000 Kundinnen und Kunden ist das genossenschaftliche Institut die größte Volksbank in NRW.
  • Mit ihren rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie einer Bilanzsumme von rund 9,9 Milliarden Euro im Jahr 2021 zählt die Dortmunder Volksbank auch deutschlandweit zu den größten genossenschaftlich betriebenen Geldinstituten.
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