Dortmunder träumt von Rasenmähen und BVB-Meisterschaft Nachbarn setzen Teil seiner Vision um

Vogelwiese mit BVB-Logo: Oestricher träumt von Rasenmähen und Meisterschaft
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Dortmunderinnen und Dortmunder träumen von der Meisterschaft. Elf Jahre nach dem letzten Titelgewinn soll der BVB die Meisterschale am Samstag zurück in die schwarz-gelbe „Fußballhauptstadt“ holen. Klaus Schienke indes hat vom Rasenmähen geträumt.

Klingt ebenso lustig wie normal. Naja, was man halt so träumt. Aber es war nicht irgendein Traum. Und nein, der Oestricher sah sich nächtens nicht auf dem „heiligen Rasen“ im Signal-Iduna-Park, sondern auf der Vogelwiese am Erlenkamp in Dortmund-Oestrich.

Klaus Schwienke hat geträumt, wie er das BVB-Logo auf die große Wiese der Gemeinschaftsanlage mäht. Und das war nur der erste Teil des Erlebnisses im Schlaf. Im zweiten Teil wurde Borussia Dortmund Deutscher Meister.

Titelträume nach Urlaubsbeginn

Von seinem Traum erzählte er den Nachbarn der Bewohnergemeinschaft Vogelsiedlung – abends nach Feierabend, wenn man sich auf dem 2600 Quadratmeter großen Areal trifft: zum Blumengießen, Pflanzen, Ernten oder zum netten Pläuschchen. „Er hatte eine Vision“, sagt Gerald Barthen ebenso überzeugt wie beeindruckt.

Dann ist Klaus Schwienke in Urlaub gefahren. Der BVB stand noch auf Platz 2, einen Punkt hinter den Bayern. Es kam der 33. Spieltag: Bayern verlor gegen Leipzig, der BVB siegte in Augsburg. Das Tor der Titelträume steht seitdem sperrangelweit offen.

So eine Chance darf man nicht liegen lassen, muss sich am Donnerstag (25.5.) Jörg Bierögel gedacht haben. Schwienkes Vision – quasi ein Elfmeter ohne Torwart. Bierögel trommelte die Nachbarn zusammen. Gerald Barthen holte den Benzinrasenmäher aus der Garage.

Sechs Frauen und Männer machten sich ans Werk. „Wir hatten ja kein GPS“, erzählt Silke Wunsch. „Darum haben wir das Logo ganz oldschool ausgemessen.“ Den Rest erledigten der Rasenmäher und die Feinmotorik von Jörg Bierögel an dessen Bügel. „Das hat ganz schön gedauert“, erzählt Gerald Barthen. „Mindestens drei Stunden waren wir beschäftigt.“

Silke Wunsch und Gerald Barthen mit einem Rasenmäher auf der Gemeinschaftswiese am Erlenkamp in Dortmund-Oetrich.
Silke Wunsch und Gerald Barthen haben mit vier weiteren Nachbarn keine Zeit und Mühe für das Gemeinschaftsprojekt gescheut. © Uwe von Schirp

Auf gut 15 Metern Durchmesser zeigen die stehengelassenen langen Halme nun einen Kreis und die Buchstaben „BVB“. Allein die Zahlen „09“ fehlen. Womöglich hätte es dafür einer Nagelschere bedurft. „Zu aufwendig“, sagt Silke Wunsch. Aber: Teil 1 des Traums von Klaus Schwienke ist nun erhabene Wirklichkeit. In der Konsequenz müsste die Meisterschaft am Samstagnachmittag folgen.

Die Nachbarn in der Vogelsiedlung jedenfalls sind davon überzeugt. Es ist ja – genau: „eine Vision“. Und es gibt genug prominente Beispiele, die wahr wurden. Sollte es so kommen, wird der Rasen der Vogelwiese keinen Schaden nehmen. Denn ein Rudelgucken hat die Bewohnergemeinschaft nicht geplant. „Jeder schaut privat“; sagt Klaus Barthen.

Und sollte der Traum aus der Vogelsiedlung unerwartet doch verpuffen? „Dann mähen wir das Logo am Sonntag ab“, sagt Meinolf Priebeler. Er lacht. „Quatsch, das bleibt bestehen.“

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