"Grüne Wärme" für Dortmund verspricht Energieversorger DEW21 mit dem Neubau des Wärmenetzes. Der beschert auch 2022 wieder viele Baustellen in der Innenstadt.

© Stephan Schuetze (A)

Viele Innenstadt-Baustellen für 2022 geplant – „Wir tun etwas Gutes!“

rnNeues Wärmenetz

Seit 2018 pflügt Energieversorger DEW Teile der Innenstadt um. Der Bau eines neuen Wärmenetzes sorgt immer wieder für Verkehrsbehinderungen. Im neuen Jahr stehen viele Maßnahmen an. Ein Überblick.

Dortmund

, 21.12.2021, 04:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die gute Nachricht vorweg: Große Verkehrsbehinderungen durch Baustellen direkt auf dem Wallring soll es 2022 nicht mehr geben. Für die hatte in diesem Jahr mit Sperrungen und Spur-Reduzierungen Energieversorger DEW21 mit den Arbeiten am neuen Fernwärmenetz reichlich gesorgt.

Die Arbeiten werden 2022 zwar fortgesetzt, aber nicht mehr mit Sperrungen auf dem Wallring, die in diesem Jahr viele Autofahrer, aber auch Radfahrende und Fußgänger auf eine harte Geduldsprobe gestellt haben. „Uns ist bewusst, dass wir die Dortmunder Bürger strapaziert haben“, sagt DEW-Technik-Geschäftsführer Peter Flosbach. „Aber wir tun etwas Gutes.“

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Das Gute ist ein großes Klimaprojekt, mit dem der CO2-Ausstoß im Vergleich zur bisherigen Technik um 80 Prozent reduziert werden soll. Seit insgesamt drei Jahren arbeitet DEW21 daran, für mehr als 100 Millionen Euro das alte Dampfnetz durch ein modernes Fernwärmenetz mit Heißwasser zu ersetzen, das sich quer durch die Innenstadt zieht.

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Ein Ausgangspunkt sind die Gasrußwerke in Lindenhorst als Energielieferant. Dort ist auch eines von drei neuen Heizzentralen entstanden, die die Energieversorgung sicherstellen sollen. Neben einem kleineren Kraftwerk an der Adlerstraße entsteht ein weiteres an der Weißenburger Straße - direkt neben dem alten RWE-Kraftwerk, das im September 2022 abgeschaltet wird. „Mitte Oktober werden unsere Kunden auf die neue Technologie umgestellt“, kündigt Peter Flosbach an.

Der Zeitplan dafür soll weiter gehalten werden, auch wenn es in diesem Jahr für DEW als Bauherrn viele Hindernisse gab - von der Corona-Pandemie, die auch Baufirmen beeinträchtigt hat, über archäologische Funde bei den Baustellen am Wallring bis zu Bombenentschärfungen.

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Die spektakulärste fand im August am Schwanenwall statt, wo ein Bomben-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert gesprengt werden musste. Dazu mussten Leitungen teilweise verlegt oder abgeschaltet werden. „Das war für uns wie ein vorübergehender Baustopp“, blickt Flosbach zurück.

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Im neuen Jahr läuft gewissermaßen der Endspurt auf den gerne so bezeichneten „Klima-Baustellen“. „2022 ist das alles entscheidende Jahr für uns“, kündigt Peter Flosbach an. Der sogenannte Weihnachtsfrieden mit dem Stopp aller Baustellen, die den Verkehr in der City behindern könnten, endet am 10. Januar.

Vier Schwerpunkte bei Baustellen

Bei den dann wieder startenden Arbeiten am Wärmenetz gibt es für DEW vier Schwerpunkte, in denen weiterhin mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen ist:

  • die südöstliche City rund um die DEW-Zentrale
  • die nordöstliche City zwischen Schwanenwall und Brückstraßen-Viertel
  • ein Teil der Nordstadt zwischen Nordstraße und Glückaufstraße
  • die südöstliche Innenstadt vom Heiligen Weg in Richtung Deggingstraße.

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Im Bereich Betenstraße/Friedensplatz starten die Arbeiten voraussichtlich am 10. Januar und setzen sich im Anschluss in der Olpe bis ins Rosental fort, kündigt DEW21 an. Hier werden die neuen Leitungen an das Teilnetz angeschlossen, das bereits 2021 in der Viktoriastraße und am Ostenhellweg gebaut wurde.

Ab Februar werden dann in der Kleppingstraße neue Wärmeleitungen verlegt. Welche Verkehrsbehinderungen damit verbunden sind, ist noch unklar. Dazu stimme man sich noch mit der Stadt Dortmund ab, kündigt Projektleiter Bastian Stegemann an. Gebaut wird am Wärmenetz auch am Günter-Samtlebe-Platz direkt vor der DEW-Zentrale.

Der Südosten der City rund um die DEW-Zentrale ist ein Schwerpunkt bei den Wärmenetz-Bauarbeiten im Jahr 2022.

Der Südosten der City rund um die DEW-Zentrale ist ein Schwerpunkt bei den Wärmenetz-Bauarbeiten im Jahr 2022. © Hans Blossey

Gleich am 10. Januar starten auch die Arbeiten im Brückstraßen-Viertel. „Im Bissenkamp werden die Arbeiten in Richtung Lütge Brückstraße und in der Gerberstraße in Richtung Ludwigstraße wieder aufgenommen“, kündigt DEW-Sprecher Ole Lünnemann an. „Am Gänsemarkt setzen sich die Arbeiten in Richtung Beginenhof fort. Im Anschluss erfolgen die Arbeiten im Beginenhof. Zeitgleich starten wir in der Thomasstraße.“ Und am Platz von Leeds startet DEW gewissermaßen die Vorarbeiten für den Boulevard Kampstraße.

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Nördlich des Wallrings werden die Arbeiten rund um den Brügmann-Block fortgesetzt, zunächst in der Brügmannstraße. „Voraussichtlich ab Februar werden in der Geschwister-Scholl-Straße neue Wärmeleitungen verlegt“, erklärt Lünnemann.

Zumindest gestreift wird der Wallring mit den Arbeiten an der sogenannten Osttrasse, die in die Nordstadt führt. Dazu muss auch das Burgtor gequert werden - möglicherweise verbunden mit einer kurzzeitigen Sperrung, die dann den Verkehr an der Zufahrt und Abfahrt vom Wall beeinträchtigt.

Die Arbeiten dazu beginnen voraussichtlich am 17. Januar, genauso wie in der Krimstraße und in den Straßen Auf dem Berge, Hunnentränke und Johannisborn nördlich des Burgwalls.

An der Glückaufstraße in der Nordstadt laufen die Arbeiten auch in der Weihnachtspause weiter.

An der Glückaufstraße in der Nordstadt laufen die Arbeiten auch in der Weihnachtspause weiter. © Oliver Volmerich

Schon seit Wochen gesperrt ist die Glückaufstraße zwischen Bornstraße und Burgholzstraße im Bereich der DAB-Brauerei in der Nordstadt. Ab Ende Januar soll hier der Lückenschluss für die Osttrasse hergestellt werden - zuvor steht hier allerdings noch eine Bombensondierung an. „Wir gehen davon aus, die Bauarbeiten an der Osttrasse bis Mai 2022 abschließen zu können“, erklärt Lünnemann.

Heiliger Weg wird einspurig

Weiter geht es auch im Südosten der Innenstadt. Zu einem Nadelöhr wurde hier in diesem Jahr vor allem der Heilige Weg, der zeitweise zur Einbahnstraße wurde. Hier werden die Arbeiten ab Mitte Januar zwischen Löwenstraße und Feldstraße, also südlich des Wasserturms, fortgesetzt. Eine einseitige Vollsperrung ist aber nicht mehr geplant. Der Verkehr kann wohl über eine Fahrspur weiter rollen, kündigt DEW-Bauleiter Stefan Dettmer an. Bis Mitte des Jahres sollen die Arbeiten im Bereich Heiliger Weg beendet werden.

Diese Baustelle am Heiligen Weg ist beendet. Doch auch 2022 wird an der zentralen Innenstadt-Ache wieder gebaut.

Diese Baustelle am Heiligen Weg ist beendet. Doch auch 2022 wird an der zentralen Innenstadt-Ache wieder gebaut. © Schaper (A)

Aus der anderen Richtung werden ab dem 10. Januar Wärmeleitungen in der Karl-Marx-Straße von der Karl-Zahn-Straße bis zur Feldstraße verlegt und es beginnt der zweite Bauabschnitt an der Deggingstraße im Bereich der Overbeckstraße. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis April dauern. Danach ist dann die Ruhrallee im Bereich Südbad und Gutenbergstraße an der Reihe. Auch das dürfte nicht ohne Folgen für den Straßenverkehr sein.

Im Herbst soll dann alles geschafft sein. Angesichts der schwierigen Bedingungen spricht Flosbach schon jetzt von einer „echten Meisterleistungen“. Bei DEW will man sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen - wohlwissend, dass der Ausbau einer klimaschonenden Energieversorgung eine Zukunftsaufgabe ist. „Die Wärmewende in Dortmund wird weitergehen“, versichert Peter Flosbach.

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