Viel mehr Grundschüler in Dortmund Wie können wir unseren Kindern das antun?

Wie können wir unseren Kindern das antun?
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Wie können wir unseren Kindern das antun?

Knapp 6000 statt rund 5500 Erstklässler – die Anmeldezahlen sind eindeutig. 88 Grundschulen gibt es in Dortmund, und sie müssen im Sommer 2023 deutlich mehr Kinder aufnehmen.

An zwölf Schulen kann die Stadt zusätzliche Eingangsklassen bilden, also beispielsweise zu 1a und 1b noch eine 1c. Das geht aber nur da, wo erstens genügend Platz und zweitens genügend Personal da ist. Das größte Sorgenkind für die Schulplanung in Dortmund: die Nordstadt.

Größtes Sorgenkind: der Norden

In anderen Stadtteilen mögen einige Eltern ihre Kleinen nicht auf die Wunschschule schicken können. Stattdessen geht es anderswo hin, aber halt noch an eine andere Schule in die Nähe der Wohnung. Im Norden aber wird der Platz richtig eng. Auch weil der Wohnraum hier günstig ist, der Zuzug also stärker als anderswo in Dortmund.

So sehr, dass einige Kinder mit Bussen in andere Stadtbezirke müssen – so wie einige aktuelle Erstklässler schon nach Eving oder ins Klinikviertel. Die Stadt Dortmund will Kapazitäten erhöhen: ungenutzte Räume reaktivieren, eine Schule neu bauen. Nur: Damit ist man zu langsam.

Jetzt kommen die Corona-Kinder

Wer in den nächsten Jahren nachrückt: extrem geburtenstarke Jahrgänge – eine Folge der Corona-Jahre, und endlich mal eine schöne. Eigentlich. Denn wenn diese Jahrgänge aus den Kitas in die Schulen strömen, spitzt sich die Problematik zu.

Bekommen wir schnell genug Schulen gebaut? Im Einzelfall vielleicht, in der Breite wohl kaum. Planungsverfahren dauern, Fachfirmen haben Terminprobleme, es gibt Lieferprobleme bei vielen Teilen.

Schule auf Auslastung angelegt

Einmal mehr rächt sich, dass Schulen und andere Bildungseinrichtungen generell auf Auslastung ausgelegt sind. Als Gesellschaft ist uns die Zukunft der nächsten Generation immer noch zu wenig wert. Wie könnten wir unsere Kinder und Jugendlichen fördern, wenn wir das ändern würden!

Wie könnten wir als Gesellschaft davon profitieren, wenn wir mehr in den Rohstoff Bildung investieren können! Nicht nur inhaltlich, auch durch mehr Fachkräfte, weniger Arbeitslose, mehr Einzahler ins Rentensystem. Wo aber das Schlagloch wichtiger ist als der Lehrermangel – da muss die ehrliche Frage erlaubt sein: Wieso tun wir unseren Kinder das eigentlich an?

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