Besonderer Gottesdienst in Dortmund

Video: So klingt Linkin Park auf der Orgel

Die Nachricht vom „Linkin-Park“-Gottesdienst in der Dortmunder Pauluskirche hat unter den Fans der kalifornischen Band für Furore gesorgt. Es werde voll in der Kirche, Gäste von weit her hätten sich angekündigt, teilte die Kirche mit. Wir waren am Sonntag da und haben uns angehört, wie Linkin Park auf der Orgel klingt. Hier gibt es Videos und Fotos.

Dortmund

, 12.11.2017 / Lesedauer: 3 min

Dietmar Korthals an der Pfeifenorgel der Dortmunder Pauluskirche © Stephan Schuetze

Mit einem emotionalen Kulturgottesdienst in der Pauluskirche haben Hunderte Fans der kalifornischen Band „Linkin Park“ das Andenken an den verstorbenen Sänger Chester Bennington gefeiert. Die Nordstadtkirche war bis auf den letzten Platz besetzt. „Trag mich hinauf auf silbernen Schwingen durch die Dunkelheit, wo die Sirenen singen, wärme mich auf im Glanz der Sterne und lass mich hinunterfallen in den Traum…“ Schon das Orgelvorspiel von Dietmar Korthals mit der Bearbeitung des Titels „Castle of Glass“ löst bei manchen der Gäste eine Achterbahn der Gefühle aus. Einige singen leise mit, andere weinen, anschließend folgt spontaner Applaus.

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Fan berichtet von emotionalem Konzertmoment

„Bei dem Stück ist mir ein Schauer über den Rücken gelaufen“, sagt eine Frau, die das 2014er-Tour-Shirt von Linkin Park trägt. Der Chefsänger der Band, Chester Bennington, hatte sich im Juli das Leben genommen und Familie, Bandmitglieder sowie die weltweite Fangemeinde in tiefe Trauer gestürzt. Mit mehr als 100 Millionen verkaufter Alben und Singles gilt Linkin Park als erfolgreichste Band des 21. Jahrhunderts.

Nach der Lektüre der Bibelstelle Jesaja 43 kommt Pfarrer Friedrich Laker mit einem Fan ins Gespräch. Paul Schröder (18), Kopftuch und dunkelblonde Filzlocken, hat im November 2014 das Konzert in Oberhausen erlebt. „Weil er den Geburtstag seiner Zwillinge nicht zu Hause feiern konnte, ließ Chester die 12.000 Menschen in der Arena „Happy Birthday“ singen. Das war zunächst nur witzig, doch dann völlig ergreifend“, erinnert sich der Dortmunder. Die Gefühle hinter der Musik, das Rebellische, dass in den „so unterschiedlichen Alben stets ein Song zum anderen passt“ – all das fasziniert den jungen Fan.

Predigt: Wer war Chester Bennington

In ihrer Predigt nähern sich Sandra und Friedrich Laker dem Menschen Bennington, der als Kind von einem Bekannten der Eltern sexuell missbraucht wurde und das Trauma des als selbst verschuldet empfundenen Makels nie verwunden hat. „Bennington verfiel Alkohol und Drogen, richtete sich aber gleichzeitig an der Familie und der Musikerkarriere auf.“
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Das Pfarrerehepaar liest deutsche Übersetzungen bekannter Liedzeilen, macht die lebenslange Verwirrtheit und Zerrissenheit aus, aber auch den Appell, anderen Menschen gegenüber sensibel zu sein und Güte zu empfinden. „Das ist die Flamme, die bleiben wird“, sagt Pfarrer Laker. Nach der Predigt spielt Organist Korthals seine feenzarte Interpretation von „One more light“, dem letzten Titel Benningtons. Die Ergriffenheit in der Kirche ist quasi zu greifen, mit tosendem Applaus bricht später die Anspannung aus den Fans heraus. „Ich möchte einfach Danke sagen“, sagt Susanna Ostermann (22) nach dem Gottesdienst zu Pfarrer Laker, während ihr die Tränen noch in den Augen stehen. „Die Musik dieser Band ist mein Lebensgefühl.“
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