Ein paar Pfützen sind noch übrig vor dem Baubüro an der Emschertalstraße. Sie erinnern an den Starkregen der vergangenen Woche. An diesem Montag (21.8.) brennt dagegen die Sonne vom Himmel, der Boden der Baustraße hoch zur B1 ist staubtrocken. Das unberechenbare Wetter ist nur eine der Unwägbarkeiten, die zurzeit die Arbeiten an einer der größten Dortmunder Baustellen beeinträchtigen.
Keine Frage: Wer den ursprünglichen Bauzeitenplan mit dem aktuellen Stand der Arbeiten vergleicht, stellt schnell fest, dass man mit dem Vorhaben in Zeitverzug ist. Dabei wird gleich an mehreren Stellen entlang der sechs Kilometer langen Strecke des ersten Bauabschnitts gearbeitet.
Insgesamt ist die Strecke der B1 zwischen der Stadtkrone-Ost und dem Autobahnkreuz Dortmund/Unna 9,5 km lang. Die alte Trasse der B1 soll hier von vier auf sechs Spuren ausgebaut und damit zur Autobahn 40 werden. Im Oktober 2021 wurde der offizielle erste Spatenstich gesetzt. Vorher hatte es schon vorbereitende Arbeiten und einen Brückenneubau am Bodenacker gegeben.

Jetzt geht es um die Verbreiterung der Trasse. Sie soll nach Norden um zwei Spuren wachsen. Doch bis es soweit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Immer wieder erleben die Bauleute um Projektleiter Paul Rehbein Überraschungen.
Ein alter Betonbalken zieht sich so fast die gesamte Strecke entlang. Er muss nun entfernt werden - und mit ihm PAK-Schadstoffe, die entsprechend behandelt werden müssen. „Das ist sehr mühselig“, sagt Paul Rehbein, Projektleiter bei der „Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH“, kurz Deges.
Schon zweimal sind die Bauleute auf Leitungen im Boden gestoßen, die in keinen Karten verzeichnet waren. Auch das hält den Fortgang der Arbeiten auf.
Doch man versucht, durch Umdisponieren und Vorziehen anderer Arbeiten die Zeit wieder aufzuholen, erklärt Paul Rehbein.

„Die Baustelle lebt und wir müssen uns immer wieder den Umständen anpassen. Anders geht es nicht beim Bauen im Bestand“, bilanziert der Projektleiter. „Die B1 ist ein Flickenteppich aus guten und schlechten Bereichen.“
Und so ist auch die Baustelle zu einem Flickenteppich geworden. Gebaut wird an verschiedenen Stellen. Auf Holzwickeder Gebiet sind die Arbeiten an der Lärmschutzwand weit fortgeschritten, im Bereich zwischen Flughafen und Sölde hat man an der Nordseite gerade damit begonnen, die Bohrlöcher für die Verankerung der künftigen Lärmschutzwand zu setzen.

An der Marsbruchstraße wiederum entsteht ein unterirdisches Regenrückhaltebecken zur Entwässerung der Baustelle und auch der künftigen Autobahntrasse.
Zugleich wird die Südseite der B1 hergerichtet. Sie soll möglichst ab Oktober oder November den gesamten Verkehr aufnehmen, der jetzt schon auf rund sechs Kilometern Länge über verengte und zum Teil verschwenkte Fahrspuren führt.

„Die größte Herausforderung bei den Arbeiten ist, dass wir unter laufendem Verkehr mit jeweils zwei Streifen pro Richtung arbeiten müssen“, erklärt Deges- Sprecherin Simone Döll.
Ende dieses Jahres sollte laut Bauprospekt die neue Fahrbahn in Richtung Dortmund eigentlich schon fertig sein. Doch das verzögert sich ins nächste Jahr. Wenn der Verkehr auf der Südseite rollt, kann erst damit begonnen werden, im Norden die Trasse zu erweitern.

In der nächsten Bauphase wird der Verkehr dann ganz in den Norden verlegt. „Da haben wir dann auch schon mehr Platz, weil die Strecke ausgebaut ist“, erklärt Rehbein.
Immerhin: Der Verkehr fließt auch jetzt weitgehend flüssig über die verengten zwei Fahrstreifen je Richtung. Man müsse aber immer wieder Rücksicht nehmen, etwa auf Veranstaltungen wie die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft und den Betrieb des Flughafens, betont der Projektleiter.
Trotzdem verspricht er: „Wir halten am Enddatum 2026 fest. Wir wollen den Bauablauf optimieren.“
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