
© Peter Bandermann
Verwechslungsgefahr: Dortmunder Verein Löwenherz muss sich umbennen
Humanitäre Hilfe
Mit Spenden für Operationskosten hat ein kleiner Dortmunder Verein namens „Löwenherz“ schon vielen Kindern gehelfen. Nach einem „freundlichen Hinweis“ muss sich Löwenherz nun umbenennen.
Seit 2005 unterstützt der Dortmunder Verein „Löwenherz“ in Not geratene Menschen. Darunter schwer erkrankte Kinder aus Afghanistan, die in ihrer Heimat nicht operiert werden können. „Löwenherz“ ist in Dortmund zu einem Begriff für wirksame lokale und humanitäre Hilfe geworden. Jetzt musste der Vorstand dem Verein mit 70 Mitgliedern einen neuen Namen geben.
Ausgelöst hat das ein Verein aus Syke bei Bremen mit einem „freundlichen Hinweis“. Der Verein aus Syke betreibt ein Kinderhospiz, leistet ebenfalls enorm wichtige Arbeit und heißt seit über 20 Jahren: Löwenherz e.V. – also genau so wie der Dortmunder Verein, allerdings schon viel länger und vor allem „markenrechtlich geschützt“.
Ein Anwalt des Vereins aus Syke beobachtet den „Markt“ und ist auf der Suche nach „Löwenherz“-Namen, die eine Verwechslungsgefahr in sich haben. „Die Bezeichnung Löwenherz ist für die Öffentlichkeit das mit Abstand wichtigste Merkmal und somit der größte immaterielle Wert, über den wir verfügen“, schreibt die Syker Löwenherz-Sprecherin Nicole Schmidt.
Nur über diesen „unverwechselbaren Namen“ sei gewährleistet, dass das Kinderhospiz bei Bremen „deutschlandweit zweifelsfrei wiedererkannt“ werden kann. Dabei geht es auch um Spendeneinnahmen.
Freundliche Unterlassungserklärung
Die am 24. September 2018 verschickte „freundliche Unterlassungserklärung“ sei keine Androhung einer Klage und Abmahnung gewesen. Es sei das Ziel gewesen, „die Angelegenheit im Sinne der guten Sache für beide Seiten einvernehmlich zu regeln.“ Die Löwenherz-Anwälte auf beiden Seiten hätten sich in einem konstruktiven und freundlichen Telefongespräch geeinigt.
Der Dortmunder Löwenherz-Verein wollte laut Vorstand Klaus Bullmann auf eine „kostspielige juristische Auseinandersetzung“ verzichten und änderte seinen Vereinsnamen um in „Förderverein Löwenstarke Kinderhilfe e.V.“. Das Patentamt hat den neuen Namen inzwischen bestätigt. Inhaltlich arbeitet die Löwenstarke Kinderhilfe genau so weiter wie der frühere Dortmunder Löwenherz-Verein:
Nachdem in der Kinderchirurgie des Dortmunder Klinikums die kleine Roqaya aus der afghanischen Hauptstadt Kabul an der Hüfte operiert worden ist und der Verein über 15.000 Euro für Operation, Klinikaufenthalt und Reha bezahlt hat, ist jetzt die nächste Patientin auf dem Wege der Besserung: Samina, ebenfalls für eine Operation aus Kabul nach Deutschland geflogen, ist nach einer schweren Hüft-Op. schon wieder „entgipst“ worden.
Auch unter neuem Namen ist der Förderverein Löwenstarke Kinderhilfe auf Spenden angewiesen. Nach Berichten über das Schicksal der jungen Patientinnen zeigten die Dortmunder immer wieder Solidarität. Die Vorstandsmitglieder Heinz-Jürgen Neumann und Klaus Bullmann berichten über viele kleine Einzelspenden von Privatpersonen (insgesamt 8400 Euro), Spendeninitiativen von Schulklassen (800 Euro) oder 5000 Euro von der Nordwest AG auf Phoenix-West.
Die nächste Operation
Im Jahr 2018 hat der Verein noch unter altem Namen insgesamt 19.200 an Spenden verwaltet. Spendenempfängerin war auch die Reha- und Behindertensport-Gemeinschaft Dortmund. Mit dem Lionsclub Reinoldus hat Löwenherz Dortmund einen Sportrollstuhl finanziert. Kosten: 6500 Euro. Im Mai 2019 reagierte die „Löwenstarke Kinderhilfe“ auf eine Anfrage des Jugendamts in Witten und stemmt die Finanzen für eine Operation eines rumänischen Mädchens in der Dortmunder Kinderklinik.
Jahrgang 1967, geboren in Barop. Aufgewachsen auf einem Sportplatz beim DJK TuS Körne als Torwart. Lebt jetzt im Loh. Fährt gerne Motorrad. Seit 1988 bei den Ruhr Nachrichten. Themen: Polizei, Feuerwehr und alles, was die Großstadt sonst noch so hergibt. Mag multimediales Arbeiten. 2015 ausgezeichnet mit der "Goldenen Viktoria" für Pressefreiheit.
