Seit Donnerstag (31.8.) sind die Verdächtigen den Ermittlungsbehörden bekannt. Daher haben wir die Fahndungsfotos aus diesem Artikel entfernt. Alle Entwicklungen vom Donnerstag, auch mit der Aussage zum mutmaßlichen Motiv sind in diesem Artikel zu finden:
Berichterstattung vom Mittwoch (30.8.):
Dienstagnachmittag, kurz vor 17 Uhr, viele Menschen erledigen zu so einer Zeit nach Feierabend ihre Einkäufe. Direkt vor dem Lidl-Supermarkt an der Schützenstraße ist am 29. August ein Mann niedergestochen worden. Die zuständige Staatsanwältin geht nach ersten Erkenntnissen von zwei vermummten Angreifern aus.
Am Tag danach deutet am Tatort in der Dortmunder Nordstadt rein gar nichts mehr auf den aufsehenerregenden Fall hin. Weder Blutrückstände noch Polizei-Absperrband sind zu sehen, der Lidl ist normal geöffnet. Doch die Anlieger beschäftigt der Einsatz natürlich.
„Eigentlich ist es hier ruhig, aber Idioten gibt es wohl überall“, sagt der Frisör, dessen Arbeitsplatz sich neben dem Supermarkt befindet. Aus dem Salon kann man aber nicht auf den Tatort blicken, deshalb bemerkte er den Polizei-Einsatz erst, als mehrere Fahrzeuge mit Blaulicht vor Ort zu sehen waren.

„Die Leute haben eine kürzere Zündschnur“, meint ein anderer Mann im Salon. Erst am 15. August hatte es an der Bornstraße einen lebensgefährlichen Messerangriff gegeben. Immer wieder hört man von gefährlichen Attacken in der Nordstadt. Der Mann im Frisörsalon mutmaßt, dass finanzielle Not manche Menschen zu solchen Taten führe.
„Messer nur am Bahnhof verboten?“
„Sind Messer eigentlich nur am Bahnhof verboten?“, fragt eine Anwohnerin der Schützenstraße, als sie aufs Thema angesprochen wird. Dort im Hauptbahnhof richtet die Bundespolizei immer mal wieder eine sogenannte Waffenverbotszone ein, um einfacher Menschen kontrollieren zu können und ihnen Messer abzunehmen.
Die Frau, die ganz in der Nähe des aktuellen Tatorts wohnt, fragt sich, warum überhaupt so viele Menschen mit Messern herumlaufen. Ja, ein grundsätzliches Verbot von Küchenmessern sei schwierig, aber wenn sie selbst etwa mit Werkzeug zu ihrem Garten gehe, sei das nun mal etwas anderes als wenn Jugendliche ohne ersichtlichen Grund Messer dabei haben.
Täter etwa 14 bis 18 Jahre alt
Zwei Jugendliche sind es auch, die die Polizei als Haupttäter des Angriffs vom Dienstag sucht. Zeugen schätzen sie auf etwa 14 bis 18 Jahre alt, ein Dritter soll Schmiere gestanden haben. Alle konnten unerkannt flüchten.

Komplett schockiert - so wie es in anderen Stadtbezirken eher der Fall sein dürfte - reagiert niemand der Anlieger auf den Vorfall vom Dienstag. Ein Mann am Eingang des Telekom-Gebäudes auf der anderen Seite des großen Parkplatzes sagt sogar: „Das ist hier ja das richtige Gebiet dafür.“ Er arbeite aber nicht selbst hier - wer häufiger vor Ort unterwegs ist, sieht die Lage differenzierter.
Ruhiger Abschnitt im Brennpunkt
„Ich bin hier aufgewachsen“, sagt eine junge Frau, die die Schützenstraße entlangläuft. Insgesamt sei die Nordstadt sicherlich ein Brennpunkt, aber dieser Abschnitt zwischen Mallinckrodtstraße und Fredenbaum sei doch eher ruhig, was Kriminalität angeht. So ein brutaler Angriff überrasche sie an dieser Stelle schon.
Man höre schon häufig Sirenen an der vielbefahrenen Straße, sagt ein Anwohner. Aber am Ende der Straße befindet sich auch die Unfallklinik. Problematischer seien für ihn eher laute Auto-Poser und illegale Sperrmüllhaufen.
Die Angestellten von Lidl, vor deren Tür sich der Angriff abgespielt hat, verweisen für jegliche Auskünfte auf die zentrale Pressestelle des Unternehmens, von wo es wiederum heißt, dass man sich nicht zu laufenden Verfahren äußern wolle.
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