Verluste beim Fußballmuseum: OB Sierau holt wütende Prophezeiung ein

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Verluste beim Fußballmuseum: OB Sierau holt wütende Prophezeiung ein

rnRote Zahlen

Das Fußballmuseum rutscht in die roten Zahlen. Die Stadt muss das Minus ausgleichen. Eine wütende Antwort auf eine kritische Frage beim ersten Spatenstich holt OB Ullrich Sierau nun ein.

Dortmund

, 02.10.2019, 20:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war am 20. September 2012, als der WDR-Journalist Jürgen Kleinschnitger Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau beim ersten Spatenstich für das Deutsche Fußballmuseum sinngemäß fragte, ob die propagierte Zahl von jährlich 300.000 Besuchern nicht zu hoch gegriffen sei. Alle deutschen Fußballmuseen zusammen kämen nicht auf 300.000, selbst das nationale Fußballmuseum in Manchester (England) nicht – trotz freien Eintritts. Die Frage zielte auf das finanzielle Risiko für die Stadt Dortmund.

Das kam bei OB Sierau offensichtlich nicht gut an. Sichtlich erbost giftete er in Mikrofon und Kamera: „Ich warte auf die Sendung, die Sie in vier Jahren machen, dass das ein wunderbares Erlebnis ist und wo Sie sich für die Fragerei, die Sie hier heute veranstalten, im Nachhinein noch entschuldigen werden.“ Dann brach Sierau das Interview ab.

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Sieben Jahre später wird die auch von anderen Kritikern geäußerte Befürchtung wohl zur Gewissheit. Von Anfang an gab es in dem Konsortialvertrag mit dem Deutschen Fußballbund (DFB) einige sehr umstrittene Vereinbarungen, allen voran zur Verlustübernahme. Danach haftet der DFB nur mit maximal 250.000 Euro, alle weiteren Verluste des Museums über 500.000 Euro hinaus gehen allein und unbegrenzt zu Lasten der Stadt. Damit ist jetzt zu rechnen. Um die Miesen auszugleichen, hat die Stadt insgesamt 660.000 Euro in den Entwurf für den Doppelhaushalt 2020/21 eingestellt.

Kritik der Grünen

Neben dem Steuerzahlerbund gehören auch die Grünen zu den Kritikern dieser risikoreichen Klausel. Die Errichtung des Fußballmuseums sei damals zwar „eine gute Idee“ gewesen, aber von Beginn an auch „eine Geschichte der offenen Fragen“, kritisierten am Mittwoch (2.10.) Ulrich Langhorst und Ingrid Reuter, Fraktionssprecher der Grünen im Rat, in einer schriftlichen Presseerklärung.

Immer wieder hätten die Grünen in der Vergangenheit auf die schwierigen Vertragsbedingungen hingewiesen und eine Veränderung der Verträge eingefordert. Langhorst und Reuter: „Noch Anfang des Jahres hatten wir die Verwaltung daran erinnert, dass jährlich über die wirtschaftliche Entwicklung des Fußballmuseums und die möglichen Risiken für die Stadt berichtet werden sollte. Der Bericht wurde im letzten Finanzausschuss aber erneut verschoben.“

Dringlich sei nun, dass die längst überfälligen Gespräche mit dem DFB geführt und die Verträge so angepasst würden, dass die Stadt mit ihrer 50-prozentigen Beteiligung die finanziellen Belastungen des gemeinsamen Projekts nicht allein trage, so die Grünen. Zudem wisse man nicht, „ob die Sponsorengelder, welche die Stadt einwerben muss, über das Jahr 2019 hinaus gesichert sind. Möglicherweise droht hier im nächsten Jahr eine weitere Belastung.“