Verkehrskonzept für Hacheney sorgt bei Bürgern für Kopfschütteln

© Jörg Bauerfeld

Verkehrskonzept für Hacheney sorgt bei Bürgern für Kopfschütteln

rnVerkehr in Dortmund

Die Abfahrt von der B54 ist ein Provisorium - seit mehr als 40 Jahren. Enge Straßen und Neubauten sorgen dafür, dass Hacheney im Verkehr erstickt. Die Bürger fühlen sich allein gelassen.

Hacheney

, 20.07.2020, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn sich zwei Parteien an einen Tisch setzen und über ein Problem sprechen, hat das etwas Gutes. So geschehen in Hacheney. Besser gesagt in der Bezirksverwaltungsstelle in Hörde - zum Thema „Stau und Verkehr in Hacheney“.

Mitglieder der Bürgerinitiative Hacheney (BI Hacheney) und Mitarbeiter der Stadt Dortmund plus Vertreter der Suchtklinik, die an der Grenze zum Rombergpark geplant ist, trafen sich, um sich auszutauschen.

Gespräche laufen schon seit mehreren Jahren

Es ging einmal mehr um ein Verkehrskonzept für den Ortsteil. Ein Verkehrskonzept, das den Bürgern in einer Infoveranstaltung zum Neubau der Suchtklinik versprochen wurde. Das war im Sommer 2019.

Diese enge Straße dient als Ab- und Zufahrt für die B54.

Diese enge Straße dient als Ab- und Zufahrt für die B54. © Jörg Bauerfeld

Die Bürger haben davor Angst, im Verkehr zu ersticken. Schon heute ist der Stau auf der Hacheneyer Straße in Richtung Wellinghofen teilweise rekordverdächtig. Ebenso der auf der Abfahrt der B54 in Richtung Hacheney. Hier stehen zu Stoßzeiten die Fahrzeuge bis auf die viel befahrene Bundesstraße.

Gründe dafür sind die Berufskollegs mit ihren Tausenden Schülern und eben die Tatsache, dass die Abfahrt Hacheney ein wichtiger Zubringer für diejenigen ist, die im Dortmunder Süden wohnen.

Ein großes Verkehrskonzept gefordert

Also fordern die Hacheneyer Bürger ein Verkehrskonzept, das einen großen Bereich im Dortmunder Süden abdeckt. Auch die Hörder Politik war der Auffassung, dass eine Planung der Stadt Dortmund in diese Richtung gehe.

Das Gelände der ehemaligen Erstaufnahme-Einrichtung (davon Gehörlosenschule) soll auch noch bebaut werden.

Das Gelände der ehemaligen Erstaufnahme-Einrichtung (davon Gehörlosenschule) soll auch noch bebaut werden. © Jörg Bauerfeld

„Was uns von der Stadt dann vorgelegt worden ist, ist ein Minimalkonzept, was sicher viel Geld gekostet hat“, sagt Angelika von Waldow, Mitglied der Bürgerinitiative Hacheney, die sich schon seit 2011 für eine bessere Verkehrsplanung vor Ort einsetzt.

Die Hoffnung war groß, die Enttäuschung nach dem Gespräch ebenso. „Es wurde uns viel vorgestellt und gesagt, dass es in Hacheney mit dem Verkehr nicht so schlimm sei und, dass der Verkehr zurückgehe“, sagt Iris Brüggemann (BI Hacheney).

Stadt prognostiziert Verkehrsrückgang

Alles, was am Ende dabei herausgekommen ist, sei eine neue Ampel. Sie soll an der Kreuzung Hacheneyer Straße / Glückaufsegenstraße stehen. Mehr sei nicht nötig, da ja ein Rückgang des Verkehrs prognostiziert würde, so Ingrid Petri (ebenfalls BI).

Und das, obwohl es schon heute lange Staus gibt, ein Klinikneubau erwartet wird und das Gelände der ehemaligen Erstaufnahmeeinrichtung in Hacheney auch bebaut werden soll.

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Warum nicht ein Konzept erstellt wird, mit dem alle leben können? „Die Vertreter der Stadt meinten, aufgrund des prognostizierten Rückganges des Verkehrs und der vermehrten Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs sei das nicht mehr notwendig“, sagt Ingrid Petri.

Unverständnis und Kopfschütteln

Eine Aussage, die bei der Bürgerinitiative Hacheney auf Unverständnis stößt und auch bei Michael Depenbrock (CDU) ungläubiges Staunen hervorruft. Natürlich sei eine Entlastungsstraße über das Gelände der Zeche Crone geplant, aber Genaueres wisse man noch nicht, so Depenbrock. Die Politik sei zu dem Gespräch nicht eingeladen worden, was auch Depenbrock eigenartig finde.

Und was sagt die Bürgerinitiative dazu? „Wir hatten am Ende das Gefühl, dass man uns nur ruhigstellen wollte“, sagt Angelika von Waldow. „Nach dem Motto: ‚Nur ruhig, wir machen schon‘.“

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Die Bürgerinitiative will sich nicht mit dem Minimal-Vorschlag Ampel zufriedengeben. Und auch die Politik, so Depenbrock, werde sich nach wie vor für ein großes Verkehrskonzept für Hacheney einsetzen. „Denn schlussendlich muss die Politik ja entscheiden und es wäre schön, wenn wir eingebunden würden.“