
© Michael Nickel
Verkehrsexperte über Hacheney: „Man hätte schon vor Jahrzehnten etwas ändern müssen“
Serie
Auf Hacheney kommt in den kommenden Jahren einiges zu. Willi Tietz hat sich schon in den 80ern mit dem Verkehr in dem kleinen Stadtteil beschäftigt – und hat Ideen für die Zukunft.
Wenn sich jemand mit dem Phänomen „Verkehr in Hacheney“ auskennt, ist es Willi Tietz. Der 82-Jährige war 15 Jahre lang in der Geschäftsführung der Dortmunder SPD-Ratsfraktion und Mitglied im Ortsverein Wellinghofen.
Einer seiner Schwerpunkte: Verkehr und Bau. Tietz hat vor Jahrzehnten den ersten SPD-Antrag unterschrieben, in dem ein neues Konzept für Hacheney gefordert wurde.
Herr Tietz, wie schätzen Sie die Verkehrssituation in Hacheney ein?
Vorab: Es gibt auch Leute mit einem anderen Blickwinkel. Die Situation ist immer tagesbedingt.
Wenn zur normalen Rush Hour vom Berufsförderungswerk und den weiteren Anliegern sowie vor allem umliegende Baumaßnahmen wie die Nortkirchenstraße und die Hagener Straße zusammenkommen und die Autofahrer über die Holtbrügge, Zillestraße und den Hacheneyer Kirchweg kommen, geht teilweise fast gar nichts mehr.
Alle bisherigen Teile über Hacheney
Teil 1: Ein Stadtteil mit zu wenig Platz und zu vielen ProblemenTeil 2: B54-Ausfahrt Hacheney: Bleibt sie oder verschwindet sie?
Teil 3: Ein Verkehrskonzept für Hacheney könnte bald kommen
Teil 4: „Man hätte schon vor Jahrzehnten etwas ändern müssen“
Selbst die Faßstraße hat Auswirkungen. Und wenn die B1 dicht ist, nutzen viele die Goymark, um zur B236 zu kommen.

Dieser Entwurf aus den frühen 90ern zeigt eine geschlossene B54-Abfahrt Hacheney und einen neuen Knotenpunkt an der Zillestraße entlang der Bundesstraße - im Hintergrund ist eine der Flächen zu sehen, die derzeit als "Grünfläche für die naturnahe Entwicklung" festgesetzt ist. © Michael Nickel
Was sind die Gründe dafür, dass es mitunter so chaotisch ist?
Es gab schon vor Jahrzehnten Planungsmaßnahmen für das Gebiet. Dann gab es aber wegen Dorstfeld-Süd einen Planungsstopp. Nichts ging mehr ohne Bodenuntersuchungen. Es waren für die Umplanung in Hacheney schon Mittel aus dem Landeshaushalt eingeplant – die konnten aber nicht abgerufen werden.
Und was hätte man anders machen müssen?
Man hätte schon vor Jahrzehnten etwas ändern müssen. Die Probleme waren bekannt, ebenso war klar, dass der Verkehr zunehmen würde. Es geht heute nicht mehr ohne eine zügige Verkehrslösung. Das wird aber nicht einfach und auch nicht von heute auf morgen möglich sein.
Die Prioritäten hinsichtlich der Verkehrsplanung müssen gut auf die anstehenden Baumaßnahmen in Hacheney abgestimmt sein.
Was könnte eine Lösung sein?
Eine Baumaßnahme wie die neue Klinik dürfte ohne Verkehrskonzept und Klärung der Parksituation im Umfeld kaum möglich sein. Gegen die Klinik an sich spricht ja nichts.

Die B54 von der Zillestraße aus mit Blick auf die Brücke an der Hacheneyer Straße. © Michael Nickel
Klar ist, dass es eine bessere Erschließung zur Hacheneyer Straße geben muss. Ein Stufen-Plan könnte eine erste Grundlage sein, der muss aber auch mit kleinteiligen Ergänzungsmaßnahmen erweitert werden.
Wie könnte das Parkplatzproblem gelöst werden?
Es gibt nur wenige Flächen, die man vielleicht erschließen könnte. Man könnte auch schauen, wie man zum Beispiel die Parkplätze der Berufskollegs besser nutzen könnte. Ansonsten finden Sie da nichts.
Die ganze Situation ist teilweise so kleinteilig, dass man viel planerisches Geschick einsetzen muss. Ab- und Auffahrten wären nur auf den Freiflächen längs der B54 an der Zillestraße möglich. Woanders kriegen Sie das nicht gebacken.