„Für uns lohnt sich ein verkaufsoffener Sonntag nicht“ Geschäft in Dortmunds City blieb zu

„Für uns lohnt sich ein Verkaufsoffener Sonntag nicht“ – Hofius blieb zu
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Der Parcours liegt nur 100 Meter entfernt. Am Ende der Fußgängerzone auf der Kleppingstraße können die Besucher des E-Bike-Festivals die Fahrräder austesten – in aufgeschütteten Steilkurven und auf unterschiedlichen Straßenbelägen. Auch an diesem verkaufsoffenen Sonntag, 13. April 2025.

Lena Dümer hat ihr Geschäft trotzdem nicht aufgeschlossen. Sie steht in einer Ecke von „Hofius“ an der Olpe 19, viele farbenfrohe Oberteile in den Regalen und auf den Bügeln hinter sich. Hierher aber, weiß sie, wäre an diesem verkaufsoffenen Sonntag kaum jemand gekommen.

„Es rechnet sich nicht“

„Wir liegen so weit abseits. Es rechnet sich für uns nicht“, sagt Dümer – und ist damit nicht alleine. Auch andere Läden bleiben an diesem Sonntag geschlossen. Rund um Reinoldikirche, Alter Markt und auf dem unteren Teil der Kleppingstraße mag es eng sein.

Dort reihen sich die Stände aneinander – und fast überall sind auch viele Interessenten. Auf dem Westenhellweg sind in etwa so viele Menschen wie an einem üblichen Werktag, vielleicht auch etwas mehr.

Viele Geschäfte bleiben geschlossen

Aber mit jedem Meter, den man sich weg bewegt von Festival und den Haupt-Shopping-Routen, wird es leerer. Schon am Hansaplatz bleiben viele Geschäfte geschlossen.

Betroffen seien vor allem die Läden, „wo man sich etwas gönnt, wo man nicht das schnelle Shopping-Teil mitnimmt“, analysiert Lena Dümer, die sich auch im Cityring engagiert, dem Zusammenschluss der Einzelhändler in Dortmunds Innenstadt.

„War ein lebhaftes Viertel“

„Dann verbringt man den Sonntag doch lieber mit der Familie oder mit Freunden, anstatt sich in den Laden zu stellen und traurig zu sein, dass keiner kommt.“ Zumal jetzt zum Ferienstart fügt Dümer hinzu.

„Als wir im Januar 2007 hier geöffnet haben, war das ein total lebhaftes Viertel mit tollen Geschäften“, erinnert sich die Geschäftsfrau. An der oberen Kleppingstraße und den angrenzenden Straßen habe man viele richtig schöne Dinge bekommen. Wie oft habe sie den Kunden gesagt: Ach, das suchen Sie? Dann schauen Sie doch mal dort oder dort!

Ein Mann lässt sich beim E-Bike-Festival in der Dortmunder Innenstadt an einem Stand beraten.
Auf dem E-Bike-Festival selbst war es voll. Doch viele Geschäfte in der Dortmunder City blieben am verkaufsoffenen Sonntag geschlossen. © Stephan Schuetze

Besondere Aktionen an Sonntagen

Mittlerweile sei es vor allem an den Wochenenden aber schwierig. Wenn die vielen Arztpraxen nicht offen seien, die Behörden geschlossen hätten – und auch die zentralen Hörgeräte-Läden hätten ja nur montags bis freitags geöffnet. So gebe es eben immer weniger Laufkundschaft.

An manchen verkaufsoffenen Sonntagen habe sie den „Hofius“-Laden an der Olpe ja aufgeschlossen, erläutert Lena Dümer. Beim Hansemarkt zum Beispiel oder auch beim Weihnachtsmarkt habe sie sich mit besonderen Aktionen im Laden beteiligt. Doch es werde immer schwieriger, sagt die Dortmunderin.

Geht es da noch weiter?

Im Dezember 2023 habe sie auf dem Weihnachtsmarkt-Stand von Hofius auf der Kleppingstraße noch vielen Besucher geraten: Gehen Sie doch eben hoch ins Geschäft, einen Block weiter. Da finden Sie eine größere Auswahl.

Beim Weihnachtsmarkt 2024 habe sie aber schon von vielen einfach nur die Frage gehört: Geht es da überhaupt noch weiter, dort die Kleppingstraße Richtung Wall entlang?

Genau dort, wo seinerzeit der Hofius-Stand war, befindet sich beim E-Bike-Festival der Testparcours ohne weiteren Stand dahinter. Also etwas, das signalisiert: Danach kommt nichts mehr – Sie können umkehren!

Ein E-Bike-Fahrer testet ein Rad auf einem Parcours in der Dortmunder Innenstadt.
Am Ende der Fußgängerzone auf der Kleppingstraße befand sich der Parcours für Radfahrer. © Stephan Schuetze