Verdi ruft Dortmunder Karstadt-Mitarbeiter zum Streik auf Gibt es Auswirkungen auf den Betrieb?

Verdi ruft Dortmunder Karstadt-Mitarbeiter zum Streik auf: Gibt es Auswirkungen auf den Betrieb?
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Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten von „Galeria Karstadt Kaufhof“ am Freitag (9.6.) zum Streik auf.

Welche Auswirkungen hat das am Westenhellweg? Und warum sind auch Beschäftigte aus der Dortmunder Filiale dabei, obwohl sie doch gerettet ist? Das hat uns im Laufe des Freitags der Betriebsratsvorsitzende, Joffrey Kallweit, erklärt:

So hatten wir zunächst berichtet:

Laut einer Pressemitteilung von Verdi beteiligen sich auch die Mitarbeitenden des Dortmunder Warenhauses. Außerdem dabei seien die Beschäftigten der Häuser in Duisburg, Wuppertal, Münster, Köln, Siegburg, Aachen, Bochum, Oberhausen, Mülheim an der Ruhr und Essen.

Die Streikenden werden um 11 Uhr auf dem Hirschlandplatz in Essen zu einer Kundgebung erwartet. Dort werde die Verdi-Landesfachbereichsleiterin für den Handel, Silke Zimmer, zu den Streikenden sprechen, heißt es in der Mitteilung.

Joffrey Kallweit, der Betriebsratschef von Karstadt Dortmund, bestätigt den Eingang des Streikaufrufs im Gespräch mit dieser Redaktion. Welche Auswirkungen der Streik auf das Warenhaus am Westenhellweg haben wird, konnte er am Donnerstag (Fronleichnam, 8.6.) noch nicht sagen.

„In der Regel geht der Betrieb in Dortmund weiter“, so Kallweit. Möglicherweise seien weniger Kassen geöffnet und weniger Verkäufer im Haus. Wegen des Feiertags hätten einige Mitarbeitende Freizeit, andere seien im Urlaub, ergänzte er.

Wie groß die Beteiligung an dem Streik sein werde, sei schwierig abzuschätzen. Beim jüngsten Streik hätten 55 Dortmunder Mitarbeiter mitgemacht. Die Filiale hatte aber trotzdem geöffnet.

Streik soll Druck erhöhen

Ende Mai war überraschend bekannt geworden, dass das Karstadt-Haus in Dortmund doch erhalten bleiben soll. Zuvor hatte das Warenhaus am Westenhellweg auf einer Schließungsliste gestanden. „Galeria Karstadt Kaufhof“ steckt in einem Insolvenzverfahren und will zahlreiche Filialen dicht machen.

Der Betriebsrats-Chef von Karstadt Dortmund, Joffrey Kallweit (Archivbild).
Der Betriebsrats-Chef von Karstadt Dortmund, Joffrey Kallweit (Archivbild). © Oliver Schaper

Der Streik am Freitag soll den Druck auf den Warenhauskonzern erhöhen. „Gerade die Beschäftigten bei Galeria, die bei Vollzeitarbeit auf 5500 Euro Gehalt/Lohn jährlich verzichtet haben, um in die Zukunft des Unternehmens zu investieren, benötigen einen guten tariflichen Abschluss über der Inflationsrate zu ihren jetzigen Einkommen“, wird Silke Zimmer in der Pressemitteilung zitiert.

Das fordert die Gewerkschaft

Die Rekordinflation treffe die Kolleginnen und Kollegen schließlich umso härter, denn der Reallohnverlust führe dazu, dass die allermeisten kaum noch Geld hätten, über das sie frei verfügen können.

„Jetzt braucht es endlich einen anderen Weg, nur mit gut bezahltem und ausreichend vorhandenem Personal hat das Warenhaus eine Zukunft. Leider akzeptieren die Arbeitgeber dies nicht am Verhandlungstisch und daher müssen wir dafür den Druck auf der Straße bringen“, so die Verdi-Landesfachbereichsleiterin weiter. „Zudem werden wir uns auch weiter für die von der Schließung bedrohten Häuser einsetzen. Für uns gilt weiter, dass wir um jedes Warenhaus und jeden Arbeitsplatz kämpfen.“

Verdi fordert die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzelhandels für die Beschäftigten sowie eine Mitgliedervorteilsregelung in Höhe von 750 Euro und Insolvenzschutz für geleistete Mehrarbeit und Vergütungsansprüche, damit Ansprüche bei einer Insolvenz nicht verloren gehen. Darüber hinaus soll es für alle Beschäftigten, die ihren Arbeitsplatz verlieren, für die letzten drei Monate des Beschäftigungsverhältnisses eine Wertschätzungszulage in Höhe von monatlich 1000 Euro geben.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 15. Juni (Donnerstag) in Frankfurt statt.

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