Entlang der beliebten Dortmunder Einkaufsstraße befinden sich auf wenigen hundert Metern unzählige Restaurants, Cafés und Bäckereien. Die Auswahl ist für die Region einzigartig.
Die Nordstadt ist Dortmunds internationalstes Viertel. Menschen aus etwa 150 Nationen leben hier. Entsprechend vielfältig ist auch die zentrale Einkaufsstraße des Stadtbezirks: die Münsterstraße.
SERIE
Dortmunds kulinarische Quartiere
Den Alten Markt kennt jeder – aber Dortmund hat kulinarisch noch viel mehr zu bieten. In unserer Serie „Dortmunds kulinarische Quartiere“ stellen wir in lockerer Folge Dortmunds weniger bekannte Genuss-Meilen vor.
Betritt man die Münsterstraße auf Höhe des Eisengießerbrunnens gegenüber der Polizeiwache, sieht man mit Blick in die Straße bereits das bunte Treiben. Es gibt zahlreiche Einzelhändler und Spezialisten, die diese Straße weit über Dortmund hinaus bekannt machen.
Doch es sind vor allem die kulinarischen Angebote, die sich wie an einer Perlenkette gereiht für einige hundert Meter bis zum Mehmet-Kubaşık-Platz ziehen. Insgesamt sind es allein auf dieser Strecke über 30 Gastronomen zwischen Café, Restaurant, Grill, Bäckerei oder Eisdiele. Dazu kommen noch zahlreiche kleine Lebensmittel-Geschäfte mit frischem Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Kräutern und vielen weiteren internationalen Spezialitäten.
Lässt man die ersten Cafés hinter sich, entdeckt man einen kleinen Laden, der mit seiner großen Fensterscheibe den Blick auf die Produktion kleiner Leckereien zulässt. Genauer gesagt auf sogenannte "rohe Frikadellen", die „Çig köfte“.
Doch diese türkische Spezialität ist vegetarisch und aus Naturweizen, Tomatenmark, gemahlenen Chilischoten und 18 verschiedenen Gewürzen hergestellt. Die leckeren Çig köfte gibt es hier als verschiedene Wraps oder in unterschiedlichen Menüs.
Ob vegetarisch oder vegan, hier bekommt man mit beiden Vorlieben auch Weizenbällchen, Falafel-Variationen oder Kuchen. Der familiengeführte Betrieb bietet im Inneren ein paar wenige Tische, wobei viele die fleischlosen Gerichte mitnehmen.
Anatolische Spezialitäten in einem besonderen Ambiente
Die Reise geht weiter und auch dieses Mal an weiteren Bäckereien und zwei Cafés vorbei – bis man vor einem der Traditionsgastronomen der Straße steht: „Tandura“. Das große, lichtdurchflutete und farbenfroh eingerichtete Restaurant bietet eine riesige Auswahl anatolische Spezialitäten, teils im Lehmofen zubereitet.
Das wunderschöne Ambiente lädt innen wie außen zu Verweilen ein, wobei auch viele Gäste in der Mittagszeit die „To go“-Varianten gerne nutzen. Dabei hat man es höchstens schwer, sich zwischen den insgesamt 145 verschiedenen, teils sehr speziellen Speisen zwischen Suppen, Salaten, Teig-, Fleisch-, Fisch- oder Pfannengerichten zu entscheiden. Eine Großzahl ist auch vegetarisch - und den Nachtisch bitte nicht vergessen.
Kurz vor dem zentralen Josefplatz erblickt man das „Eiscafé Martin“, das mit großem Außenbereich und gemütlich-gepolstertem Innenbereich über die gesamte Saison hin viele italienische Gaumenfreuden anbietet. Gut 80 Eisspezialitäten für Groß und Klein paaren sich mit hausgemachtem Kuchen und Tiramisu sowie einer großen Auswahl an Kaffeespezialitäten und natürlich frischen, heißen Waffeln mit Topics.
Dabei wird das Eis in der eigenen Manufaktur hergestellt. Zu den Angeboten zählen auch Frühstück und warme Gerichte in der Mittagszeit. Hier kann man sich also zwölf Monate im Jahr italienisch verwöhnen lassen und entspannt dem Treiben auf der Münsterstraße zuschauen.
Selbiges kann man auch beim direkten Nachbarn machen, der „Pizzeria Bella Napoli“, wo schon seit 1970 Pizzen gebacken werden. Durch die großen, hochgezogenen Fensterfronten ist der in rot und schwarz gehaltenen Gastroraum immer lichtdurchflutet.
Die italienische Atmosphäre der klassischen, traditionellen Pizzeria wird nicht nur durch den Blick in die Küche und auf dem Pizzasteinofen unterstrichen, sondern auch durch das freundliche Team um Inhaber Tino. Und natürlich die Pizzen, die es gefühlt in allen Variationen gibt. Dazu kommen gut 20 Nudelgerichten und ebenso viele Salate, Gemüsegerichte oder überbackene Kreationen.
Hähnchen, Hähnchen und noch mal Hähnchen, mit Pommes
Schon in Blickweite entdeckt man den "Nordgrill", der seit 1968 zu den besten Hähnchengrills in Dortmund und Umgebung gehört. Täglich geöffnet, ist er Anlaufstelle für Hähnchenfans aus der Region und oftmals muss man sich in einer Schlange einreihen.
Dennoch geht es hier schnell, freundlich und preisgünstig zu und die Inneneinrichtung versetzt einen in eine liebevolle Zeitreise in frühere Jahrzehnte. Dabei hat man den Eindruck, das gesamte Geschäft ist der Zeit entrückt. Die Auslage wie auch das Interieur sind absolut einzigartig.
Schon im Schaufenster drehen sich die krossen Tierchen dauerhaft, was sich im Inneren fortsetzt und bei den Beilagen die liebgewonnenen Standards wie Pommes und Salat oder natürlich aus Currywurst und Nuggets mitbringt.
Egal ob Fleischliebhaber, Vegetarier oder Veganer – im Caracalla kommt jeder auf seine Kosten und darf sich in einem stilvoll eingerichteten Restaurant wohlfühlen. Neben verschiedenen Lammvariationen, Hähnchenspießen, Garnelenspießen, Dorade und kleineren, auch veganen Speisen gibt es spezielle Suppen, wobei einige Speisen ganz besonders gefragt sind.
So das Schawarma, ein Spieß aus Hähnchen- oder Rindfleischscheiben in einer Marinade aus Zitronensaft und einer Vielzahl von Gewürzen wie Zimt, Kreuzkümmel, Koriandersamen, Kardamom, Gewürznelken, Pfefferminze, Knoblauch - das genaue Rezept ist bis heute ein Geheimnis.
Kurz vor der Ecke Heckenstraße wartet ein kulinarischer Ausflug in den Maghreb in Form des marokkanischen Restaurants "Nasip". Betritt man das Restaurant, fallen sofort die großflächigen Fototapeten aus Marokko auf, die sich optisch mit den kleinen Fliesen und Mosaiken vermischen. Ein wundervolles Ambiente, das zum Verweilen einlädt, vor allem die etwas versteckte Essnische mit Holzverzierung.
Die bereits am Eingang platzierte Frischetheke beinhaltet neben Fleisch und Gemüse auch frischen Fisch in der Auslage. Es sind hier vor allem die Tagesgerichte und die Holzkohlengrichte von Fisch und Fleisch, die sehr zu empfehlen sind. Es macht hier einfach optisch wie geschmacklich Spaß, Zeit zu verbringen und alles zu genießen.
Sauerteigfladen statt Besteck und Weihrauch-Kaffee
Wenige Meter, bevor die Münsterstraße auf die Mallinckrodtstraße trifft, ist man dann plötzlich mitten ist Ostafrika: Das Habesha, das einzige eritreisch-äthiopische Restaurant der Stadt, entführt einen in eine fremde kulinarische Welt, in der das Besteck aus essbarem Sauerteig besteht und der Kaffee mit Weihrauch serviert wird.
Das schlichte Lokal ist ein Anziehungspunkt für die Exil-Eritreer der ganzen Region - immer ein gutes Zeichen. Es gibt eine große Vielfalt an Fleisch-Gerichten, aber auch Vegetarier und Veganer finden hier eine Fülle an Auswahl. Unser Tipp: Bebiaynetu, eine gemischte Platte, mit der man einen guten Überblick bekommt.
Seit Februar 2007 bin ich als freier Redakteur mit der Kolumne "quer gehört" für die Bereiche Musik/ Nightlife/ Kultur/ Creativ Industries bei den Ruhr Nachrichten aktiv. Parallel arbeite ich als freier Journalist für verschiedene Magazine, Gastronomie-Führer, als freier Fotograf und als Autor und Werbe-Texter.