Fachwerkhaus

Staatsanwalt: Ein Brandstifter legte den Großbrand in Dortmunder Haus

Ein Großbrand zerstörte Ende Juni ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus in Dortmund. Die Kripo übernahm die Ermittlungen zur Brandursache. Mittlerweile steht fest: Es war Brandstiftung.

Mengede

, 26.07.2022 / Lesedauer: 3 min

Es war der wohl längste Feuerwehreinsatz des Jahres in Dortmund: 58 Stunden lang loderten die Flammen, waren Nachlöscharbeiten notwendig. Ein Großbrand zerstörte am 23. Juni ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus im alten Ortskern von Dortmund-Mengede. Erst nach mehr als zwei Tagen übergab die Feuerwehr die Brandruine an der Freihofstraße an die Kriminalpolizei. Die Kriminaltechniker nahmen die Ermittlungen zur Brandursache auf.

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Fünf Wochen später liegen die Unterlagen bei der Staatsanwaltschaft. „Die Ermittlungen wurden eingestellt, die Akte weggelegt“, erklärt Staatsanwalt Henner Kruse auf Anfrage unserer Redaktion. Ein Täter könne nicht ermittelt werden. Dennoch würden Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft „schon von Brandstiftung“ ausgehen – ob vorsätzlich oder fahrlässig lasse sich nicht sagen. „Das Gebäude war für jedermann zugänglich“, erklärt Kurse.

Bekanntlich stand das Haus an der Einfahrt in den alten Mengeder Ortskern seit langem leer. Lediglich ein Wohnungsloser nutzte es als Schlafstätte. Die Martinshörner der Feuerwehr rissen den 54-Jährigen am frühen Morgen des Brandtages aus dem Schlaf. Er verlor nicht nur sein Obdach für die Nacht. Auch sämtliche Papiere und wenigen persönlichen Sachen des ehemaligen BVB-Jugendspielers mussten wegen Einsturzgefahr in der Ruine bleiben.

Der Blick aus der Vogelperspektive zeigt die massiven Schäden in beiden Gebäudeteilen an der Siegenstraße (li.) und der Freihofstraße (unten). © Helmut Kaczmarek

Die ehemalige Gaststätte „Schiefereck“ war in den 80er und 90er Jahren als „Café Chaos“ ein beliebter Treffpunkt und Kulturzentrum der alternativen Szene. Im Dezember 2021 sollte die Immobilie zwangsversteigert werden. Weil der Andrang der Bieter und Neugierigen zu groß gewesen sein soll, sagte das Amtsgericht die Versteigerung ab.

Verwahrlosung erschwert Ermittlungen

Die Kriminaltechniker gehen von zwei Brandorten aus, die in beiden Flügeln des Gebäudeensembles wüteten. Im „Nord-Süd-Block“ an der Siegenstraße sei der Dachstuhl ausgebrannt, sagt Henner Kruse. Drohnenaufnahmen unseres Fotografen zeigen die massiven Brandschäden etwa in der Mitte dieses Gebäudeflügels.

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Einen weiteren Brandherd machten die Ermittler im Erdgeschoss des älteren „Ost-West-Blocks“ an der Freihofstraße aus. „Eine genaue Einordnung der Brandorte ist nicht möglich“ erklärt der Staatsanwalt. Grund dafür sei die Verwahrlosung des Gebäudes. Die Kriminaltechniker hätten mögliche Altschäden nicht klären können.

Aus diesen Gründen sei das Verfahren vorerst eingestellt, „wenn keine Hinweise auf den Täter kommen“, betont Henner Kruse. „Weitere Ermittlungsansätze sind nicht ersichtlich.“

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