„Unvorstellbar“: Deutliche Reaktionen auf Maskenpflicht im Unterricht

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„Unvorstellbar“: Deutliche Reaktionen auf Maskenpflicht im Unterricht

rnCorona und Schulen

Zum Start des neuen Schuljahres soll an weiterführenden Schulen zum Schutz gegen Corona eine Maskenpflicht im Unterricht gelten. Die ersten Reaktionen fallen in Dortmund kritisch aus.

von Oliver Volmerich, Julien Maerz

Dortmund

, 03.08.2020, 18:42 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war eine echte Überraschung, die NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer am Montag (3.8.) - neun Tage vor dem Start des neuen Schuljahres - verkündete. In allen Schulen soll zu Beginn des neuen Schuljahres eine Maskenpflicht gelten - an weiterführenden Schulen auch während des Unterrichts.

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Bei der offiziellen Vertretung der Eltern stößt das auf Kritik, geäußert von der Dortmunderin Anke Staar, Sprecherin der Dortmunder Stadteltern und der Landeselternkonferenz. Das Konzept sei halbherzig, hält sie dem Land vor. Acht Stunden eine Maske zu tragen, die irgendwann durchfeuchte, sei für Schüler kaum zumutbar. Und was sei mit Schülern, die sich nicht täglich eine frische Maske leisten könnten, fragt sie.

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Das Ministerium habe sich für einen sehr bequemen Weg entschieden, statt sich über wirklich neue Konzepte Gedanken zu machen, kritisiert die Elternsprecherin. Sinnvoller sei es, weiterhin auf Abstand zu achten, kleinere Lerngruppen zu organisieren und zeitlich versetzten Unterricht zu planen. „Beim Land fehlt mir der Mut, etwas Neues zu machen“, sagt Anke Staar.

„Nicht in der Lage, einen ganzen Schultag eine Maske zu tragen“

Auch Tim S., Schüler des Max-Planck-Gymnasiums Dortmund, sieht das Tragen einer Maske während des Unterrichts kritisch: „Eine Maskenpflicht während des Unterrichts kann ich nicht unterstützen. Ich fühle mich persönlich nicht in der Lage, einen ganzen Schultag eine Maske zu tragen, wodurch man weniger Luft bekommt“, erklärt er.

Laura Jungholt, ebenfalls Schülerin des Max-Planck-Gymnasiums, hält eine Maskenpflicht während des Unterrichts grundlegend für sinnvoll. Sie wirft aber die Frage auf, ob die Maskenpflicht während des Unterrichts wirklich notwendig ist – vorausgesetzt, der Mindestabstand wird eingehalten.

„So lange die Abstände im Raum eingehalten werden, muss es meiner Meinung nach keine Maskenpflicht im Klassenraum geben, auch weil es im Sommer oft superheiß ist“, meint Laura Jungholt. Aber sie findet, ebenso wie Tim, dass eine Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts sinnvoll sei, da die Abstände im Schulgebäude meistens nicht eingehalten würden.

Ähnlich sieht das auch Maria El Hilali. Sie meint, „die Maskenpflicht im Schulgebäude finde ich gut, es dient ja einfach nur zum Schutz, wenn so viele Menschen auf einmal da sind. Mich persönlich stört die Maske auch nicht, ich habe mich schon an die Maske gewöhnt.“

Nachlassen der Konzentration

Trotzdem ist sie gegen eine Maskenpflicht während des Unterrichts. Laut ihr seien einige Räume ihrer Schule im Sommer sowieso schon sehr stickig und warm, weshalb Maria El Hilali vermutet, dass mit dem Tragen der Maske auch die Konzentration der Schüler nachlassen wird.

Sie merkt außerdem an, dass man vor den Sommerferien auch keine Maske während des Unterrichts tragen musste, da jeder Schüler alleine an einem Tisch saß.

Volle Leistungsfähigkeit unmöglich mit Maske

Melissa Jahibasic, auch Schülerin des MPG Dortmund, geht sogar noch einen Schritt weiter: „Eine Maskenpflicht im Unterricht ist unvorstellbar. Der Mundschutz würde uns Schülern nur zu Last fallen. Unsere Konzentration durch die schlechtere Sauerstoffzufuhr würde nachlassen, wodurch eine Beanspruchung unserer vollständigen Leistungsfähigkeit unmöglich wäre.“

Zudem ist sich Melissa Jahibasic sicher, dass ein großer Teil der Schüler sich gegen eine Maskenpflicht im Unterricht aussprechen wird. „Heiße Sommertage würden die schlechten Bedingungen in den Klassenräumen verstärken“, erklärt sie.