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Land spendet 30.000 Masken – für 80.000 Schüler: Schulstart im Corona-Jahr
Schule
Viele Schultüten stehen schon bereit. Doch wissen wohl einige Eltern und Kinder gar nicht, was sie zum Schulstart Mitte August erwartet. Auch aktuelle Vorgaben des Landes lassen Fragen offen.
Auf die Ankündigung hatten Lehrer und Eltern lange gewartet: Am Montagmittag (3.8.) stellte NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer ein Konzept für den Schulstart Mitte August vor. Sie sprach von einem angepassten Präsenzunterricht.
Die wichtigste Neuerung ist eine Maskenpflicht für Schüler an weiterführenden Schulen auch während des Unterrichts - mit begründeten Ausnahmen und befristet zunächst bis Ende August. Grundschüler müssen Maske tragen, wenn sie sich abseits ihres festen Sitzplatzes auf dem Schulgelände bewegen.
Planungen für Erstklässler
Viele Fragen sind damit immer noch offen - vor allem zur Einschulung der Erstklässler am 13. August. In Dortmund sind das in diesem Jahr 5277 Kinder.
Einschulungsfeiern seien möglich - in Abhängigkeit von den Corona-Schutz-Bestimmungen, sagte Yvonne Gebauer. Die Ausgestaltung hänge natürlich von den jeweiligen Rahmenbedingungen vor Ort ab. Deshalb könne es unterschiedliche Regelungen auch innerhalb einer Stadt geben, erklärte die Ministerin.
Verantwortung liegt bei den Schulen
Anders ausgedrückt: Konkrete Vorgaben abseits der allgemeinen Corona-Schutz-Regeln gibt es aus dem Ministerium nicht. Zu vage, findet diese Vorgaben (nicht nur) die Sprecherin der Dortmunder Stadteltern, Anke Staar. Sie kritisiert, dass die Schulen mit den konkreten Entscheidungen allein gelassen würden. „Grundsätzlich kann es nicht sein, dass jegliche Verantwortung für alles auf die Schulen abgeladen wird - oder in der Verantwortung der Familien liegen soll“, erklärt Anke Staar.
Tatsächlich haben sich die meisten Grundschulen schon auf Einschulungen unter Corona-Bedingungen eingerichtet. Und das bedeutet, dass große Feiern wohl in der Regel nicht stattfinden und der Start ins Schulleben in vielen Fällen mit Beschränkungen ablaufen wird.
Kein Platz für Großeltern
Das fängt damit an, dass Großeltern und Freunde nicht mit zur Schule kommen können. Lediglich die Eltern und eventuell kleinere Geschwister können die Erstklässler begleiten. Oft werden auch die Klassen getrennt zu unterschiedlichen Zeiten begrüßt. Und statt einer Feier mit Programm wird es nur eine kurze Begrüßung geben, deutet Jutta Portugall, Schulleiterin der Lieberfeld-Grundschule in Wellinghofen und Sprecherin der Grundschulleitungen in Dortmund an.
Im Kreis der Familie kann auch nach der offiziellen Einschulung in der Schule gefeiert werden, stellt etwa der Verband Bildung und Erziehung (VBE) dazu fest.
Ein ähnliches Szenario gilt für die Einschulungsgottesdienste. Auch dort seien die derzeit geltenden Schutzmaßnahmen und Handlungsempfehlungen zu beachten und einzuhalten, heißt es von Seiten der katholischen und evangelischen Kirche.
Konferenz der Schulleiter
„Der Schulstart wird in diesem Jahr unter besonderen Bedingungen stattfinden - so wie noch nie in den letzten 70 Jahren“, sagt Schuldezernentin Daniela Schneckenburger. „Wichtig ist, dass es für die Erstklässlerinnen und Erstklässler trotzdem ein besonderer Tag werden kann.“
Für sie liegt aber auch über dem gesamten Schuljahr „ein großes Fragezeichen“. Am 5. August (Mittwoch) findet eine Konferenz der Leitungen aller Schulformen in Dortmund statt. Dann wird es möglicherweise weitere Reaktionen geben - insbesondere zur Mundschutz-Pflicht.
Kopfschütteln löst jetzt schon eine „Spende“ des Landes aus: Es stellt der Stadt Dortmund für Schülerinnen und Schüler 30.000 Masken zur Verfügung - bei insgesamt 80.000 Schülern.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
