Fahrschule in Dortmund in der Corona-Krise.

© Marius Paul

Corona-Alltag in Fahrschulen: Unsicherheiten beim Theorie-Unterricht

rnCorona-Lockerungen

Fahrschulen in Dortmund haben den Betrieb trotz Corona wieder aufgenommen. Der Alltag hat sich verändert - und vor allem beim Theorieunterricht ist vieles derzeit schwer planbar.

Dortmund

, 06.05.2020, 07:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

So schnell wie sie am 17. März die Fahrschule schließen mussten, so unverhofft sei am Montag, 27. April, die Nachricht gekommen, dass sie ihre Fahrschule nun wieder öffnen dürfen - das erzählt Christian Bottmer von der Fahrschule Szymanski an der Kreuzstraße.

Von Möglichkeit der Wiedereröffnung überrascht

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Möglichkeit der Wiedereröffnung natürlich eine erfreuliche Sache, sagt Bottmer. Dennoch müsse man vor allem bei den praktischen Fahrstunden auch den Infektionsschutz gewährleisten können.

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Hierfür gibt es von der Landesregierung spezielle Vorgaben. Oberste Priorität hat dabei der Mund-Nasen-Schutz. Zu beachten sei jedoch, „dass das Gesicht laut Straßenverkehrsordnung zu erkennen sein muss“, betont Anne-Sophie Barreau vom ADAC Westfalen. Dies gelte auch trotz der aktuellen Schutzmaßnahmen. Der ADAC sagt klar: Eigentlich sei der Fahrunterricht mit Maske nicht von den geltenden Regeln gedeckt. Er werde trotzdem praktiziert. Und die zuständigen Behörden zeigten sich aktuell kulant.

Bei Bottmer müssen sowohl die Fahrlehrer als auch die Fahrschüler eine solche Schutzmaske tragen: „Das kann bei längeren Fahrstunden durchaus anstrengend werden. Aber zusammen mit der Regelung, dass außer dem Fahrlehrer und dem Schüler kein weiterer Gast im Auto sitzen darf, erhöht das natürlich die Sicherheit.“

Armaturen müssen nach jeder Fahrt desinfiziert werden

Eine weitere Vorsichtsmaßnahme: Nach jeder einzelnen Fahrstunde müssen die Armaturen desinfiziert werden. Das sei zwar aufwendig, aber auch absolut sinnvoll. „Man hat am Tag manchmal mit acht unterschiedlichen Schülern zu tun, da ist es einfach notwendig, regelmäßig die Autos zu desinfizieren“, so der Fahrlehrer.

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Derweil herrschen beim Thema Theorieunterricht einige Unsicherheiten. Per Gesetz ist geregelt, dass für den theoretischen Teil der Ausbildung eine Präsenzpflicht vorgesehen ist. Die Schüler müssen also in die Fahrschule kommen.

„Dieser Präsenzunterricht ist durch nichts zu ersetzen“, betont Friedel Thiele, Vorsitzender des Fahrlehrer-Verbands Westfalen. So könnten Online-Formate diesen beispielsweise nicht kompensieren. Eigentlich.

Konkrete Anschlussvorgaben fehlen zwischenzeitlich

Ein zwischenzeitlich verlängerter Erlass des Bundesverkehrsministerium hat diese Anordnung Anfang April vorübergehend gekippt. „Man konnte eine Genehmigung beantragen, mit deren Hilfe man auch Online-Kurse anbieten darf. Das haben wir getan“, sagt Bottmer.

Die Schwierigkeit: Dieser Erlass war ursprünglich nur bis zum 2. Mai gültig und eine unmittelbare Anschlussregelung suchte man noch am Montag vergebens.

Ein Problem für viele Fahrschulen, denn der Onlineunterricht ist Bottmer zufolge aufgrund der momentanen Abstandsregeln wichtig. Am Dienstag (5.5.) dann zumindest eine vorläufige Entwarnung. Der Online-Unterricht darf erst einmal fortgesetzt werden.

Und zwar „für die Geltungsdauer der nordrhein-westfälischen Coronaschutzverordnung“, heißt es aus dem NRW-Verkehrsministerium. Diese gilt bis zum 10. Mai (Sonntag). „Wie es dann weitergeht, müssen wir abwarten“, betont Friedel Thiele.

Der Online-Unterricht sei momentan essentiell, berichtet Fahrschullehrer Bottmer aus der Praxis: „Aufgrund der Größe unserer Schulungsräume könnten wir sonst nur knapp die Hälfte der Fahrschüler zum Theorieunterricht einladen. Das heißt in unserem Fall etwa fünf bis sechs Schüler.“ In den Online-Kursen seien unterdessen 10 bis 15 Fahrschüler zusammen.

E-Learning weiterhin erlaubt

Derweil führt der Online-Theorieunterricht laut Thiele zu einem „regionalen Flickenteppich“: „Während man in einigen Städten zahlreiche Vorschriften erfüllen muss, bevor man überhaupt Online-Kurse anbieten darf, muss man andernorts bloß einen Antrag stellen. Wir brauchen einheitliche Regeln“, sagt Thiele. Fortsetzung folgt - voraussichtlich am Montag.