
© Rüdiger Barz
Umweltverband ist für Böllerverbot – und hat eine Idee fürs gesparte Geld
Silvester
Der größte Umweltschutzverband in Dortmund spricht sich klar für ein Böllerverbot an Silvester in Dortmund aus – und forciert einen entsprechenden Ratsbeschluss.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Dortmund unterstützt die Idee, Feuerwerk in diesem Jahr an Silvester zu untersagen. Der BUND bittet den neu gewählten Rat, kurzfristig einen entsprechenden Beschluss zu fassen.
In den Niederlanden ist ein solches Verbot bereits erlassen worden, um Krankenhäuser nicht noch zusätzlich in der Silvesternacht zu belasten. Dortmunder Behörden reagieren bislang zurückhaltend auf Fragen zu einem Böllerverbot und verweisen darauf, dass es noch keine verbindlichen Beschlüsse von Bund und Ländern dazu gibt.
„Es geht nicht darum, den Spaß an Silvester zu vermiesen“
Ein Dortmunder Händler von Feuerwerkskörpern äußert sich im Gespräch mit dieser Redaktion skeptisch, ob ein Verbot die gewünschte Wirkung erzielen würde. Er befürchtet mehr Verletzte durch illegales Feuerwerk.
Aus Sicht des BUND erfordern die Abstandsgebote in der Corona-Lage sowie hohe Schadstoff- und Lärmbelastungen ein Böllerverbot für das ganze Stadtgebiet zumindest in diesem Jahr. „Es geht nicht darum, jemanden dem Spaß an Silvester zu vermiesen oder Feuerwerk generell zu verbieten. Aber in diesem Jahr muss Dortmund Farbe bekennen“, sagt Thomas Quittek.
Der BUND bittet deshalb in einem Aufruf die Bevölkerung, in diesem Jahr auf das Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu verzichten. Ohne öffentliches Böllern würden Unfallgefahren für Menschen und Tiere vermieden und ein maßgeblicher Beitrag zur Luftreinhaltung geleistet.
Feinstaub-Grenzen wurden Silvester 19/20 deutlich überschritten
Im vergangenen Jahr ist laut BUND der zulässige Freistaub-Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft auch zwei Tage nach Silvester an der Messstation Steinstraße mit 117 und an der Brackeler Straße mit 256 Mikrogramm pro Kubikmeter erheblich überschritten worden.
Bereits in den zurückliegenden Jahren hatte sich der Umwelt- und Naturschutzverband für eine Reduzierung von Silvesterfeuerwerk eingesetzt. Zuletzt gab es auf öffentlichen Plätzen in der Dortmunder Innenstadt mehrere Verbotszonen für Feuerwerk, die vor allem mit dem Brandschutz begründet wurden.
Vorschlag: Fonds für Corona-Geschädigte mit gesparten Böller-Geld
Der Dortmunder BUND-Vorsitzende Thomas Quittek hat einen Vorschlag, was mit dem Geld passieren sollte, das Menschen durch den Verzicht auf Raketen und Knaller einsparen würden.
„Das Geld könnte in einen Hilfsfonds für Corona-Geschädigte fließen, den Stadt und sozialen Träger einrichten“, sagt der Dortmunder BUND-Vorsitzende. Dadurch könnten Menschen aus Wirtschaftsbranchen, die unter den Corona-Einschränkungen leiden, unterstützt werden oder auch soziale Projekte.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
