Knapp drei Millionen Millionen Euro sind es, die sich die Stadt Dortmund im Jahr 2023 durch die Ausweitung der Beherbergungsabgabe von 7,5 Prozent auf Geschäftsreisende erhofft. Seit dem 1. April gilt diese umstrittene „Bettensteuer“ auch für Geschäftsreisen – und zog prompt Kritik und sogar eine Klageankündigung von Dortmunds Hoteliers nach sich.
Bisher galt diese Regelung seit 2014 nur für Privatreisen. Nun geht es also um deutlich mehr Geld. Denn rund 70 Prozent aller Hotelgäste in Dortmund sind Geschäftsleute. 2022 gab es etwa fast 1,2 Millionen Übernachtungen aus beruflichen Gründen.
Entsprechend besorgt ist die Dortmunder Hotellerie darüber, dass Geschäftsreisende auf Nachbarstädte wie z.B. Unna oder Bochum ausweichen, um die 7,5 Prozent obendrauf zu sparen. Denn Dortmund ist bisher die einzige Ruhrgebietsstadt, die eine solche Abgabe erhebt.
Auswirkungen auf Budgetplanung
Auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt etwa die Signal Iduna Gruppe, dass der Versicherungs- und Dienstleistungskonzern die Rahmenbedingungen rund um die Beherbergungsabgabe genau beobachte.
Edzard Bennmann, Pressesprecher der Signal Iduna-Gruppe, erläutert, dass die „Bettensteuer“ Auswirkungen auf die Budgetplanung habe. Denn der große Arbeitgeber betreibt einen weiteren Standort in Hamburg.
Das heißt: Für Tagungen kommen Angestellte von Signal Iduna regelmäßig nach Dortmund und benötigen für diesen Zeitraum Hotelübernachtungsplätze. Und das kostet natürlich mehr, wenn obendrauf 7,5 Prozent als Beherbergungsabsage kommen.
Mehrkosten von 40.000 Euro
„Wir müssen uns umsehen, was es finanziell mit uns macht“, sagt daher Bennmann. „Eventuell müssen wir diese Mehrkosten kompensieren, indem wir auf andere Städte ausweichen.“ Bennmann betont zugleich, dass es sich um bloße Gedanken handele. Entschieden sei in dieser Hinsicht noch nichts bei der Signal Iduna Gruppe.
Bennmann nennt indes konkrete Zahlen, die die Mehrkosten untermauern. Da in den Jahren 2020 und 2021 viele Geschäftsreisen und Übernachtungen aufgrund der Coronapandemie ausfielen, erwähnt er die Ausgaben aus 2019.
In diesem Jahr waren es laut Angaben von Bennmann rund 500.000 Euro, die für Hotelübernachtungskosten von Signal Iduna in Dortmund anfielen. Käme ein Prozentsatz von 7,5 Prozent obendrauf, dann lägen die Mehrkosten bei rund 40.000 Euro.
Die Stadt benötige jedoch die Einnahmen, um handlungsfähig zu bleiben. So argumentiert Stadtsprecher Michael Meinders: „Die Einnahmen aus der Beherbergungsabgabe sind nicht zweckgebunden und kommen grundsätzlich dem gesamtstädtischen Haushalt zugute, u.a. auch für die Attraktivität der Stadt und somit zumindest mittelbar der Tourismuswirtschaft in Dortmund.“
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