Um diese Freifläche an der Gotthelfstraße geht es. DEW21 kann sich hier gut den Neubau eines Umspannwerks vorstellen.

© Britta Linnhoff

Nach Anwohner-Protesten: DEW21 präsentiert Pläne für neues Umspannwerk

rnUmspannwerk in Hombruch

Vier Möglichkeiten für ein neues Umspannwerk werden derzeit geprüft. Die Entscheidung, die den Anwohnern Sorge bereitet, soll erst später fallen. Eine Baumaßnahme steht indes kurz bevor.

Kleinholthausen, Kirchhörde, Barop

, 10.03.2021, 17:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Diskussion schwelt schon lange: Wo im Stadtbezirk Hombruch ist Platz für ein neues Umspannwerk? Muss man überhaupt völlig neu bauen oder kann man Bestehendes erweitern?

Nicht nur Anlieger der Gotthelfstraße sind seit langem mit dem Thema befasst, das am Dienstag (9.3.) auch die Mitglieder der Hombrucher Bezirksvertretung (BV) eine Stunde lang beschäftigte. Die Anlieger zeigten sich beunruhigt, weil sie annehmen, dass bei der DEW21 die Entscheidung intern längst gefallen ist.

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Das allerdings verneinte Peter Flosbach, bei DEW21 zuständig für Technik und Infrastruktur, genauso wie seine Kollegen in der Sitzung des Gremiums, mehrfach energisch: „Wir sind in der Planung, es geht hier jetzt um keine Entscheidung. Wir wollen informieren zu einem Zeitpunkt, an dem noch keine Entscheidung gefallen ist.“ Bis Mai habe man noch Zeit, dann müsse eine Entscheidung getroffen werden.

Insgesamt stehen vier Varianten zur Diskussion

Eine Entscheidung, in der es derzeit noch vier Standortvarianten gibt: ein kompletter Neubau eines Umspannwerks an der Gotthelfstraße, ein Ausbau des vorhandenen Umspannwerks am Batheyweg in Kirchhörde, ein Neubau am Betriebshof von DSW21 in Brünninghausen oder eine Erweiterung der Hauptverteilerstation in Barop.

Dr. Bernd Ramthun, Geschäftsführer bei der Dortmunder Netz GmbH (Donetz) erläuterte: Ein Neubau an der Gotthelfstraße könne „bedarfsgerecht für nachhaltiges Wachstum ausgelegt werden“. Die neue Anlage würde direkt unterhalb der Stromleitungen liegen. Allerdings: Die Fläche liegt in einem Landschaftsschutzgebiet, was nicht nur Anlieger und Umweltschützer erzürnt. Auch aus der Politik gab schon massiven Gegenwind.

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Dr. Bernd Ramthun sagte: „Es ist aus unserer Sicht der günstigste Standort.“ Es gebe ausreichend Platz und der Standort sei weit genug weg von Wohnbebauung.

Die grüne Fläche stellt das Landschaftsschutzgebiet dar. Am rechtenEnde des Gebiets, da wo der schmale Zipfel beginnt, verläuft die Gotthelfstraße.

Die grüne Fläche stellt das Landschaftsschutzgebiet dar. Am rechten Ende des Gebiets, da wo der schmale Zipfel beginnt, verläuft die Gotthelfstraße. © screenshot Britta Linnhoff

Man benötige für ein solches Projekt rund 7000 Quadratmeter; davon würden etwa 700 Quadratmeter versiegelt. Voruntersuchungen auf der Fläche habe es inzwischen gegeben. Zu Befürchtungen der Projekt-Gegner, es werde Ausmaße haben wie das Umspannwerk in Kruckel, sagte Peter Flosbach: „Kruckel ist ungefähr zehn Mal so groß.“

Diese Alternativen zum Neubau prüft DEW21:

  • Erste Alternative: ein Ausbau der bestehenden Anlage am Batheyweg. „Wir prüfen, ob wir hier einen zweiten Trafo aufstellen können“, berichtete Dr. Bernd Ranthum. Der vorhandene sei „nahezu ausgelastet“. Viel Platz stehe an diesem Standort allerdings nicht zur Verfügung.
  • Zweite Alternative: ein Neubau am DSW21-Betriebshof in Brünninghausen an der Stockumer Straße. Aber es zeichne sich ab: Der Platz dort sei wohl nicht ausreichend. Auch weil die DSW mehr Platz benötige für den Ausbau der Elektrobus-Flotte. Es werden wegen der geringeren Reichweite der E-Busse mehr Wagen brauchen. DSW plant einen Start mit 30 Elektrobussen
  • Dritte Alternative: die Erweiterung der Hauptverteilerstation in Barop. Eine solche Maßnahme könne aber wohl nur den zusätzlichen Bedarf von dem DSW-Betriebshof decken, hieß es. Der Energiebedarf werde aber in den nächsten Jahren ganz grundsätzlich steigen.

Das Trafohaus am Batheyweg: Der vorhandene Trafo sei nahezu ausgelastet, sagt DEW. Man prüfe, ob am Standort eine Erweiterung möglich sei.

Das Trafohaus am Batheyweg: Der vorhandene Trafo sei nahezu ausgelastet, sagt die DEW. Man prüfe, ob am Standort eine Erweiterung möglich sei. © Britta Linnhoff

Fazit: Es gibt keine offizielle Entscheidung, doch bei allen drei Alternativen zur Variante „Neubau Gotthelfstraße“ haben die Verantwortlichen ein dickes „Aber“ formuliert.

Thema kommt wohl im Mai oder Juni wieder in den Ausschuss

Mit Politik und Verwaltung habe man, so DEW21, das weitere Vorgehen so geplant: Die Standortsuche laufe weiter ergebnisoffen. Voraussichtlich im Mai oder Juni werde das Thema im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung erörtert. „Selbstverständlich“ werde man auch die Bezirksvertretung Hombruch über die Ergebnisse der Standortsuche informieren.

Bei DEW21 plant man, dass die notwendige Erweiterung der Kapazitäten „spätestens Ende 2025“ abgeschlossen sein soll. Der Bau einer solchen Anlage dauere rund zwei Jahre, sodass man „jetzt auch anfangen müsse mit den Planungen“. Man sei bemüht, „die Anlagen frühzeitig zu erneuern, damit hier nicht das passiert, was neulich in Schwerte passiert ist und es hier dunkel wird“ (Anm. der Red: Hier hatte Ende Februar ein Brand in einem Umspannwerk für einen Stromausfall über den Tag in der ganzen Stadt gesorgt).

Am Montag (15.3.) werden neue Stromkabel verlegt

Schon ganz konkret ist indes eine andere Maßnahme der DEW21: Um die DSW21 mit der nötigen Infrastruktur für die Elektrobusse zu versorgen, verlegt Donetz neue 10 kv-Kabel von der Umspannanlage am Batheyweg zum Betriebshof Brünninghausen.

Diese Karte legte DEW21 in der Sitzung der Hombrucher Bezirksvertretung vor. Der Ausschnitt zeigt den Verlauf der Strecke, auf der Donetz neue 10 kV-Kabel verlegt.

Diese Karte legte DEW21 in der Sitzung der Hombrucher Bezirksvertretung vor. Der Ausschnitt zeigt den Verlauf der Strecke, auf der Donetz neue 10 kV-Kabel verlegt. © Repro Linnhoff

Diese Arbeiten starten bereits am Montag (15.3.). Beendet sollen sie Anfang September 2021 sein. Man werde am Montag an der Ecke Hagener Straße/Gotthelfstraße beginnen, berichtete Dr. Bernd Ramthun. Man arbeite in „minimalinvasiver Bauweise“, der Verkehr werde nur „minimal beeinträchtigt“.

Die Verlegung geht weiter über die Keilhausstraße. Der Weg zum Betriebshof nach Brünninghausen sei zwar länger als über den Gemeinschaftsweg, der aber scheide wegen „Bombenverdachtspunkten“ für eine Verlegung der Kabel aus. Weiter geht es dann über die Zillestraße hinweg über die Posener Straße, den Gnesener Weg und schließlich über die Straße Heimstück von hinten an den Betriebshof heran.