
© Britta Linnhoff
200 Unterschriften gegen Umspannwerk liegen nun im Rathaus
Gotthelfstraße
Sie wollen kein Umspannwerk in einem Landschaftsschutzgebiet: Innerhalb kürzester Zeit sammelte die Bürgerinitiative 200 Protest-Unterschriften. Die haben sie jetzt ins Rathaus gebracht.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative Höchstspannungsleitung Dortmund-Süd waren schon länger alarmiert, weil sie Gerüchte über Pläne gehört hatten, dass an der Gotthelfstraße - in oder am Rande eines Landschaftsschutzgebiets - ein Umspannwerk gebaut werden sollte. Vor der Ratssitzung am 18. Juni allerdings schrillten bei den Bürgern die Alarmglocken dann so richtig: Sie befürchteten einen „Schnellschuss“.
Gelände liegt in einem Landschaftsschutzgebiet
Der Grund: Das Gelände an der Gotthelfstraße, das offenbar in den Überlegungen für ein neues Umspannwerk eine Rolle spielt, liegt nach dem neuen Landschaftsplan für die Stadt in einem Landschaftsschutzgebiet. Das wäre vor dem Ratsbeschluss noch anders gewesen. Folglich wäre die Umsetzung solcher Pläne einfacher gewesen.
Deshalb hatten die Mitglieder der Bürgerinitiative befürchtet, dass „noch schnell“ Änderungsanträge für die Ratssitzung vorgelegt würden. Also legten sie kurzfristig los und sammelten nach der ersten Berichterstattung unserer Redaktion innerhalb kurzer Zeit 200 Protest-Unterschriften.
Mit großer Aufmerksamkeit verfolgte man dann die Ratssitzung und war nach der Mammutsitzung die Sorge über einen Schnellschuss los - aber die grundsätzliche Sorge über Baupläne in diesem Bereich blieb: „Das alles heißt leider noch nicht, dass die Gefahr gebannt ist“, sagen Dr. Wilhelm Wiegand und Peter Cramer, die die Unterschriftenliste im Rathaus jetzt übergaben: An Ingrid Reuter, Vorsitzende des Umweltausschusses und Fraktionssprecherin von Bündnis90/Die Grünen.

Mit Abstand, wie es sich während der Corona-Pandemie gehört: Unterschriftenübergabe im Rathaus mit Dr. Wilhelm Wiegand, Ingrid Reuter und Peter Cramer. © Bürgerinitiative
Anfang Juni hatte DEW auf Anfrage mitgeteilt, dass man sich derzeit noch „im Prüfverfahren“ befinde. Deshalb könne man derzeit Fragen zum Thema nicht beantworten.
Wilhelm Wiegand und Peter Cramer berichten unterdessen, dass die Bürger in der Zwischenzeit Nachricht von Donetz, der Dortmunder Netz GmbH, bekommen haben: „Man hat uns mitgeteilt, dass man ein Grundstück im Landschaftsschutzgebiet in die Auswahl mit aufgenommen hätte“, sagen die beiden.
Von Alternativen sei in dem Schreiben keine Rede gewesen. Und das genau vermisst man in den Reihen der Bürgerinitiative. Die Idee: Warum nicht direkt an die Stockumer Straße am Betriebshof oder an der Schüruferstraße am Emschertor? „Es gibt bessere Alternativen“, sagt Wilhelm Wiegand.
Zweimal hat er in den vergangenen Wochen an das Bauordnungsamt geschrieben. Auf sein zweites Schreiben hin habe man ihm jetzt mitgeteilt, dass bisher kein Bauantrag vorliege.
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