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Umfrage: Ein Drittel der Schulen hat nichts vom Digitalpakt abbekommen
Digitales Lernen
Die Dortmunder halten die technische Ausstattung der Schulen für absolut mittelmäßig. Dabei opfern viele Lehrer schon ihre Freizeit, damit die verfügbaren Geräte nutzbar bleiben.
Die digitale Ausstattung ist an den Schulen in Dortmund sehr unterschiedlich - und vieles hängt vom freiwilligen Engagement der Lehrer in ihrer Freizeit ab. Wirklich glücklich sind die meisten Betroffenen mit der Lage nicht. Das geht aus einer nicht repräsentativen Umfrage unserer Redaktion hervor, bei der mehr als 500 Dortmunder die Digitalisierung der Schulen in der Stadt bewertet haben.
Etwa die Hälfte dieser Teilnehmer sind Elternteile von Schülern, ein Drittel sind Lehrkräfte. 13 Prozent sind selbst Schüler über 16 Jahren. Nicht alle haben alle Fragen beantwortet - einzelne Punkte in der Umfrage konnten übersprungen werden.
IT-Wartung erledigen Lehrer nebenbei und in der Freizeit
Vier von fünf Dortmunder Schulen haben demnach feste IT-Verantwortliche. Allerdings geben 68 Prozent der Befragten an: „Die Arbeit wird nebenbei erledigt.“ Um die Wartung von Geräten kümmern sich zum Großteil Lehrer während der Freizeit.
Die Mehrheit der Schulen hat in den vergangenen Monaten von Förderungen des Landes-Digitalpaktes profitiert, in Form von neuen Endgeräten wie Tablets und Laptops oder durch finanzielle Mittel. Aber 34 Prozent der befragten Lehrerkräfte sagen auch: „Bei uns ist bislang nichts angekommen.“ Weitere 10 Prozent (Mehrfachnennungen waren möglich) wissen nicht, ob die Schule Unterstützung bekam.
Insgesamt gibt‘s eine 5,2 von 10 für die Technik
Die Unterschiede bei der Ausstattung spiegeln sich auch in der allgemeinen Bewertung des Fortschritts wider. Wir haben gefragt: „Wie ist die Schule technisch ausgestattet, wie bewerten Sie ganz allgemein den Stand der Digitalisierung?“ Und die Dortmunder antworten auf einer Skala von 1 (schlecht) bis 10 (sehr gut) insgesamt mit einer absolut mittelmäßigen 5,2.
Auffällig ist, dass die Angehörigen von Gymnasien im Schnitt eine 6,7 vergeben, während die Grund- und Förderschulen nur die 2,9 bekommen. Vollzeit-IT-Verantwortliche gibt es bei ihnen unserer Umfrage zufolge offenbar gar nicht.
Kaum Geräte für Grund- und Förderschüler
73 Prozent sagen für Grund- und Förderschulen zum Digitalpakt: „Bei uns ist bislang nichts angekommen.“ Nur 11 von 79 Elternteilen dieser Gruppe geben an, dass sie Kinder kennen, die von der Schule ein digitales Endgerät erhalten haben.
Über alle Schulformen betrachtet sagt ein Viertel der Befragten, dass das eigene Kind oder Mitschüler ein Gerät bekommen haben. Allerdings dürfen nur 40 Prozent das Gerät auch mit nach Hause nehmen. Dabei wäre genau das fürs Distanzlernen in vielen Fällen dringend nötig.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
