Umbaupläne für City-Geschäftshäuser werden konkreter Conrad, C&A und Kaufhof vor Wandel

Umbaupläne für City-Geschäftshäuser werden konkreter
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Die Dortmunder City steht vor einem grundlegenden Wandel. Onlinehandel-Konkurrenz und Corona-Krise haben dafür gesorgt, dass selbst Geschäftshäuser in Toplage leerstehen. Doch für mehrere Immobilien bahnen sich jetzt neue Entwicklungen mit Umbauplänen an.

Einer der prominentesten Leerstände ist das frühere Gebäude der Mayerschen Buchhandlung am Westenhellweg. Hier hatte die R+V-Versicherung als Eigentümerin schon einen Umbau mit neuen Geschäften, Ärztezentrum und Büros angekündigt, die das Gebäude auch äußerlich aufwerten.

Ein Magnet am oberen Westenhellweg war das Elektronik-Kaufhaus Conrad, das allerdings Mitte Dezember 2021 geschlossen hat. Doch inzwischen ist ein Bauantrag zum Umbau des Gebäudes, das vom Westenhellweg bis zur Kampstraße reicht, eingereicht, berichtete Wirtschaftsförderungs-Chefin Heike Marzen am Donnerstag (16.2.) nach dem Treffen der City-Runde des Oberbürgermeisters.

Vorgesehen seien Handel und Dienstleistung im Erdgeschoss am Westenhellweg und entlang der Stichstraße Weddepoth und Gastronomie am Eck zur Kampstraße. Die Obergeschosse sollen für Büros und Wohnen genutzt werden.

Der Umbau des ehemaligen Conrad-Gebäudes soll auch neue Gastronomie an die Kampstraße bringen.
Der Umbau des ehemaligen Conrad-Gebäudes soll auch neue Gastronomie an die Kampstraße bringen. © Oliver Volmerich

Nur wenige hundert Meter entfernt liegt das ehemalige Galeria-Kaufhof-Gebäude, das vom Textilhaus Sinn zumindest teilweise, aber nur vorübergehend genutzt wird. Der Eigentümer planen weiterhin einen Komplettumbau, teilte Heike Marzen mit. Vorgesehen seien eine Mischung aus Handel, Büro und Freizeit - aber auch studentische Nutzungen. Etwas schwierig ist die Eigentümer-Struktur des Komplexes, der mehrere Teileigentümer hat. Hier fänden zurzeit Verhandlungen statt, wurde in der City-Runde berichtet.

Wechsel im C&A-Haus

Noch nicht vor dem Leerstand, aber vor einem grundlegenden Wandel steht das C&A-Haus am Ostenhellweg. Über den Aus- oder Umzug des Textilhauses wird schon seit längerer Zeit spekuliert. Klar ist, dass die Immobilie Ende 2021 von einem Hamburger Projektentwickler übernommen wurde. Der Mietvertrag mit C&A soll bis Ende 2024 laufen.

Geplant sei ein Umbau mit Handel und Gastronomie im Erdgeschoss, berichtete Heike Marzen. In den Obergeschossen seien ebenfalls „studentische Nutzungen“ und ein Co-Working-Space - also kurzfristig mietbare Büroflächen - geplant.

Und noch eine zentrale Immobilie steht vor einem Wandel: die Corso-Passage zwischen Westenhellweg und Platz von Netanya. Hier sind die Erdgeschosse zwar mit langfristigen Mietverträgen etwa mit H&M und Hunkemöller belegt. Es soll aber in die oberen Geschosse investiert werden. Und an der Ecke Platz von Netanya/Kampstraße sei „hochwertige Gastronomie“ geplant, berichtete die Wirtchaftsförderungs-Chefin.

Dickes Plus an Passanten

Dass sich Investitionen in die City weiterhin lohnen dürften, machte Oberbürgermeister Thomas Westphal bei der City-Runde mit Blick auf eindrucksvolle Zahlen deutlich. Danach habe das Unternehmen Hystreet, das die Passantenfrequenz auf dem Westenhellweg automatisch erfasst, 2022 10,5 Prozent mehr Besucher gezählt als im Vor-Corona-Jahr 2019. Im Schnitt wurden pro Monat 1,3 Millionen Passanten gezählt. „Die City lebt und entwickelt sich weiter“, bilanzierte Westphal.

Zur Entwicklung will die Stadt auch selbst beitragen und mit der Umsetzung des Programms „Aufbruch City“ beginnen, das gemeinsam mit dem Büro Stadt+Handel und vielen weiteren Akteuren entwickelt wurde. Dabei sollen neun Quartiere in der City mit unterschiedlichen Profilen gezielt gestärkt werden.

Dabei werde zwischen kurzfristig umsetzbaren „Starter“-Projekten und langfristigen strategischen Projekten unterschieden, erläuterte Susanne Linnebach als Leiterin des Amtes für Stadterneuerung in der City-Runde. So soll im Klosterviertel an der Klosterstraße und im Umfeld der Marienkirche schon bald mobiles Grün in Form von sogenannten „Wanderbäumen“ für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Der nördliche Abschnitt des Rosentals soll zur Fußgängerzone ebenfalls mit viel Grün werden.

Der nördliche Abschnitt des Rosentals soll schon bald zur Fußgängerzone werden.
Der nördliche Abschnitt des Rosentals soll schon bald zur Fußgängerzone werden. © Oliver Volmerich

Für die Katharinenstraße ist eine neue Beleuchtung geplant, für den Hellweg ein „Pop-Up-Biergarten“ im Bereich der Reinoldikirche. Und die Kampstraße soll vor weiteren Umbauplänen mit Sport, Spiel und Grün attraktiver gemacht werden. Der Stadtgarten soll als „grüne Stadtbühne“ mit Kleinkunst und Aktionen des Jugendamtes belebt werden.

Pläne für „Film-Casino“

Zu den langfristigen Projekten gehören der Bau der „Jungen Bühne“ am Theater und der umfassende Umbau des Marienkirchplatzes. Wieder in den Blick kommt auch eine ganz besondere Immobilie: Das seit mehr als 20 Jahren leerstehende ehemalige „Film-Casino“ am Ostenhellweg. Die Eigentümerin will mit einer Machbarkeitsstudie untersuchen lassen, wie das denkmalgeschützte Kino mit dem Charme der 1950er-Jahre wiederbelebt werden kann.

Schon verblasst ist der frühere Schriftzug des Film-Casinos am Ostenhellweg. Jetzt wird untersucht, wie das Gebäude wiederbelebt werden kann.
Schon verblasst ist der frühere Schriftzug des Film-Casinos am Ostenhellweg. Jetzt wird untersucht, wie das Gebäude wiederbelebt werden kann. © Oliver Volmerich

Für all das gab es in der City-Runde viel Beifall. Es sei richtig, auf einen Nutzungsmix zu setzen und die City vor allem für junge Leute attraktiver zu machen, waren sich IHK-Geschäftsführer Ulf Wollrath, Thomas Schäfer vom Handelsverband und der City-Ring-Vorsitzende Tobias Heitmann einig.

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