Das war für Helmut Eder, Leiter Bahnbau bei DSW21, kein angenehmer Besucher in der November-Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord. Denn nach seinem Vortrag zum barrierefreien Ausbau der Stadtbahn-Haltestellen Borsigplatz und Vincenzheim für die Linie U44 gab es reichlich Kritik. Die bezog sich weniger auf die Inhalte der Planung, sondern vor allem auf den Zeitplan.
Seit vielen Jahren sind Stadt und DSW damit beschäftigt, schon bestehende Stadtbahnstation barrierefrei einzurichten und damit die eigentlich seit 2022 geltenden gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen - etwa am Hellweg, an der Rheinischen Straße (U43/44) und an der B1 (U47). Auf dem Nord-Ast der U44 sind die Haltestellen Vincenzheim und Borsigplatz die letzten noch nicht barrierefreien Haltestellen.
Wie beschwerlich das für die Fahrgäste ist, zeigt sich vor allem an der viel genutzten Haltestelle Borsigplatz. „Hier muss man erst einen hohen Bordstein runter und dann zwei Stufen rauf in die Bahn“, erklärt Franz-Josef Ingenmey als Mitglied des Seniorenbeirats. „Leute, die mit Kinderwagen oder Rollator unterwegs sind, brechen sich hier regelrecht einen ab“, stellt er fest. Für Rollstuhl-Fahrer sind die Höhenunterschiede nahezu unüberwindlich.

Pläne, das zu ändern, gibt es schon seit Jahren. An der Station Vincenzheim soll ähnlich wie an der Haltestelle Enscheder Straße westlich des Borsigplatzes ein Podest gebaut werden, um zumindest einen Teil des Wagens barrierefrei zu erreichen.
Die Haltestelle Borsigplatz soll komplett umgestaltet und für beide Fahrtrichtungen an die Ostseite des Kreisverkehrs verlegt werden. Hier soll in der Mitte der Fahrbahn der Oesterholzstraße ein 55 Meter langer Mittelbahnsteig entstehen, an dem dann die Bahnen Halt machen.

„Die Pläne sind in Ordnung“, urteilt Ingenmey. „Aber der Zeitplan stimmt hinten und vorne nicht.“
Der Grund für seinen Unmut ist, dass sich der ursprüngliche Zeitplan deutlich verschoben hat. Bei der ersten Vorstellung der Pläne 2021 war von einer Einleitung des Planfeststellungsverfahrens im Jahre 2022 und einem Umbau der Haltestelle im Jahr 2024 die Rede.
Um drei Jahre verzögert
Doch Baustart und Fertigstellung sind in weite Ferne gerückt. Den Zeithorizont, den DSW-Vertreter Helmut Eder in der Bezirksvertretung präsentierte, sieht die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens erst für Anfang 2024 vor. Für das Frühjahr 2025 wird dann mit dem Planrecht gerechnet. Danach soll ein Förderantrag für die Finanzierung eingereicht werden. Wenn die Zusage für Fördermittel wie erhofft bis 2026 vorliegt, könnte 2027 mit dem Umbau begonnen werden - drei Jahre später als zuletzt geplant.
„Skandalös“ findet das Franz-Josef Ingenmey und übte wie auch viele Bezirksvertreter heftige Kritik an der veränderten Zeitplanung. „Wir können die Enttäuschung über die Verzögerung gut verstehen und sind nicht glücklich darüber, den ursprünglichen Zeitplan nicht halten zu können“, reagiert DSW-Sprecherin Britta Heydenbluth auf Anfrage auf die Kritik.
Zu wenig Personal
Grund für die Verzögerung seien die vielen Maßnahmen, die der DSW-Bahnbau im Rahmen des Erneuerungsprogramms umzusetzen hat. „Projekte vom zweigleisigen Ausbau Brackel-Asseln über kleinere Gleisbauarbeiten bis hin zu aufwändigen Erneuerungsmaßnahmen im Tunnelbereich in den kommenden Jahren binden bei DSW21 personelle Ressourcen von der Planung bis zur Bauleitung“, erklärt Britta Heydenbluth. Die Kapazitäten seien begrenzt.
Immerhin macht sie Hoffnung, dass es nicht zu weiteren Verzögerungen kommt. „Das beschriebene Konzept ist umsetzbar und der realistische Zeitplan ist bei den vorhandenen Kapazitäten berücksichtigt, sodass das Projekt 2024 verbindlich begonnen wird“, erklärt die DSW-Sprecherin.
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